„Who is who“ bei der Weidener Justiz: Etliche Personalwechsel
Weiden. In der Chefetage bei Staatsanwaltschaft und Gericht dominieren die Männer. Aber die Frauen holen anteilig auf. Die Justiz Weiden meldet einige Veränderungen an wichtigen Positionen.

Bauer. Mit diesem Nachnamen liegt jeder Pressevertreter richtig, der bei der Weidener Justiz eine Auskunft braucht. Neuer Sprecher des Landgerichts Weiden ist Florian Bauer (36). Er löst Matthias Bauer (44) ab, der zur Staatsanwaltschaft wechselt und dort ebenfalls die Öffentlichkeitsarbeit übernimmt.
Die Chefs der beiden, Landgerichtspräsident Josef Weidensteiner und Leitender Oberstaatsanwalt Bernhard Voit, hießen die beiden am Donnerstag in ihren jeweiligen Positionen willkommen. Weitere Gemeinsamkeit der Herren Bauer: Sie waren bzw. sind beisitzende Richter der 1. großen Strafkammer am Landgericht Weiden. Matthias Bauer führte einige Verfahren selbst.
Matthias Bauer: Bei vielen großen Prozessen dabei
Und beide sind Oberpfälzer: Der Pirker Matthias Bauer studierte nach dem Abitur in Weiden in Regensburg und Aberdeen Rechtswissenschaften. Sein Referendariat absolvierte er in Regensburg, Nürnberg und Ingolstadt, die erste Stelle trat er als Staatsanwalt in Regensburg an. Es folgte der Einsatz als Richter am Amtsgericht Schwandorf, ab 2013 als Richter am Landgericht Weiden.
Es folgten spannende Jahre mit großen Prozessen: Rio-Raub, Flutkanal, WSW, um nur einige zu nennen. Stark im Gedächtnis bleibt Matthias Bauer der Prozess gegen die US-Amerikanerin (26), die 2019 ihren vierjährigen Stiefsohn aus Überforderung erstickte. „Ein reiner Indizienprozess.“ Oder auch das Verfahren gegen den Ex-Unternehmer (64), der 2013 in Weiden seine krebskranke Frau erschoss. Auch künftig wird sich Matthias Bauer als Gruppenleiter bei der Staatsanwaltschaft mit Fällen schwerer Kriminalität befassen.
Florian Bauer: Vier Jahre bei CSU-Landesleitung
Auch Namensvetter Florian Bauer (wohnhaft im Altlandkreis Vohenstrauß) hat in Weiden Abitur gemacht und in Regensburg studiert. Auf das Referendariat in Regensburg und zwei Jahre als Staatsanwalt in Weiden folgte ein beruflicher Ausflug nach München: Florian Bauer war von 2018 bis 2022 Justiziar bei der CSU-Landesleitung in München. 2022 ist er als Richter ans Landgericht Weiden zurückgekehrt.
Die Belastung bei der Staatsanwaltschaft und ihren Geschäftsstellen bezeichnet Leitender Oberstaatsanwalt Voit als „unverändert hoch“. Die Staatsregierung hat zur „Stärkung der inneren Sicherheit“ 240 neue Stellen eingeplant. Auch Weiden profitierte davon: mit einer Aufstockung von 13 auf 14 Staatsanwälte. Neu im Team sind Antonia Heitmann-Gordon, Sofie Huber, Magdalena Stahl und Birgit Lobinger.
Gruppenleiter Matthias Biehler ist als neuer aufsichtsführender Richter ans Amtsgericht Weiden gewechselt. Der bisherige Sprecher Wolfgang Voit („eine starke Persönlichkeit in der Behörde“) ist jetzt Vize-Direktor am Amtsgericht Cham.
Susanne Pamler: erste Frau als Gruppenleiterin
Die Frauen sind auf dem Vormarsch. Erstmals gibt es mit Staatsanwältin Susanne Pamler eine weibliche Gruppenleiterin. Auch das Landgericht wird weiblicher: Beisitzer der 1. Strafkammer sind künftig neben Vorsitzendem Richter Peter Werner und Stellvertreter Florian Bauer die Richterinnen Vera Höcht und Franziska Kleber. Neu am Landgericht ist zudem Janina Leinhäupl (zuletzt Richterin am Amtsgericht Tirschenreuth). Dort wird mit Michael Striegl ein Jurist aus Amberg als Ersatz erwartet.
Bernhard Voit wirbt für die Staatsanwaltschaft als attraktiver Arbeitgeber. Die Generation der „Babyboomer“ in den Geschäftsstellen stehe kurz vor dem Ruhestand. Initiativbewerbungen von Rechtsanwaltsfachangestellten sind hochwillkommen. Mit der E-Akte in Strafverfahren, die ab 16. Dezember eingeführt wird, sei künftig auch Homeoffice möglich.
Neuer Meilenstein: die E-Akte in Strafsachen
Aktuell laufen Schulungen. Die Digitalisierung in Strafsachen gilt als Meilenstein. Ab 16. Dezember wird die bayerische Landespolizei alle Akten elektronisch übermitteln. In den Serviceeinheiten werden diese dann importiert und mit Aktenzeichen versehen. Pilotiert wurde das Ganze bei den Staatsanwaltschaften Hof und Bamberg. Deren Erfahrungen laut Bernhard Voit: „Es läuft fast problemlos. Wir sehen dem Ganzen zuversichtlich entgegen.“ Ohnehin bleibt einiges auf Papier: Die Bundespolizei und der Zoll sind noch nicht so weit.
An den Zivilgerichten am Landgericht ist man mit „E“ schon durch. Die E-Akte ist obligatorisch, die Aktenberge in den Büros sind Vergangenheit. Absolut üblich sind inzwischen auch Videoverhandlungen, auf denen sich Anwälte und Parteien auf dem Bildschirm zuschalten können. Vor allem Beteiligte aus anderen Teilen Deutschlands nutzen das Angebot gern. Letztes Jahr wurde in Weiden etwa 170 Mal per Video verhandelt, so Präsident Weidensteiner.
Durchschlagender Erfolg: die neue PV-Anlage
Zukunftsträchtig ist noch eine Errungenschaft der Justiz: die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach, im März 2024 installiert. Wie Präsident Weidensteiner berichtet, konnte der Stromverbrauch extrem reduziert werden. Beispiel Mai. Vor der Preiskrise am Strommarkt verbrauchte die Justiz 2022 rund 26.000 Kilowattstunden. Als Weidensteiner ans Sparen appellierte, schafften die Justiz-Mitarbeiter eine Reduktion auf 18.500 kWh im Mai 2023. Mit der neuen PV-Anlage waren es im Mai 2025 nur noch 6000. Zudem sind inzwischen alle Büros mit LED ausgestattet.
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1 Kommentare
Gibt’s hier keine Frauen? Dachte die Frauenachen die besten Abschluss.oder wolltean kurz vor der Pension die Herren höher Stufen?