Sakrales Kleinod wird saniert
Neustadt/WN. Lange fristete die Schaller-Kapelle ein trostloses Dasein und verfiel zusehends. Nun hat sich eine Möglichkeit aufgetan, das sakrale Kleinod zu sanieren. Weil die Besitzerin einen Teil ihres Grundstücks verkaufte, kann die Stadt aktiv werden und greift dafür in die Tasche.
Der Putz bröckelt innen wie außen, die Eisentüre mit Gitter ist verrostet, der hölzerne Altar bedarf dringend der Renovierung. Die Schallerkapelle an der Kreuzung zur Felixallee befindet sich seit Jahren in einem jämmerlichen Zustand. Kein Wunder, seit der letzten Renovierung 1968 sind 53 Jahre vergangen.
Erlös soll für kulturelle Zwecke eingesetzt werden
Vielen Neustädtern war der Zustand des sakralen Kleinods ein Dorn im Auge. Immer wieder traten sie an die Stadträte und Bürgermeister heran, um am Zustand etwas zu ändern. „Doch uns waren die Hände gebunden, da sich die Kapelle auf einem privaten Grundstück befindet“, informierte Stadtrat und Kulturreferent Max Peter vor Ort. Auch ein geplantes Unterrichtsprojekt zur Sanierung der Kapelle mit Schülern der Weidener Berufsschule und der Neustädter Hauptschule im Jahr 2008 verlief ebenfalls im Sand.
Nun kann die Stadt Neustadt jedoch die Renovierung angehen, da die Besitzerin des Grundstücks den Teil, auf dem sich die Kapelle befindet, der Stadt geschenkt hat. Hinzu kommt noch der glückliche Umstand, dass für eine Sanierung wohl auch finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Noch zu Amtszeiten von Altbürgermeister Rupert Troppmann habe ein Neustädter Bürger Haus und Grund der Stadt vererbt mit der Auflage, dass der Bürgermeister entscheiden könne, wie der Verkaufserlös verwendet wird. Allerdings sollte der Erlös für kulturelle Zwecke eingesetzt werden. Darüber informierte Bürgermeister Sebastian Dippold.
70.000 Euro stehen zur Verfügung
Nun hat der Stadtrat den entsprechenden Beschluss zur Renovierung der Schallerkapelle gefasst und im aktuellen Haushaltsplan 70.000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Resterlös aus dem Grundstücksverkauf soll für andere kulturelle Projekte verwendet werden.
Die kleine sechseckige Kapelle mit dem Zwiebeldach ist Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut worden, nachdem 1712 die Wallfahrt zur Statue des Heiligen Felix auf dem gleichnamigen Berg begonnen hatte. Ihren Namen erhielt sie nach dem in Neustadt verstorbenen Pfarrer Paul Schaller von Ebnath, aus dessen Nachlass sie gebaut worden ist. „Man vermutet, dass sie als erste von 14 Kreuzwegkapellen gedacht war, die bis nach St. Felix hinauf errichtet werden sollten, aber nie realisiert worden ist“, weiß Max Peter. Die Kapelle auf dem Grundstück Zacharias-Frank-Straße 31 sei auch in der Liste der Baudenkmäler der Stadt aufgeführt.
Vision eines Kreuzwegs
Die Vision eines Kreuzwegs, der von der Schallerkapelle aus beginnt, sei auch im Pfarrgemeinderat der katholischen Pfarrei St. Georg diskutiert worden. „Da es in Neustadt keinen Kreuzweg gibt, hatte man über die Idee, einen Kreuz- oder Meditationsweg im Zuge der Corona-Pandemie zu schaffen, diskutiert“, informierte zweite Bürgermeisterin Tanja Kippes. Die Felixallee sei wohl zu kurz dafür. Aber sie könne sich durchaus vorstellen, dass der Kreuzweg über die Bildkapelle entlang des Felixwaldes zur Wallfahrtskirche verläuft. Nun soll aber erst einmal die Renovierung der Kapelle angepackt werden.
„Demnächst ist ein Treffen vor Ort mit Vertretern des Bauamts, des Landesamts für Denkmalschutz und dem Architekten Peter Troppmann, der auch Mitglied im Kunst- und Kulturverein Hausfluss ist, geplant. „Dabei wird erst einmal ausgelotet, welche baulichen Maßnahmen sinnvoll und erforderlich sind“, informierte Bürgermeister Dippold.
Die Schallerkapelle wurde um 1740 gebaut. Benannt hatte man sie nach dem verstorbenen Pfarrer Paul Schaller von Ebnath, aus dessen Nachlass sie finanziert worden ist. Auffallend an der Kapelle sind ihre sechseckige Form und das Zwiebeldach. Um 1900 erneuerte man das Dach, beauftragt durch die Tochter des damaligen Grundbesitzers.
1946 ist die Kapelle auf Betreiben des Stadtrats Andreas Wirth von Grund auf renoviert worden. Mauern und Stufen sind von Maurermeister Baptist Greiner überarbeitet worden, der Schmiedemeister Arnold (Flossschmied) fertigte und stiftete eine neue Eisentür, der Pfreimder Malermeister Anton Betz fasste den Altar neu. Im November 1946 ist die Kapelle geweiht worden.
1968 ließ die Katholische Kirchenverwaltung die Kapelle vollständig renovieren. Die Firma Weidner übernahm die Putzarbeiten innen und außen, Malermeister Pruischütz strich das Dach, Metallbau Fritsch fertigte ein Geländer und eine Eisentür, Glasermeister Prössl war für die Verglasung zuständig und Kirchenmaler Vogel aus Regensburg fasste Altar und Figuren neu.
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