Süßes oder Saures? Beschäftigte in Grafenwöhr gruseln sich vor niedrigen Löhnen
Grafenwöhr. Die erste Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Stationierungsstreitkräfte ging am 25. Oktober ergebnislos ohne Angebot der Arbeitgeber zu Ende. Die Betroffenen wehren sich jetzt dagegen.

Die erste Verhandlungsrunde für die ortsansässigen Beschäftigten der Stationierungsstreitkräfte ging am 25. Oktober ergebnislos ohne Angebot der Arbeitgeber zu Ende. Beschäftigte in Grafenwöhr zeigten in einer Aktion zu Halloween, dass sie sich vor niedrigen Löhnen gruseln – und auch der damit verbundenen Altersarmut.
„Löhne müssen zum Leben reichen“
„Wir brauchen faire Löhne, die zum Leben reichen“, sagt ver.di Gewerkschaftssekretärin Kathrin Birner. „Aktuell sorgen sich viele Beschäftigte darum, wie sie über die Runden kommen. Es ist ein Skandal, dass die unteren Entgeltgruppen nur wenige Cent vom Mindestlohn trennen. Leider haben die Arbeitgeber zum Verhandlungsauftakt die Chance vertan, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und mit einem deutlichen Signal die Ängste der Beschäftigten zu zerstreuen.“ Noch vor der nächsten Verhandlungsrunde (15. und 16. November) sei mit Aktionen und Streiks zu rechnen. Ver.di Bezirksgeschäftsführer Alexander Gröbner unterstreicht: „Jetzt müssen wir Druck machen und für unsere Forderungen auf die Straße gehen.“
Angespannte Haushalte
Kathrin Birner erläutert die aktuellen Schwierigkeiten: „Die Arbeitgeber verstanden sehr wohl, dass es in dieser Entgeltrunde dringend eine soziale Komponente geben muss. Sie betonten aber auch, dass ihre Haushalte sehr angespannt seien und haben offengelassen, wie die soziale Komponente aussehen soll.“
Zum Hintergrund:
Die Tarifverhandlungen für die ortsansässigen Beschäftigten bei den Stationierungsstreitkräften betreffen bundesweit alle Truppenübungsplätze der US Army, Briten, Franzosen und der NATO mit Schwerpunkten in Bayern und Rheinland-Pfalz. In Bayern sind es die Standorte in der Oberpfalz (Grafenwöhr, Vilseck, Hohenfels), Mittelfranken (Katterbach, Illesheim) und Kempten (Garmisch-Partenkirchen und Sonthofen) mit etwa 3.000 ortsansässigen Beschäftigten, die von dieser Tarifrunde betroffen ist.
Die Verhandlungen werden für die Arbeitgeberseite durch das Bundesfinanzministerium im Einvernehmen mit den Gaststreitkräften geführt, für die Beschäftigten durch die Gewerkschaft ver.di. Sie begannen am 25. Oktober in Berlin und werden am 15./16. November fortgesetzt. Dabei steht für die Gewerkschaft ver.di die Bekämpfung der weiterhin hohen Inflation im Mittelpunkt. Sie fordert für alle Beschäftigten und Auszubildenden 300 Euro mehr und zusätzlich eine Steigerung von sechs Prozent.
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