Tafel Weiden-Neustadt/WN schränkt Lebensmittelausgabe gravierend ein

Weiden. Zum zweiten Mal innerhalb von 13 Monaten zieht die Tafel die Reißleine. Ab sofort wird der Kreis der Bezugsberechtigten eingeschränkt.

Leere Regale, leere Kisten: Tafel-Chef Josef Gebhardt (links) und Geschäftsführerin Diana Hermann (rechts) müssen die Reißleine ziehen. Archivfoto: Theo Kurtz

Wie es in einer Pressemitteilung der Tafel Weiden/Neustadt/WN heißt, sind dafür in erster Linie zwei Gründe ausschlaggebend: Leere Lager und zu wenig Mitarbeitende. „Beides ist der Tatsache geschuldet, dass wir immer mehr Flüchtlinge bekommen“, sagt Tafel-Vorsitzender Josef Gebhardt.

Akzeptanz schwindet

Die Akzeptanz in der Bevölkerung gegenüber der Flüchtlingssituation schwinde immer mehr, „und deshalb bekommen wir auch immer weniger Geld- und Sachspenden“, vermutet Gebhardt. Die Lage habe sich für die Tafel seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs immer mehr zugespitzt. Zu den 2600 „Stammkunden“ kamen noch fast 1000 Flüchtlinge, die mitversorgt werden müssen. Außerdem zählt die Tafel rund 400 neue Kunden, allesamt Deutsche. Menschen, die sich bislang geschämt hatten, bei der Tafel anzuklopfen und versucht hatten, sich irgendwie durchs Leben zu wursteln.

Kaum noch Spenden

Wie Gebhardt betont, bleiben Geldspenden aus, „belaufen sich seit dem Frühjahr fast auf Null.“ Auch die Lebensmittelspenden seien weiter zurückgegangen, „das heißt, unsere Lager sind leer.“ Und täglich kämen neue Antragssteller. „Zahlreiche Mitarbeiter haben uns seit der Coronapandemie und nun mit dem Ansturm neuer Lebensmittelbezieher verlassen. Wir schaffen selbst in der Verwaltung kaum noch unsere Arbeit“, sagt der Vorsitzende. Man habe wochenlang diskutiert und gehofft, aber es sei nicht besser geworden.“Wir haben diesen schmerzhaften Schritt jetzt gehen müssen.“

Gravierende Einschränkungen

Dieser schmerzhafte Schritt bedeutet folgende Einschränkungen:

  • Es werden keine alleinstehenden, gesunden Männer zwischen 20 und 60 Jahren mehr aufgenommen – unabhängig von der Nationalität
  • Ausreisepflichtige Asylbewerber erhalten keine Lebensmittel mehr
  • Die Einkommensobergrenzen werden genauer geprüft. Leistungsbescheide vom Job-Center führen nicht automatisch zum Bezug von Lebensmittel bei der Tafel.

Ausgenommen von dieser Regelung seien individuelle und zu belegende Notlagen sowie alleinstehende Frauen, weil diese in Kriegsgebieten, aber auch in Deutschland, häufig sexualisierter Gewalt ausgesetzt seien. Gebhardt: „Weiterhin gezielt unterstützen wollen wir Familien und Kinder. „

Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber

Enorme finanzielle Ausgaben

Bei einem Blick auf die finanziellen Aufwendungen wird klar, wie sehr die Tafel auf Spenden angewiesen ist. Laut Vorsitzendem Gebhardt hatte man im vergangenen Jahr ein Budget von 180.000 Euro. „Davon mussten wir 140.000 Euro ganz alleine stemmen.“

Bereits im August 2022 musste die Tafel Weiden-Neustadt WN eine erste einschneidende Einschränkung verkünden: Statt dreimal durften die Kunden nur noch einmal wöchentlich dort einkaufen. Damals war unter anderem die Versorgung mit Brot um 50 Prozent eingebrochen.

„Lebensmittelvernichtung verbieten“

Josef Gebhardt nimmt sich kein Blatt vor den Mund, wenn er die allgemeine Situation im Lande kritisiert. Seiner Meinung nach würden die Tafeln im Stich gelassen. „Es reicht nicht, Flüchtlinge und zunehmend von Armut betroffene Personen an die Tafeln zu verweisen.“ Leider gebe es noch immer kein Gesetz, das die Lebensmittelvernichtung durch die Industrie verhindere.

Trotz all der gravierenden Probleme: Aufgeben gilt nicht für den Tafel-Vorsitzenden. Und so verspricht Gebhardt: „Sollte sich die Situation ändern, werden wir natürlich sofort unsere Regelungen neu überdenken.“

* Diese Felder sind erforderlich.