Urteile gegen Geldautomatensprenger: Maximal 5 Jahre 10 Monate Haft

Bamberg/Luhe-Wildenau. Der Prozess gegen eine Bande von Geldautomatensprengern geht überraschend zügig zu Ende. Vor dem Landgericht Bamberg ist am heutigen Mittwoch ein Urteil gegen 15 der 16 Angeklagten ergangen.

Geldautomat Sprengung
Die betroffene Sparkassenfiliale in Luhe. Foto: Jan Braunreiter/THW

Nach Auskunft von Kaspar Hansen, Sprecher des Landgerichts Bamberg, erfolgte eine Verurteilung wegen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion in Tateinheit mit schwerem Bandendiebstahl. Die verhängten Freiheitsstrafen reichen von 5 Jahren und 11 Monaten (sechs Taten) bis hin zu 3 Jahren (eine Tat).

In vier Fällen erfolgte am Mittwochnachmittag eine Verurteilung wegen Beihilfe zur Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion in Tateinheit mit Beihilfe zum Diebstahl, die hierfür verhängten Freiheitsstrafen reichen von 2 Jahren und 6 Monaten bis hin zu 1 Jahr und 9 Monaten. In zwei Fällen wurde die Vollstreckung der Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt.

Daneben erfolgte die Einziehung von Wertersatz und von Tatmitteln, unter anderem die bei den Taten benutzten Pkw Audi RS 6. Bei der konkreten Strafzumessung wurden insbesondere die durch alle Angeklagten abgelegten Geständnisse gewürdigt. Außerdem anerkannte das Gericht die Tatsache, dass Personen durch die Explosionen selbst nicht zu Schaden gekommen sind. Die Kammer sah auf dieser Grundlage die verhängten Freiheitsstrafen für tat- und schuldangemessen an.

Auch Luher Tat ist damit gesühnt

Unter den angeklagten Taten war auch die Sprengung in Luhe (Landkreis Neustadt/WN). Dort wurde im Oktober 2022 gegen 3.20 Uhr nachts der Geldautomat der Sparkasse mit Sprengstoff in die Luft gejagt. Die Geschäftsstelle befindet sich in einem Mehrfamilienhaus mit vier Parteien.

In die 30 angeklagten Taten wurde auch eine Geldautomatensprengung aus Regensburg (November 2022, Sparda-Bank) aufgenommen. Die Fälle in Wernberg-Köblitz, Wiesau und Regensburg waren von der Staatsanwaltschaft Bamberg schon vor längerer Zeit aus prozessökonomischen Gründen eingestellt worden.

Die Sprenger mit den schnellen Autos

Vor Gericht standen 16 Männer (zwischen 23 und 42 Jahre alt) überwiegend niederländischer und marokkanischer Staatsangehörigkeit. Als “Stützpunkt” sollen der Bande verschiedene Garagen in Roermond in den Niederlanden gedient haben. Von dort sollen sie jeweils kurz vor den Taten nach Deutschland aufgebrochen sein. Die “Ploofkracker”, so der niederländische Ausdruck, sind bekannt für ihre schnellen Autos.

Die Angeklagten sollen dabei höchst professionell und arbeitsteilig vorgegangen sein. So spähten die einen die Banken im Vorfeld aus. Andere waren als Sprengsatzbauer, Logistiker, Fluchtwagenfahrer und Sprenger tätig.

Auch aus JVA Weiden wird Angeklagter vorgeführt

Ursprünglich waren 74 Termine angesetzt, der erste Verhandlungstag fand am 25. April statt. Verhandelt wurden in der John-F.-Kennedy-Halle der Bundespolizei Bamberg. Es kam nach dem Auftakt zu einer kurzzeitigen Aussetzung, gefordert von Verteidigern, weil Beweismittel aus den Niederlanden erst spät eingegangen waren. Nach dem Neustart kam das Landgericht dann zügig voran: Mit 14 der 16 Angeklagten erfolgte eine Verständigung zwischen Staatsanwaltschaft, den Angeklagten und dem Gericht. Sprich: Geständnisse gegen Strafminderung.

Das Verfahren gegen den 30-jährigen Angeklagten A. wurde abgetrennt. Gegen ihn wird nun in den Räumlichkeiten des Landgerichts weiterverhandelt. In diesem
Verfahren ist der Termin zur weiteren Beweisaufnahme auf den 30. Juli bestimmt.

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