Schlammersdorf gegen unkontrollierte Windparkentwicklung

Schlammersdorf. Der Bürgermeister informiert über Windkraftpläne und warnt vor übereilten Verträgen mit Firmen, während die Gemeinde nachhaltige Entwicklung anstrebt. Bayern soll bis 2027 und 2032 bestimmte Flächenanteile für Windenergie festlegen.

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Südlich des Weilers Aicha (rechts) in Richtung Naslitz wurde vom Regionalen Planungsverband eine Fläche für die Nutzung der Windenergie vorgeschlagen, aber vom Gemeinderat abgelehnt. Nichtsdestotrotz wurde von einem Windparkentwickler mit den Grundstückseigentümern schon Vertragsverhandlungen geführt. Foto: Gerard Löckler

Gastbeitrag von: Gerhard Löckler

In einer aktuellen Mitteilung wandte sich Bürgermeister Johannes Schmid an die Bürger, um über den Stand der Windkraftplanung zu informieren. Hintergrund ist die neue Gesetzgebung der Bundesregierung, die den Gemeinden weitestgehend das planungsrechtliche Steuerungsrecht entzieht und stattdessen den Bundesländern die Verpflichtung auferlegt, geeignete Flächen für Windenergie auszuweisen.

Schlammersdorf informiert über Windkraftpläne

Gemäß den gesetzlichen Vorgaben muss Bayern bis Ende 2027 1,1 Prozent der Fläche in jeder Planungsregion und bis Ende 2032 bayernweit 1,8 Prozent für die Windenergienutzung vorsehen. Zuständig für die Ausweisung dieser Flächen sind die regionalen Planungsverbände. Laut aktuellen Informationen soll die Ausweisung der Windenergiegebiete in der Region bis zum Jahreswechsel 2025/2026 abgeschlossen sein. „Sobald der Regionalplan beschlossen ist, wird auf unserem Gemeindegebiet – unabhängig von unserer eigenen Planung – Windenergie dort zulässig sein, wo es der Regionalplan vorsieht“, erklärte Schmid.

Gemeinde Schlammersdorf setzt auf umsichtige Planung

Die Gemeinde Schlammersdorf habe bereits im Vorfeld eine Windpotentialanalyse in Auftrag gegeben und ausgewertet. Auf dieser Basis wurden Flächen gemeldet, die im Einklang mit Natur, Landschaft und den Interessen der Bürger stehen. In der letzten Gemeinderatssitzung seien die aktuellen Planungen des zuständigen Planungsverbands besprochen worden, wobei einer Erweiterung der gemeldeten Vorrangflächen südlich des Weilers Aicha in Richtung Naslitz widersprochen wurde.

Bürgermeister Schmid betonte: „Mein Ziel war und ist es, diesen Regionalplan im rechtlichen Rahmen mitzugestalten. Ein moderater und geordneter Ausbau der Windkraft muss sichergestellt werden, während ein Wildwuchs vermieden wird.“

Appell an die Grundstückseigentümer

In seinem Appell an die Bevölkerung warnte Schmid vor einem unüberlegten Vorgehen: „Derzeit sind viele Firmen unterwegs, die auf schnelle Vertragsabschlüsse drängen. Ich bitte Sie eindringlich, sich nicht vorschnell an dieser Goldgräberstimmung zu beteiligen.“ Er riet Grundstückseigentümern, vor Entscheidungen Kontakt mit der Gemeinde aufzunehmen, um sich umfassend zu informieren. Es gehe darum, die Flächen in der Gemeinde nicht leichtfertig gewinnorientierten Unternehmen zu überlassen, sondern eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Grundstückseigentümer lud er ein, an der nächsten Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 19. Dezember, 18 Uhr, teilzunehmen. Dort würden weitere Informationen zum Thema Windenergieanlagen bereitgestellt. Die Gemeinde Schlammersdorf setze weiterhin auf eine transparente Kommunikation und aktive Beteiligung ihrer Einwohner, um die Herausforderungen der Energiewende gemeinsam zu meistern.

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