Umweltminister Thorsten Glauber kann auch mit dem Ball Entscheidungen treffen
Amberg. Beim Benefizspiel der Amberger Legenden gegen die GlobalUnited FC-Botschafter waren nicht nur ehemaliger Sportler am Werk. Auch Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber tauschte sein Jackett mit dem Fußballtrikot. Ein Interview am Spielfeldrand.
Herr Umweltminister, heute sind Sie Teammitglied von Global United FC, Ihr kurzes politisches Statement über die Aktion von Global United mit der Nachhaltigkeitswoche?
Thorsten Glauber: Mein heutiger Einsatz hier in Amberg ist für mich eine Ehrensache. Ich habe dem Sport viel zu verdanken, umso schöner ist es für einen guten Zweck auf dem grünen Rasen persönlich mithelfen zu dürfen. Als Umweltminister bin ich selbstverständlich über die Inhalte und Ziele von Global United FC bestens vertraut. Ihre weltweiten Projekte, allen voran die Errichtung von Brunnensystemen in Gebieten, die keinen Wasserhahn aufdrehen können wie wir, um sauberes Trinkwasser zu erhalten, zollen meinen größten Respekt, denn Wasser bedeutet Leben.
Sie wollten sogar vor Ihrer politischen Karriere Fußball-Profi werden. Wie kam es, dass sich am Ende doch die politische Karriere geworden ist?
Glauber: Irgendwann musste ich dem Leistungsprinzip, das mir mein Vater schon als Kind früh eingebläut hatte, Tribut zollen. „Nur wenn Du beim Fußball überragend bist und immer wieder als Bester herausstichst, kann daraus vielleicht mal ein Beruf werden“, waren damals seine Worte. Was soll ich sagen, ich bin schnell an meine Grenzen gestoßen und habe dann auch relativ bald verstanden, dass mein Talent nicht für den Profifußball ausreicht, aber ein wunderbares Hobby ist. Ich habe mich dann schweren Herzens für eine Lehre als Kommunikationselektroniker entschieden.
Von welchen erlangten Werten in der Zeit als aktiver Fußballer bei Jahn Forchheim können Sie heute noch zerren und kommt Ihnen bei der Ausübung ihres Amtes noch heute zugute?
Glauber: Meine sportliche Laufbahn begann in der Schülermannschaft der DJK Pinzberg, meinem Heimatort. Wir hatten für die unteren Altersgruppen von 5 bis 14 Jahren nur eine C-Jugend. Hier habe ich mich von Anfang an durchbeißen müssen, habe aber auch viel über Zusammenhalt und Teamgeist gelernt. Oftmals wird erzählt, dass in der Politik ein rauer Wind weht und es keine richtigen Freundschaften untereinander gibt, das kann ich gar nicht bestätigen. Politik ist immer eine Team- und nie eine Einzelleistung. „Nur gemeinsam können wir etwas bewegen“, dieses Motto wird oft verwendet, für mich ist es eine Berufseinstellung.
Sie haben 2010 im Münchener Olympiastadion bei einem Benefizspiel amtierender Politiker und Bürgermeister gegen die FC Bayern-Allstars mitgewirkt und sogar ein Tor erzielt. Allerdings nicht für die Polit-Prominenz sondern für die FC Bayern-Allstars. Wie kam es dazu, dass Sie vor Ort kurzfristig ein Mitspieler der Bayern-Legenden wurden?
Glauber: An dieses Ereignis erinnere ich mich immer wieder gerne zurück. Die Mannschaft der FC Bayern Allstars hatten im Gegensatz zu uns Politikern zu wenig Spieler. Der Allstar-Coach Wolfgang Dremmler hat mich dann mit den Worten „Der sieht frisch und fit aus“ in sein Team geholt. Ich war mächtig stolz darauf und konnte sein Vertrauen mit einem Torerfolg zurückzahlen. Mittlerweile bin ich mit Wolfgang Dremmler gut befreundet.
Wenn Sie noch einmal an der Uhr des Lebens drehen könnten, welche Entscheidung würden Sie, mit dem Wissen wo Sie jetzt erlangt haben, rückgängig machen oder verändern wollen?
Glauber: Das Leben hat mir Gott sei Dank viele Chancen gegeben, die einen habe ich besser, die anderen weniger gut genutzt. Entscheidungen müssen getroffen werden und wenn eine falsch war, lernt man daraus. Ich hatte das große Glück, mit 37 Jahren in den Landtag einzuziehen und wenn ich zurückblicke, kann ich sagen, in Großem und Ganzen würde ich alles wieder genauso machen.
Welchen Ratschlag oder welche Lebensphilosophie würden Sie gerne ihren Wählern und unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Glauber: „Geht eine Türe zu, in die Zukunft blicken, gehen zwei neue auf“ Mit einer positiven Lebenseinstellung kann man auch Rückschläge besser wegstecken und wieder zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Thorsten Glauber
Der Kommunal- und Landespolitiker der Freien Wähler wurde 1970 in Forchheim geboren. Seit 2008 ist der begeisterte Fußball-Fan Mitglied im bayerischen Landtag. Im November 2018 wurde der damalige stellvertretende Bürgermeister von Pinzberg als Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz in das Kabinett berufen.
Nach der Ausbildung zum Kommunikationselektroniker besuchte Glauber die Berufsaufbauschule und die Berufsoberschule Bamberg. Danach absolvierte er eine Ausbildung zum Bauzeichner und studierte anschließend Architektur an der Fachhochschule Coburg. Von 2000 bis 2002 arbeitete er dann als angestellter Architekt in Erlangen. Nebenbei belegte er von 2001 bis 2003 an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg ein Master-Abendstudium in (MBE) Facility Management. Im Jahre 2003 entschied er sich für die Selbständigkeit und gründete als Architekt in Forchheim das Büro Glauber + Rosbigalle.
Der begeisterte Marathon-Läufer war in der Wahlperiode 2008–2013 Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie und gehörte ab 2011 der Kommission zur parlamentarischen Begleitung der Energiewende in Bayern und dem Stiftungsrat der Bayerischen Landesstiftung an.
Bei der Landtagswahl 2013 erhielt er in seinem Wahlkreis 26,4 % der Erststimmen und damit das beste Erststimmenergebnis der Freien Wähler in Bayern. Thorsten Glauber bekleidete von 2013–2018 das Amt des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, gehörte dem Ausschuss für Wirtschaft und Medien, Infrastruktur, Bau und Verkehr, Energie und Technologie und zusätzlich ab Oktober 2017 dem Ausschuss für Staatshaushalt und Finanzfragen an. Ferner war der Oberfranke auch Mitglied im Stiftungsrat der Bayerischen Landesstiftung und im Energiebeirat des Wirtschaftsministeriums.
Ab September 2017 war er Mitglied des Landessportbeirates und gehörte dem Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks an. Für die Freie Wähler war Glauber in der Landtagsfraktion als Sprecher für Bau-, Energie-, Verkehrs-, Wirtschaftsund Sportpolitik zuständig. Im Fokus seiner jetzigen Amtszeit als Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz stehen die drei großen Existenzthemen: Klimawandel meistern, Artenvielfalt erhalten und Wasserversorgung sichern.
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