SpVgg SV Weiden im Tal der Tränen: Großartige Leistung nicht belohnt
Weiden. Was für ein Wahnsinn! Neun Tore, ein aufopfernder Kampf und eine 4:3-Führung bis fünf Minuten vor Schluss reichten der SpVgg SV in einer mitreißenden Bayernligapartie nicht, um gegen den klaren Favoriten Gebenbach etwas Zählbares mitzunehmen.
SpVgg SV Weiden – DJK Gebenbach 4:5 (2:2)
SpVgg SV Weiden: Scharnagl, Behnke, Lang, Rodler (65. Jonczy), Meißner, Kopp, Pühler (86. Weihas), Bezdicka, Panafidin (46. Gerber), Grünauer (90. Choussein), Ruda (72. Graf).
DJK Gebenbach: C. Lindner, Ceesay, Fischer, Hofmann, Becker, Haller (90+1. Biermeier), Kohler (57. El Berd), Freisinger (82. Amaizo), Geier (72. Scherm), Lieder (57. Seifert), J. Lindner.
Tore: 2. Min. Bezdicka 1:0, 7. Min. Freisinger 1:1 (Foulelfmeter), 14. Minute Nico Becker 1:2, 45. Min. Grünauer 2:2, 52. Min. Pühler 3:2, 69. Min. Freisinger 3:3, 75. Min. Jonczy 4:3, 86. Min. El Berd 4:4, 90. Min. Fischer 4:5. – Schiedsrichter: Roloff St. Johannis Nürnberg). – Zuschauer: 1018. – Gelbe Karten: SpVgg: Panafidin, Rodler, Jonczy, Lang, Gerber; DJK: Freisinger.
Große Enttäuschung
Welch ein Spektakel für die 1018 Zuschauer, von denen die allermeisten mit hängenden Köpfen von dannen schlichen. Der Aufsteiger und der Titelkandidat lieferten sich vom Anpfiff weg einen packenden Kampf mit offenem Visier. Am Ende setzte sich nicht die bessere, sondern die abgezocktere Mannschaft durch und feierte einen glücklichen, wenn auch nicht unverdienten Sieg. Die Hausherren hätten sich auf jeden Fall einen Punkt verdient gehabt, aber wie Gästetrainer Kai Hempel nach dem Spiel treffend bemerkte: „Wenn du vorne stehst, hast du einfach das nötige Glück.“ Das war für die SpVgg-Akteure nur ein ganz schwacher Trost, einige von ihnen sanken nach dem Abpfiff des ihnen nicht immer wohlgesonnenen und teilweise mit zweierlei Maß messenden Unparteiischen enttäuscht zu Boden.
Unnötiger Elfmeter
Die Partie begann ganz nach dem Geschmack der Einheimischen: Nach einem Ausrutscher eines Gästespielers ging Bezdicka auf und davon und ließ Gästekeeper Lindner mit einem überlegten Schuss keine Chance: 1:0 und ein Auftakt nach Maß. Doch nur wenige Minuten später sorgte ein von Kapitän Kopp unnötig verursachter Elfmeter für den Gleichstand. Die spielstarken Gäste blieben am Drücker und gingen in der 14. Minute nach einem Missverständnis in der Weidener Defensive in Führung. Die Gastgeber waren in dieser Phase einfach zu nervös, hektisch und ängstlich.
Pühlers starker Auftritt
Erst nach einer knappen halben Stunde wurden sie mutiger und agierten mit den Gästen auf Augenhöhe. Nun gab es Möglichkeiten auf beiden Seiten, doch die beiden Keeper Scharnagl und Lindner waren sehr aufmerksam. Angetrieben von Grünauer, Meißner und Bezidcka setzte die SpVgg SV aber immer wieder kleine Nadelstiche. Schließlich kam der erste ganz starke Auftritt von Youngster Stefan Pühler: Elegant und blitzschnell enteilte er seinem Gegenspieler, passte scharf nach Innen und als Torwart Lindner den Ball nicht festhalten konnte, staubte Grünauer zum jetzt verdienten Ausgleich ab.
Eine andere Mannschaft
In der Halbzeit musste Trainer Fuhrmann den seinen wohl eindringlich erzählt haben, dass die Gäste auch nur mit Wasser kochen und sie doch mutiger nach vorne spielen sollten. Die Heimelf präsentierte sich nun viel entschlossener, zweikampfstärker und zielstrebiger. Lohn für den starken Auftritt war das 3:2 durch den nicht zu haltenden Pühler, der einen von Grünauer verlängerten perfekten Abschlag seines Keepers aufnahm und zu seinem achten Saisontor einnetzte. Das Stadion bebte, die Fans waren begeistert, der Favorit sichtlich geschockt. Die SpVgg setzte nach und hatte durch Rodler und Bezdicka weitere Möglichkeiten. Auf der anderen Seite parierte Scharnagl eine Hundertprozentige von Haller.
Jonczy trifft gegen Ex-Club
Der neuerliche Ausgleich kam ziemlich überraschend, als die SpVgg-Defensive zu schläfrig war, Scharnagl zunächst prächtig parierte, aber Freisinger gedankenschnell abstaubte. Doch nur fünf Minuten später brachte der eingewechselte Ex-Gebenbacher Jonczy seine Farben erneut in Front. „Das muss doch jetzt zumindest für einen Punkt reichen“, hofften nun die Weidener Spieler und Fans und sehnten den Schlusspfiff herbei. Doch noch waren fünf Minuten zu spielen, die Kräfte bei den Einheimischen schwanden und die Gäste setzten alles auf eine Karte. Und so brach das Unheil über die bis zum Umfallen kämpfenden Gastgeber doch noch herein. Zunächst staubte El Berd zum Ausgleich ab und nach einer weiteren Unaufmerksamkeit der Weidener Abwehr ließ Fischer in der 90. Minute Keeper Scharnagl mit einem strammen Schuss vom Sechzehner nicht den Hauch einer Chance.
Kompliment für Weiden
Nach dem Spiel sprach Gästetrainer Kai Hempel vom schlechtesten Spiel seiner Mannschaft seit Wochen, was aber auch am Gegner gelegen habe. „Kompliment an Weiden, die haben das taktisch sehr gut gemacht. Mit dem Sieg bin ich natürlich zufrieden, mit unserer Leistung nicht.“
Sein Pendant Rüdiger Fuhrmann war sichtlich niedergeschlagen, lobte aber seine Truppe für den großartigen Kampf und da vor allem die jungen Spieler Pühler und Gerber, die „sich immer voll reinhauen“. „Hätten wir in den vergangenen Woche so gespielt wie heute, hätten wir einige Punkte mehr auf dem Konto“, war der Coach überzeugt. Zur derzeitigen Personalsituation passe, dass mit Erol Özbay und Moritz Zeitler zwei weitere Spieler kurzfristig ausgefallen seien. „Leider gelingt es uns nicht, die individuellen Fehler abzustellen und uns für solche Leistungen wie heute zu belohnen. Ich kann aber eines versprechen: Wir halten zusammen und lassen uns nicht entmutigen.“
Am kommenden Freitag (19 Uhr) gastiert die SpVgg SV Weiden beim ASV Cham.
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1 Kommentare
Dem Spielbericht kann fast zu 100% zustimmen. Aber es fehlt eine entscheidende
Feststellung. Beim Stand von 4:4 und einer Restspielzeit von 5 Minuten muss man hinten
dicht machen und die Bälle raushauen . Es ist einfach nicht nur Pech wenn man in 5,6 Minuten noch 2 Tore kassiert,