Der neue Oberpfalz-Krimi: „Todessteign“
Weiden. Längst sind die Zeiten vorbei, in denen Krimileser viel Fantasie aufwenden mussten, um sich die Schauplätze von schaurigen Verbrechen vorstellen zu können. Regionalkrimis sind aus den Regalen von Buchhandlungen und Bibliotheken nicht mehr wegzudenken.

Früher war alles besser. Und Karl Valentin hat’s auf den Punkt gebracht: „Früher war die Zukunft auch besser!“ In der guten alten Zeit konnte man sich darauf verlassen, dass die Spitzbuben entweder in Moskau oder in New York ihr Unwesen trieben. Und die Spione, die aus der Kälte kamen, hatten es auf die Mächtigen der Welt abgesehen. Heute ist das ganz anders.
Das Verbrechen ist vor der Haustüre angekommen
Denn das Verbrechen ist direkt in unserer allernächsten Umgebung angekommen: in der Oberpfalz. Dagegen ermittelt Rita Falks Franz Ebenhofer in Oberbayern, also quasi auf einem anderen Stern. Heute ist nämlich Palermo in der Nördlichen Oberpfalz – zumindest in der Bücherwelt. Da schnüffelt eine gewisse Polizeireporterin Gerti Zimmermann in Sachen „Stiftland-Sirtaki“ in Tirschenreuth und Umgebung. Rotlichtkönig „Klanki“ Klankermeier hat es auch schon zu literarischen Ehren gebracht.
Ein Phänomen: Das Genre „Regionalkrimi“ gab es bis zur Jahrtausendwende in den Buchhandlungen so gut wie gar nicht. Heute ist das Verbrechen vor der Haustüre ein fester Bestandteil für die Krimigemeinde. Wen wundert es also, dass gerade in der Vorweihnachtszeit ein neuer Regionalkrimi erschienen ist.
Schauplatz Müllverbrennungsanlage in Schwandorf
In Fabian Borkners neuestem Oberpfalz-Krimi geht es wieder schaurig zu: Eine Frau wird dabei ertappt, wie sie im Schwandorfer Müllkraftwerk eine Leiche entsorgen will. Sie gesteht den Mord, doch die Versicherungsdetektive Agathe Viersen und Gerhard Leitner haben Beweise, dass sie nicht als Täterin infrage kommt. Warum will sie lebenslang in Haft? Kurzerhand machen die Detektive Ferien auf dem Reiterhof des Opfers – und stoßen bei ihren Undercover-Ermittlungen in der scheinbar heilen Urlaubswelt auf dunkle Mauern aus Hass …
Originalschauplätze sind gefragt
Während John LeCarre seine Leser mit fantasievollen Ortsbeschreibungen an der Nase herumführen konnte, ist das bei guten Regionalkrimis nicht so einfach möglich: Der Autor braucht detaillierte Ortskenntnisse. So auch im Buch ‚Todessteign‘. Fabian Borkner kam in Rosenheim zur Welt und verbrachte seine Kindheit in München. Die erste Klasse besuchte er jedoch bereits in Schwarzenfeld in der Oberpfalz. 2014 erhielt der Unterhaltungskünstler und freie Redakteur den BLM-Hörfunkpreis (Bayerische Landeszentrale für neue Medien) für die beste Comedy und Unterhaltung. Thema und Ortskenntnis des Autors sind also bestens geeignet für spannende Unterhaltung mit Lokalkolorit.
Und wenn es doch absolut exotisch sein soll, dann lohnt sich immer noch ein Ausflug ins entfernte Oberbayern. Andreas Föhrs schrullige Ermittlergang um den korrupten Polizeibeamten Kreuther und seinen komischen aber liebenswerten Chef Clemens Wallner, sind immer einen Ausflug wert. Auch ins entfernte Tegernseer Land.
Buchempfehlungen ‚Regionalkrimis‘
- Fabian Borkner, Todessteign – Ein Oberpfalzkrimi, Emons Verlag 13 Euro
- Thomas Bäumler, Stiftlandsirtaki, Legionarion Verlag 12 Euro
- Andreas Föhr, Herzschuss – Jedes Verbrechen hat seine Geschichte, Knaur Verlag 16,99 Euro
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