Neues Feuerwehrhaus für Oberbibrach im Gespräch

Oberbibrach. Oberbibrach plant den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses als Ersatz für das veraltete und technisch unzureichende Gebäude. Die Diskussion über Neubau versus Sanierung berücksichtigt Kosten, Hochwasserschutz und bessere Verkehrsanbindung.

Aus dem Zeichen des Regenbogens über dem Feuerwehrhaus schöpfen die Oberbibracher Zuversicht. Speziell für die Brandschützer ist diese „Himmelsbotschaft“ eine Brücke der Hoffnung auf ein neues Feuerwehrgerätehaus. Foto: Robert Dotzauer

Dem Vorbacher Leuchtturmprojekt soll ein weiteres in Oberbibrach folgen. Der Gemeinderat thematisiert den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses. Die ersten Überlegungen hören sich für die Brandschützer gut an.

Zugegeben, das „Häuschen“ der Freiwilligen Feuerwehr in Oberbibrach ist im Vergleich zum repräsentativen Neubau in Vorbach ein bescheidenes Quartier. Zu klein, ein halbes Jahrhundert alt und technisch wie auch baulich „hinüber“ entspricht das Spritzenhaus bei weitem nicht mehr den Mindestanforderungen für Feuerwachen, sagen viele Oberbibracher. Eine Sicht, die auch vom Oberbibracher Feuerwehrkommandanten Martin Biersack geteilt wird. Auch Bürgermeister und Gemeinderat sind offen für „etwas Vernünftiges“. Ein neues Haus muss her oder alternativ eine gründliche Sanierung mit Erweiterung, so der allgemeine Tenor in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Jetzt ist Oberbibrach dran

Eine Rolle spielt dabei vermutlich auch ein Blick auf das neue Gerätehaus in Vorbach mit modernster Ausstattung. Jetzt sei Oberbibrach an der Reihe, heißt es mehr oder weniger unbescheiden. Wünsche, für die auch der Gemeinderat Verständnis aufbringt. Immerhin gehört es zu den infrastrukturellen Grundaufgaben der Kommune, für die Brandschützer einen reibungslosen und zeitgemäßen Alarm- und Einsatzablauf für alle Ortsteile sicherzustellen. Auch in Oberbibrach. Aber wie und wo? Reicht eine Sanierung an Ort und Stelle zwischen dem Quartier der Schützengesellschaft St. Sebastian und dem Kinderspielplatz oder ist vielleicht ein Neubau die bessere Alternative?

Studie vermittelt Vorschläge

Die bauliche Mängelliste für den Altbau ist längst bekannt. Das konnte auch Architekt Harald Bauer feststellen. Den Thurndorfer Planer hatte die Gemeinde beauftragt, mit einer Machbarkeitsstudie die aktuellen Probleme und als Schlussfolgerung Lösungsvorschläge aufzuzeigen. Ein Auftrag, den der Planer mit einigen Varianten zu Papier brachte. Sich an den Mindestanforderungen eines Feuerwehrgerätehauses orientierend waren eine Fahrzeughalle mit zwei Stellplätzen und zeitgemäßer Norm-Größe, ein Schulungsraum, 42 Umkleiden mit Doppelspinden, getrennte WCs, Duschen, Küche, Werkstatt und ein Lagerraum für erste Planskizzen zu berücksichtigen. Daraus entwickelte der Architekt Varianten, die von Umbau-, Erweiterungs- und Aufstockungs-Ideen an Ort und Stelle bis zu einem Neubau neben der Grundschule mit einer Verkehrsanbindung an die Neustädter Straße reichten. Umfassende Vorschläge, die nun das Gremium intensiv beleuchtete.

Hochwasserschutz berücksichtigen

Besonders die Gefahr neuer Hochwasserereignisse durch den direkt neben dem Gebäude vorbeifließenden Biberbach und damit einhergehende Forderungen des Wasserwirtschaftsamtes nach ergänzenden baulichen Hochwasserschutz-Einrichtungen ließen in der Debatte den Charme für die Neubau-Variante steigen. Vorschläge, die auch Bürgermeister Alexander Goller begrüßte. „Die Rahmenbedingungen sprechen für einen Neubau“. Als Beispiele nannte der Sitzungsleiter die komplizierten Platzverhältnisse des Altbaues. Ein Erweiterungsbau führt zu Beeinträchtigungen der Nachbarn, stellte der Gemeindechef fest. Als positiv wertete Alexander Goller mit Blick auf die Neubau-Variante die verkehrlichen Anschlussmöglichkeiten an die Neustädter Straße. Zu den weiteren Vorteilen zählte er die Wahrung einer verkehrsberuhigten Zone in der Schulstraße und eine anderweitige Nutzung des alten Feuerwehrhauses durch die Gemeinde und die Vereine.

Zwei Millionen Euro?

Wegen der platztechnischen Probleme an alter Stelle plädierte auch Kommandant Martin Biersack für einen Neubau, der laut einer ersten Kostenschätzung des Architekten kostengünstiger zu erstellen sei als eine Generalsanierung des alten Hauses. Mit Blick auf das Investitionsvolumen nannte der Bürgermeister Kostenschätzungen in Höhe von 1,7 bis 2,1 Millionen Euro für die Altbausanierung je nach Variante. Die vom Architekten geschätzten Kosten für einen Neubau summieren sich auf zirka 1,7 Millionen Euro. Summen zum Sinnieren und Diskutieren. Brauchen wir diese Größenordnung und steht der Baugrund bereit, wollte Dominik Eckert wissen. Fragen, die der Bürgermeister mit einem klaren Ja beantwortete. Goller signalisierte die Verkaufsbereitschaft des Grundstückseigentümers.

Raus aus dem Überschwemmungsgebiet

Wegen der unsicheren Kostenentwicklung bei Sanierungsvorhaben und der Hochwassergefährdung an Ort und Stelle sprach sich auch Sebastian Pittner für die Neubau-Variante aus. Auch Stephan Meier argumentierte: „Wir müssen raus aus dem Überschwemmungsgebiet“. Zudem berge eine Sanierung die Gefahr hoher Kostenüberschreitungen. Dennoch bleibe das Gebäude ein alter Kasten. „Raus aus dem Hochwasser-Gefahrengebiet“ hieß es in weiteren Wortmeldungen. Gleichzeitig drückte die finanzielle Betrachtung die Stimmung. „Von den horrenden Kosten wird man erschlagen“, hieß es. Eine Grundsatzentscheidung blieb aus. Bürgermeister Alexander Goller wollte die Debatte als Stimmungsbild verstehen. Nun gelte es, weitere Überlegungen anzustellen und die guten Argumente im Gespräch mit der Bürgerschaft auszutauschen.

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