Eslarn verwandelt Altbau in moderne Wohnungen
Eslarn. Das historische Gästehaus in Eslarn wird mit Fördermitteln zu Wohn- und Gemeinschaftsräumen umgebaut. Bürgermeister Reiner Gäbl und weitere Vertreter machten am Städtebautag ein Bild vom Fortschritt der Generalsanierung.
Im generalsanierten ehemaligen Gästehaus entstehen mit Fördermitteln zwei Gemeinschaftsräume und sechs Wohnungen. Das ehemalige Gästehaus in der Schulhausstraße wird aktuell vom Markt Eslarn generalsaniert. Nach den Aufzeichnungen von Geschichtsforscher Dr. Josef Hanauer soll vor Ort bereits im 17. Jahrhundert ein Haus existiert haben. Erst 1895 ging das sogenannte „Weberhansenhaus“ in den Besitz der Marktgemeinde über und an Ort und Stelle entstand ein neues Schul-/Gästehaus.
In den Jahren dienten die Räume landkreisweit für eine Landwirtschaftsschule, später wurden die Schule, der Kindergarten, die Bücherei, Arbeiterwohlfahrt und Vereine einquartiert. Auch eine Kinder- und Gymnastikgruppe und eine Musikschule nutzten zuletzt die Räume. Aktuell belagern verschiedene Handwerker aufgrund einer Generalsanierung das zweistöckige Haus. Am Städtebautag machte sich Bürgermeister Reiner Gäbl mit Vertreterinnen der Regierung, von Planungsbüros, Marktrat, der Gemeindeverwaltung, Raiffeisenbank und zahlreichen Bürgern ein Bild vom Sanierungsfortschritt.
Starkes Interesse am Städtebautag
Auch Quartiermanagerin Petra Brenner und Seniorenbeauftragte Hermann Wallisch aus Schönsee informierten sich über den Wohnungsbau für ältere Menschen. „Entweder das Gebäude dem Erdboden platt machen oder grundlegend sanieren“, erinnerte Bürgermeister Reiner Gäbl an die Diskussionen im Marktrat. Letztendlich entschied sich der Gemeinderat mehrheitlich für eine Sanierung. „Bei einem alten Haus muss man immer wieder mit Überraschungen rechnen.“
Ein Lob für das wiederholte starke Interesse am Städtebautag kam von Beate Kröner von der Regierung der Oberpfalz. Bereits 1990 wurden Mittel aus der Städtebauförderung unter Bürgermeister Karl Roth in die Ludwig-Müller-Straße investiert. Weitere Projekte waren als große Herausforderungen der Tillyplatz und aktuell die Brennerstraße, wo beim Ausbau ein Augenmerk auf erweiterte Räume für die Fußgänger gelegt wurde. „Jede Baumaßnahme ist auch mit Einschränkungen verbunden, doch letztendlich lohnt es sich für alle“, fügte Beate Kröner an.
80 Prozent Förderung
Eslarn ist eine der Kommunen in der Oberpfalz, die mit Projekten „Innen statt Außen“ und einem sanierten Ortskern ein Zeichen setzen wollte. „Das Ziel der Städtebauförderung ist eine lebendige Gemeinde.“ Die Vertreterin der Regierung wies darauf hin, dass auch private Leute eine Beratung hinsichtlich Förderprogrammen erhalten könnten und auch finanziell unterstützt werden. „Bitte fragen Sie bei Ihrer Gemeinde nach.“ Einige Zeit eingeplant hatte auch Christina Allwang, die bei der Regierung der Oberpfalz für die Finanzen verantwortlich zeichnet.
Ihren Heimatbesuch in Oberviechtach verband sie mit der Teilnahme am Städtetag in Eslarn. „Das Projekt in Eslarn wird mit 80 Prozent gefördert.“ Erfreut über das starke Interesse am Städtetag und der Sanierung zeigten sich vor allem die beiden Geschäftsführer Markus Rösch und Sabrina Zombek von Rösch-Architekten & Stadtplaner GmbH aus Gebenbach. „Es ist legitim, dass nicht alle gleicher Meinung sind“, so Architekt Rösch. Der Betrieb der Gebäude verursacht laut Rösch in Deutschland etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa 30 Prozent der CO₂-Emissionen, sprechen für die Sanierung und gegen einen Neubau und Flächenverbrauch.
Gemeinsam statt einsam
Im Anschluss erläuterten die Architekten Rösch und Zombek die einzelnen Sanierungsmaßnahmen. Im Erdgeschoss entstehen zwei Mehrzweckräume, ein Büro für das Quartiersmanagement und im ersten und zweiten Stock jeweils 3 Wohnungen in den Größen von 60 bis 85 Quadratmetern. „Leider konnten baulich nur zwei Wohneinheiten mit einem Balkon ausgestattet werden.“ Die großen Fenster sorgen nicht nur für helle Räume, sondern auch für einen tollen Ausblick über die Dächer von Eslarn bis zum Stückberg und Steinboß.
Ein Augenmerk legten die Planer auf die Barrierefreiheit der seniorengerechten Wohnungen 65+. Rede und Antwort für die Planungen des Heizungs- und Lüftungssystems stand Andreas Fuchs vom BSK-Büro Kleber in Etzenricht. Eingebaut wurde eine Fußbodenheizung in Trockenbausystem und vorab vom Gemeindebauhof die schweren alten gusseisernen Heizkörper entfernt. Nach dem Slogan „Gemeinsam statt einsam“ sollen Quartiersmanagerin Petra Brenner die älteren Menschen nicht einsam in den Wohnungen sitzen, sondern sich gemeinsam mit Unternehmungen beschäftigen.
Förderung vom Bayerischen Staatsministerium
Dazu werden im Innengarten zahlreiche Sitzgelegenheiten angeschafft, sodass der Garten auch gemeinschaftlich genutzt werden kann. Auch die Mehrzweckräume können von den Bewohnern für Familienfeiern und Gemeinschaftsprojekte genutzt werden. „Gegenseitig helfen und miteinander was unternehmen, wie in früheren Familienstrukturen“ sind Ziele der Wohngemeinschaft. In die Obergeschosse gelangt jeder vom Innenhof aus mit einem Außenlift oder auf den Außen- und Innentreppen.
Der noch kahl wirkende Hofraum soll wie die angrenzenden Bauten begrünt werden. Dagegen befindet sich der Eingang zu den Mehrzweckräumen im Erdgeschoss auf der Straßenseite. „Die Veranstaltungen des Quartiersmanagements und auch Gemeinschaftsveranstaltungen sollen nicht mehr im Rathaus, sondern künftig hier stattfinden.“ Ein installierter Beamer mit Medienwand, Tische und Stühle sind ideale Voraussetzungen für die Veranstaltungen.
Da im Erdgeschoss auch ein Büro für das Quartiersmanagement installiert wird, ist Petra Brenner nach Fertigstellung dort auch künftig erreichbar. Für das Projekt und die Ausstattung gibt es laut Brenner auch eine Förderung vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales. Mit einem gemütlichen Beisammensein, Infoaustausch und Brotzeit endete im Kommunbrauhaus „Biererlebnis“ der Städtebautag.
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