Fulminanter Start der Weidener Literaturtage

Weiden. Oberbürgermeister Jens Meier eröffnete im großen Sitzungssaal die 35. Weidener Literaturtage. Als Highlight entpuppte sich die Lesung mit Axel Rühle, der einen spannenden Einblick in seine Zugreise durch ganz Europa gab.

Eröffnung der Weidener Literaturtage mit SZ-Journalist Axel Rühle Foto:Martin Stangl
Als Glücksgriff des Organisationsteams der Weidener Literaturtage um Sabine Guhl erwies sich SZ-Journalist Axel Rühle mit seinem persönlichen Blick auf Europa. Unter dem Titel „Europa – wo bist Du?“ berichtete er von seiner spannenden Reise quer durch Europa. Foto: Martin Stangl

Ein sichtlich stolzer Oberbürgermeister Jens Meier brachte seine ganz persönliche Sicht auf die Weidener Literaturtage in seiner Eröffnungsrede zum Ausdruck: „Es ist für mich eine riesengroße Freude, dass in den nächsten vier Tagen wieder die Literatur im kulturellen Leben der Stadt Weiden im Mittelpunkt steht. Diese Tage sind eine einzigartige Gelegenheit, Bücher live zu erleben und Autoren kennenzulernen. Wir ziehen Publikum aus ganz Bayern nach Weiden und präsentieren unsere Stadt im besten Licht.“

Großer Dank an Organisatoren und Sponsoren

Als „Forum für vielfältige Ideen“ sah das Stadtoberhaupt das bunte Programm des Kulturfestivals. Deshalb bedankte er sich sehr herzlich bei Sabine Guhl (Leiterin der Regionalbibliothek), Ruth Neumann (stellvertretende Leiterin der Regionalbibliothek) und das Organisationsteam Maria Rupprecht (Buchhandlung Rupprecht), Alexandra Stangl (Buchhandlung Thalia) und Stefan Voit (Kulturjournalist). In seinen Dank bezog er auch das Team der Regionalbibliothek, die Sponsoren und die Lehrkräfte bei den Schullesungen ein.

Fulminante Lesung: „Europa – wo bist Du?“

Als Glücksfall erwies sich der erste Autor der Literaturtage mit seinem Thema „Europa – wo bist Du?“ Oberbürgermeister Jens Meyer outete sich als glühender Anhänger des Europäischen Gedankens. Voll stolz präsentierte er die bereits 1967 verliehene Auszeichnung der Stadt Weiden: die gold-blaue Europafahne hat im Großen Sitzungssaal einen Ehrenplatz.

Ähnlich begeistert zeigte sich MdL Dr. Stephan Oetzinger als Schirmherr der 35. Weidener Literaturtage: „Die Vielfalt dieser Veranstaltung erfreut mich immer wieder. Von hochkarätigen Autoren an den Abenden bis zu niederschwelligen Angeboten bei den Schullesungen ist alles dabei. So muss Leseförderung sein und deshalb habe ich sehr gerne die Schirmherrschaft auch im Namen des Bayerischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst übernommen!“

Literaturtage wieder jährlich

Ihren Dank stattete die Leiterin der Regionalbibliothek dem Stadtoberhaupt und dem Stadtrat ab: „Jetzt dürfen wir wieder jährlich diese Traditionsveranstaltung abhalten. Das motiviert unser Team zu neue Ideen und Lesehighlights für die ganze Region. Unser Förderverein „Pro Libris“ ist auch stolz und sieht sich in seiner Arbeit bestätigt. Schließlich geht es nicht nur um Freude am Lesen, sondern auch um Förderung der Lesekompetenz unserer Kinder und Jugendlichen. Dafür stehen wir, dafür setzen wir uns gemeinsam ein!“

22.000 Kilometer quer durch Europa

In der anschließenden begeisternden Lesung – eigentlich sollte man es mehr „Entertainment“ auf höchstem Niveau nennen – sorgte SZ-Journalist Axel Rühe für Staunen, Lachen und manchmal auch zum stillen Nachdenken. Kurz nach dem Ausbruch des Ukrainekrieges kaufte er sich ein Interrail-Ticket und reiste von Athen aus quer durch Europa. Er besuchte die Balkanländer, reiste in seine große „Hauptstadtliebe“ Lissabon und vergaß auch nicht die nördlichen Außenposten der EU mit einem Aufenthalt in Tallinn (Estland).

Ein Europa der Widersprüche

Seine vielfältigen Beobachtungen brachte Rühle in seinem Buch „Europa – wo bist Du?“ in äußerst kurzweiliger und leicht zu lesender Sprache zu Papier. Eine erschreckende Tatsache durchzog seinen Vortrag immer wieder: Sackgasse Nationalismus. „Einerseits ist der Nationalismus gerade in Osteuropa, insbesondere in Ungarn besonders verbreitet. Andererseits gibt es leider auch derartige Strömungen im Westen und auch Norden Europas zu beobachten. Auf meiner Reise habe ich ein Europa der Widersprüche kennengelernt. Es ist also eine Aufgabe der Zukunft, am „Haus Europa“, wie Konrad Adenauer es formulierte, ständig weiterzubauen. Europa ist die beste Idee, die unsere Politiker hatten. Diese gilt es zu bewahren.“

Literaturtage noch bis 23. April

Rathauschef Jens Meier bedankte sich im Namen des begeistert applaudierenden Publikums mit einem zur Porzellanstadt Weiden passenden Geschenk. Das Kaffeehaferl mit Max-Reger-Portrait erinnert den Autoren an den denkwürdigen Auftritt in Weiden. Der Abend klang mit einem Sektempfang der Stadt Weiden aus. Die Literaturtage dauern noch bis Sonntag, 23. April. Karten für Spontanbesucher sind auch an der Abendkasse erhältlich, Programminfos unter Weidener Literaturtage.

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