Was wird aus dem Alten Festplatz? Zukunftsrat hat drei Vorschläge

Weiden. Was könnte auf dem Alten Festplatz entstehen? Der Zukunftsrat der Stadt Weiden hat sich dazu Gedanken gemacht. Unternehmer Norbert Samhammer und Architekt Alexander Robl stellten ihre Vorschläge dem Bauausschuss vor.

Alter Festplatz OTH Postkeller FOS BOS Foto: Ascherl
Was könnte auf dem Alten Festplatz in Weiden entstehen? Mit dieser Frage befasste sich am Donnerstag der Bauausschuss der Stadt Weiden. Foto: Ascherl

Das 4,7 Hektar große Gelände gehört Robl und seinem Geschäftspartner Gerhard Karl (AFP-Besitz GmbH). Robl hat zudem von der Bürgerbräu rund 7000 Quadratmeter Grund über dem Postkeller. Der Architekt will das Gelände im Einvernehmen mit der Stadt Weiden entwickeln.

Er gehört dem „Zukunftsrat“ an. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von lokalen Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft, die sich ehrenamtlich einbringen, um gemeinsam mit der Verwaltung an konkreten Lösungen für relevante Herausforderungen im Stadtgebiet zu arbeiten. Der Zukunftsrat besteht aus Architekt Robl, dem Unternehmer Norbert Samhammer, Prof. Dr. Clemens Bulitta (OTH) sowie Thomas Ludwig (Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz). Seit zwei Jahren machen sie sich Gedanken über die Zukunft des Alten Festplatzes.

Was sind ihre Ergebnisse? „Wir möchten Ihnen drei Anregungen mitgeben, in welche Richtung es gehen kann“, startete Samhammer. Erster Vorschlag: ein Bildungs- und Innovationscampus. Zweitens: ein urbanes und zukunftsfähiges Wohn- und Lebensquartier.
Drittens: ein Klinik-Zentrum Nordoberpfalz.

Vorschlag 1: Bildungs- und Innovationscampus

Um es vorwegzunehmen: Den Fraktionen gefiel vor allem der erste Vorschlag: ein Bildungs- und Innovationscampus. Denkbar wären laut Samhammer eine Hochschul-Erweiterung, ein Technologiepark mit jungen Startups (Beispiel „TechBase“ neben der Uni Regensburg), Labore, private Studienangebote. „Das ist ein sehr interessantes Areal für Investoren. Die Industrie fischt sich die Talente heute von der Hochschule ab.“

Samhammer konnte sich internationale Schulen und Technikerschulen vorstellen, auch die Zusammenlegung von bestehenden Schulen (Kepler- und Elly-Heuss-Gymnasium). „Der Neubau von Schulen ist oft preiswerter als die Sanierung“, gab Samhammer zu bedenken. Das zöge nach sich, dass andernorts freier Raum entsteht.

Vorschlag 2: urbanes Wohn- und Lebensquartier

Hier setzt ein weiteres Gedankenspiel an: Wenn bestehende Schulen (wie die Scholl-Realschulen) auf den Festplatz zögen, würde anderswo Platz. Robl kann sich die Kurt-Schumacher-Straße als „Straße der Vielseitigkeit“ vorstellen. Eine Erlebnisstraße ohne Kfz für Kinder und Erwachsene, die Realschulen als Quartier für Start-ups und Pop-ups. Der Realschulsportplatz am Ende der Kurt-Schumacher-Straße sei heute schon ein „Ort der Begegnung“, den man ausbauen könne (Gastronomie, Bühne, Direktvermarktung).

In eine ähnliche Richtung geht Vorschlag 2 für den Alten Festplatz: ein urbanes Wohn- und Lebensquartier. Robl skizzierte einen neuen Standort für modernes Wohnen, plus Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft. Ihm fehlt es in Weiden an Erlebniswert: Spielflächen, Kletterhalle, Hotel, Hochseilgarten, Kleinkunstbühne, Sündikat, Kino.

Vorschlag 3: ein Klinik-Neubau

Das heißeste Eisen ist der dritte Vorschlag: der Neubau eines Klinik-Zentrums Nordoberpfalz. Die Diskussion haben die Kliniken Nordoberpfalz selbst angestoßen. Aktuell ist eine Wirtschaftlichkeitsanalyse in Arbeit. Fragestellung: Neubau oder Sanierung? Es sei davon auszugehen, dass ein Neubau wirtschaftlicher ist (Förderung 80 Prozent) als eine Sanierung (Null), prophezeite Samhammer.

Der Förderantrag muss mit einer Fläche für den Neubau belegt werden. Samhammer empfahl daher der Stadt Weiden, sich schon jetzt auf diese Situation vorzubereiten. Es sei absehbar, dass auch Landkreise Neustadt/WN und Tirschenreuth bei der Standortdiskussion ein Wort mitreden wollen. „Da werden noch spannende Gespräche auf Sie zufließen.“

Der Festplatz ist aus Sicht des Zukunftsrats ein möglicher Klinik-Standort. Er sei ausreichend groß, gut erreichbar und zugleich zentral. Samhammer kann sich Synergien mit der OTH vorstellen, wo es einen Studiengang für Medizintechnik gibt.

Egal ob Innovation, Wohnen oder Kliniken: Ich wünsche mir als 65-Jähriger, dass ich es noch erlebe, dass der Festplatz richtig gut bebaut wird. Norbert Samhammer, Mitglied des Zukunftsrates

Wie geht es weiter? Die Vorschläge des Zukunftsrats sind nur Denkanstöße. Noch ist es nicht die Zeit für Entscheidungen. Der Stadtrat Weiden hat für das Gelände OTH/Alter Festplatz/Postkeller/Am Krebsbach einen Rahmenplan in Auftrag gegeben. Aktuell arbeitet das Büro DSK (Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH) an der Bestandsanalyse.

Am 8. August war nach Auskunft von Baudezernent Alkmar Zenger eine erste Begehung. „Am Ende muss man sehen, welche Varianten sich weiterentwickeln lassen.“ Unternehmer Samhammers frommer Wunsch: „Egal ob Innovation, Wohnen oder Kliniken: Ich wünsche mir als 65-Jähriger, dass ich es noch erlebe, dass der Festplatz richtig gut bebaut wird.“

Diskussion der Stadträte

Oberbürgermeister Jens Meyer (SPD) dankte dem Zukunftsrat für die Ideen: „Es ist ein Filetstück, das wir da haben, das förmlich danach ruft, einer sinnvollen Entwicklung zugeführt zu werden. Mich beruhigt, dass sich Ihre Gedanken mit den Gedanken der Stadt decken.“

Alles sei möglich: Forschung/Entwicklung, studentisches Wohnen. Auch einen Klinik-Standort schloss Meyer nicht aus. Das Krankenhaus in Weiden sei über 100 Jahre alt, wurde immer wieder angestückelt. „Man stößt jetzt an die Grenzen.“ Man müsse sich überlegen, ob es „Sinn macht, in den alten Kasten zu investieren“. Ein Neubau wird gefördert, die Instandhaltung nicht. Weiden habe als Oberzentrum die Aufgabe, eine medizinische Versorgung zu gewährleisten. „Dieser Pflicht will ich mich nicht entziehen.“ Es sei deshalb „durchaus legitim, dass wir uns für den Fall eines Neubaus auch jetzt schon Grundstücke zu suchen“.

Die Mitglieder des Bauausschusses favorisierten einen Hochschul-/Bildungsstandort. Hildegard Ziegler (SPD): „Wir müssen die Arbeitsplätze der nächsten Generation sichern.“ Bernhard Schlicht (Freie Wähler) tendierte zum Bildungscampus: „Uns ist wichtig, dass es zügig vorangeht.“ Für Markus Bäumler (CS) ist das wichtigste Argument für den Bildungscampus, dass junge Leute „hängen bleiben“.

Stefan Rank (Bürgerliste) dankte dem Zukunftsrat für sein Engagement: „Es darf für die Zukunftsentwicklung kein Denkverbot geben.“ Helmut Schöner (Die Basis) schwankte zwischen Bildung und Klinik-Neubau: eine „Frage des Zeitplanes“.

Dazu konnte Jens Meyer als Aufsichtsrat der Kliniken Nordoberpfalz Auskunft geben. „Die gleiche Frage habe ich gestern dem Vorstand gestellt.“ Antwort: Der Zeitplan der Machbarkeitsstudie sei an die Klinikreform geknüpft. Wie groß muss das Haus werden, wie viele Betten soll es haben? „Wir warten seit zwei Jahren darauf, wie die Klinikreform aussehen soll.“

Zukunftsrat Weiden Festplatz
Norbert Samhammer (rechts) und Alexander Robl stellten dem Bauausschuss die Ideen des Zukunftsrats für den Alten Festplatz vor. Foto: Christine Ascherl
Alter Festplatz OTH Postkeller FOS BOS Foto: Ascherl
Alter Festplatz OTH Postkeller FOS BOS Foto: Ascherl
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Alter Festplatz OTH Postkeller FOS BOS Foto: Ascherl
Alter Festplatz OTH Postkeller FOS BOS Foto: Ascherl
Alter Festplatz OTH Postkeller FOS BOS Foto: Ascherl

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