Union Investment-Chef: „Deutschland ist in diesen Krisenzeiten der größte Verlierer“

Weiherhammer. Jahrzehntelang hat Deutschland von seinem bequemen Outsourcing-Modell profitiert. Die Zeiten sind vorbei. Jetzt gilt es, den erreichten Wohlstand wenigstens zu sichern, meint der erfolgreiche Finanzmanager Hans Joachim "Aki" Reinke.

Der Vorstandsvorsitzende der Union Investment-Gruppe, „Aki“ Reinke, kam auf Einladung der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz nach Weiherhammer. Foto: Union Investment

Wer Geld auf der hohen Kante hat, der ist nicht zu beneiden. Seit Jahren schon leiden die Sparer unter der Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank. Und die Lage wird nicht besser, ganz im Gegenteil. Die Rekordinflation knabbert ganz kräftig an dem sauer Ersparten. Man muss aber nicht hilflos zusehen, wie das Scherflein immer stärker zusammenschrumpft.

Die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz hat mit Hans Joachim Reinke einen der profiliertesten und erfolgreichsten Finanzmanager der Republik zu einem Informationsabend für ihre Kunden ins BHS Innovision Center nach Weiherhammer geholt. Der 60-Jährige ist seit gut einem Jahrzehnt Vorstandsvorsitzender der Union Investment-Gruppe und damit Chef von rund 4.200 Beschäftigten.

Strategie statt „heißer Tipp“

Nein, einen heißen Tipp, wie man in den aktuell unsicheren Krisenzeiten sein Geld mehren kann, den hat Reinke, der seit Kindesbeinen in Anlehnung an die Dortmunder Fußballerlegende Alfred Schmidt nur „Aki“ genannt wird, allerdings nicht. Aber der groß gewachsene, durchtrainierte Mann hat eine Strategie, wie man sein Erspartes vor Wertverlust schützen kann.

Ratschlag Nummer eins: Das Vermögen streuen und in Aktien und Sachwerte wie Immobilen investieren. Hinweis Nummer zwei: regelmäßig sparen, und drittens: mehr, auch zeitliche Flexibilität bei der Geldanlage zeigen. „85 Prozent der Deutschen haben ihr Vermögen in Zinstitel angelegt“, kritisiert „Aki“ Reinke. Das Problem: Aktuell muss man fast schon biblisch lange Laufzeiten in Kauf nehmen, um überhaupt einen Zinskrümel gutgeschrieben zu bekommen.

Wachstumskurve zeigte nur nach oben

„Mehr als 20 Jahre zeigte die Wachstumskurve nach oben“, macht Reinke klar. Für seine Kinder waren bislang Begriffe wie Inflation ein Fremdwort. „Die kannten so was nicht.“ Doch sein Blick auf die „die Welt von morgen“, wie die Informationsveranstaltung überschrieben ist, stimmt nicht gerade optimistisch.

„Wir stehen vor einer Zeitwende“, ist er überzeugt. Das gnadenlose Outsourcing-Modell Deutschlands hat sich seit der Corona-Pandemie und jetzt erst recht durch den Ukraine-Krieg und die Inflation überholt.

Deutschland muss sich neu sortieren

„Wir müssen uns hierzulande neu sortieren“, rät Reinke. Deutschland müsse wieder in seine Sicherheit investieren und sie nicht mehr, wie in der Vergangenheit, alleine den Amerikanern überlassen. Außerdem müsse man sich intensiv mit dem Thema Energieversorgung auseinandersetzen. Und schließlich müssen Schlüsselindustrien wieder ins Land zurückgeholt werden.

„Dass aufgrund unterbrochener Lieferketten bei uns Medikamente nicht mehr erhältlich sind, nur weil wir alles billigst in China produzieren lassen, das darf nicht mehr sein“, ärgert er sich. Das alles wird aber Geld kosten, viel Geld. Die Verbraucher werden das zu spüren bekommen. Für ihn steht jetzt schon fest: „Deutschland ist in diesen Krisenzeiten der größte Verlierer.“

Nicht von dem leichten Zinsplus blenden lassen

1,14 Prozent werfen aktuell Bundesanleihen ab. Das ist zwar besser als Strafzinsen zu bezahlen, doch Reinke warnt mit Blick auf die Rekordinflation davor, sich blenden zu lassen. Er rechnet auch nicht damit, dass zukünftig kräftiger an der Zinsschraube gedreht wird. Dennoch ist Reinke überzeugt, dass sich der erreichte Wohlstand zumindest sichern lässt.

Er rät zu einer Anlagestrategie, die mindestens auf einen Zeitraum von zehn Jahren angelegt ist. Wie die aussehen könnte? Er lächelt: „Da können die Kolleginnen und Kollegen von der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz sicher weiterhelfen.“

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