Viele kleine Menschen, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern
Burkhardsreuth. Im Rahmen eines sehr lehrreich und liebevoll gestalteten Gottesdienstes nahm die Katholische Landjugend Burkhardsreuth zehn neue Mitglieder auf.

Trabitz trotzt dem Trend: Während anderswo kirchliche Jugendgruppen über Nachwuchsmangel klagen, wächst die Katholische Landjugend in der Pfarrei Burkhardsreuth stetig. In einem von der Pfarrjugend gestalteten Festgottesdienst hießen die Vorsitzenden Magdalena Schwemmer und Alexander Wolf sowie Pfarrer Edmund Prechtl vier Mädchen und sechs Burschen als neue Mitglieder willkommen.
Geschenke der Erde
Für ihre nachdenklichen Gebets- und Meditationstexte hatten die Jugendlichen den Erntedankmonat Oktober und den verantwortlichen Umgang mit der Schöpfung und ihren Gaben als Themen gewählt. Mit der Dankbarkeit für die Geschenke der Erde an die Menschen sei es oft nicht mehr weit her, beklagte die Gruppe: „Egal ob regionale Produkte wie Weizen, Milch und Fleisch oder importierte Produkte wie Kaffee, Kakao und Avocados, für die meisten ist es doch geradezu normal geworden, zu fast jeder Zeit frische Produkte aus aller Welt kaufen zu können. Diesen Luxus nehmen wir schon lange nicht mehr als solchen wahr, lassen Gemüse, Obst und Brot verkommen und werfen es weg.“
Ausgerechnet das Brot genieße bei uns heutzutage nur noch wenig Wertschätzung, obwohl es „das elementare Lebensmittel“ sei und „beispielhaft für unsere tägliche Ernährung“ stehe. In anderen Ländern sei das freilich anders: Wo Hunger zum Alltag gehöre, seien Menschen bereit und oft gezwungen, einen ganzen Tag für einen Laib Brot zu arbeiten.
Nicht ohne Grund habe sich „der Gottessohn, der Heiland der Welt, der König der Könige“ den Menschen als „Brot des Lebens“ vorgestellt, statt sich mit einem „wertvollen und außergewöhnlichen Lebensmittel“ wie „Trüffel, Parmaschinken oder Sahnetorte“ zu vergleichen.
Wie das Brot „zu unserem ganz alltäglichen Leben“ gehöre, wolle „auch Jesus mitten in unserem Leben seinen Platz haben, nicht nur hin und wieder an besonderen Sonn- und Festtagen“. Denn „so wie ein Stück Brot sowohl zu Kaviar als auch zu Rührei passt, ist auch Gott nicht nur an bestimmten Punkten unseres Lebens da, sondern in Freud und Leid Teil unseres Lebens“.
Das Gesicht der Welt verändern
Nicht minder wichtig sei es, sich darauf zu besinnen, dass Menschen satt werden können, weil alle Nahrung genialen und verblüffenden Wundern der Schöpfung entstamme: So gehe ein großer Apfelbaum mit seinen vielen Früchten aus einem winzigen Apfelkern hervor. Etwas ganz Ähnliches geschehe, wenn sich Menschen zu einer Gemeinschaft zusammenfänden: „Viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“
Das Ergebnis werde besser, wenn man nicht alles allein leisten müsse, und „es macht mehr Freude, wenn man sich nicht allein plagen muss“. In diesem Sinne bat die Jugendgruppe Gott um Kraft und Beistand, sich „in Kirche, Gesellschaft und Politik einzubringen“, „für Gerechtigkeit und Frieden“ einzusetzen und „verantwortlich mit Gottes Schöpfung umzugehen“.
Symbole der Neubesinnung auf den Wert „unseres täglichen Brotes“ waren die Minibrote, die die Jugendlichen vor und nach dem Gottesdienst zum Kauf anboten. Nach der Eucharistiefeier, die die Mitglieder der Landjugend gemeinsam mit Organistin Susanne Kocbek musikalisch begleiteten, trafen sich „alte“ und neue Mitglieder noch im Jugendheim zu einem Weißwurstfrühschoppen.
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