Waldkirch Helau: Gstanzlsänger Hias nimmt kein Blatt vor den Mund

Waldkirch. Matthias Kotschenreuther nahm beim Siedler-Fasching die Gemeindepolitik und das Geschehen der letzten beiden Jahre aufs Korn.

Gstanzlsänger Hias kommt mit seiner Faschingsrede beim Publikum sehr gut an. Foto: Josef Pilfusek
Gstanzlsänger Hias kommt mit seiner Faschingsrede beim Publikum sehr gut an. Foto: Josef Pilfusek
Foto: Josef Pilfusek
Foto: Josef Pilfusek
Josef Pilfusek
Josef Pilfusek

„Waldkirch Helau!“ – der „Schlachtruf“ war beim Rosenmontagsball der örtlichen Siedlergemeinschaft im ehemaligen Schulhaus immer wieder lautstark zu hören. Kein Wunder: Schließlich war das Spektakel aufgrund Covid-19 zu einer zweimaligen Pause verdonnert gewesen. Während dieser Zeit hatte sich natürlich jede Menge abgespielt. Wie gut, dass die Siedler da ihren „Gstanzlsänger Hias“ alias Matthias Kotschenreuther haben.

Traditionelle Faschingsrede

„Mich haben s‘ aus tausend Leut‘ gecastet und ausgesucht, und der Siedlerbund hat mich sofort gebucht“, ließ er zunächst wissen. „Hias“ hatte sich zum Beginn seines Auftritts zwar als „absolut blutiger Anfänger“ vorgestellt, von Aufregung war dann aber keine Spur. Im Gegenteil: Die Aufforderung, bei den „Gstanzln“ kräftig mitzusingen, ging voll auf.

Zug um Zug ging es auf den Höhepunkt zu: Kotschenreuthers schon fast traditionelle Faschingsrede. Der Siedlerchef hatte wie in den vergangenen Jahren die Lacher auf seiner Seite, als er Begebenheiten aus dem Dorf preisgab und mit Pointen nicht sparte. Die Tatsache, dass er am Montag seine Rede im Sitzen hielt, begründete er mit dem Hinweis, zur Gruppe „ÜFBS“ zu gehören. Das übersetzte er mit „Über Fünfzig braucht Schonung“.

Rückschau zur Kommunalwahl

Im Rückblick auf die Kommunalwahlen 2020 wies Kotschenreuther auf den Sieg von Marina Hirnet gegen zwei männliche Mitbewerber hin und fand: „Manchmal kann man sich halt gegen Mehrheitsbewegungen nicht sperren, und deshalb hat sie das Amt widerwillig angenommen.“ Im Hinblick auf die Aussage „Wir in der Großgemeinde Georgenberg sind schon ein illustres Völkchen“ war er sicher, dass als Hirnets Stellvertreter der Richtige gewählt worden sei. „Deshalb wurde ja auch der Völkl Rudi, also ‚dem Völkchen sein Rudi‘, zweiter Bürgermeister.“

Corona-Problemchen

Nicht fehlen durften die zum Teil massiven Einschränkungen bei den Lockdowns. Und weil während dieser Zeit unter anderem Büroarbeit ins Homeoffice verlegt worden war, „hat so mancher Ehemann und Familienvater, der sonst tagsüber außer Haus ist, erst einmal erfahren, was daheim so alles passiert während seiner Abwesenheit“. Eigene Erfahrungen waren dabei eingeschlossen, etwa beim Einräumen des Geschirrspülers.

Ja, Corona hatte es in sich. Das verdeutlichte der Siedlerchef unter anderem mit der Schließung der Hallenbäder. Wie gut, dass da einer in Waldkirch statt eines Plastik-Planschbeckens gleich einen Swimmingpool für rund 50.000 Euro anlegen hatte lassen. „Du bist schon zu beneiden, denn nicht jeder hat einen so durchtrainierten Bademeister daheim“, sagte er zur Ehefrau des Glücklichen.

Rund um die Gemeinde

Das war aber längst nicht alles. Laut Kotschenreuther „wurden große Pläne gemacht und auch schon teilweise verwirklicht“. Da nannte er etwa das neue Eigenheim des örtlichen Baggerbetriebs im „Industriegebiet Süd“ oder im „Industriegebiet Nord“ die neue Halle der Elektrofirma. „In der City entsteht derzeit ein größerer Installationsbetrieb“, ergänzte er. Und mit der Aussage „Es ist richtig etwas los bei uns“ wies er auf die Entstehung eines kleinen Wirtshauses hin.

Positiv war die Feststellung, „dass unser Frauenstammtisch wieder gut besucht ist“. Als abenteuerlich beschrieb Kotschenreuther dabei die Hilfsaktion nach dem Festfahren mit dem Auto, aufgrund der Bodenverhältnisse. Das galt auch für eine Fahrt nach und von Vohenstrauß. Schließlich habe das fast neue Fahrzeug ab 80 Stundenkilometern „schon so geklappert, dass man gemeint hat, es kommt die Achse durch den Fußraum“.

Genug vom Wellnessen

Seine Erfahrung hatte der Vorsitzende auch in puncto Wellness gemacht. „Ich rein in den Wellnesstempel, ab zur Dusche, mit dem Handtuch das Nötigste bedeckt und zum Weg in die Sauna. Es kam mir schon alles ein wenig komisch vor“, blickte er zurück. „Herrensauna, und da latschen lauter Frauen mittleren Alters rum.“

Sein Fazit: „Deshalb bleib‘ ich lieber bei Wellness daheim, mit Bier und Steaks im Garten.“ Einen Volltreffer hatte die Siedlergemeinschaft wieder mit der Verpflichtung des „Schellenberg-Duos“ gelandet. Marina Völkl und Wolfgang Plödt präsentierten sich wie gewohnt von ihrer besten Seite und sorgten für Faschingsstimmung par excellence.

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