Sanierung der Flosser Schule blockiert ein weiteres Jahr andere Projekte
Floß. Um 50 Prozent bricht der Vermögenshaushalt der Marktgemeinde ein, weil einiges, wie notwendig auch immer, derzeit nicht realisiert werden kann. Oben auf der Liste steht die Sanierung des Sportgebäudes, für die es noch keinen Zuschuss gibt. Und auch die Schulsanierung behindert weitere Projekte.

Für die Sanierung der Grund- und Mittelschule sind vom Vorjahr noch 1,6 Millionen Euro übrig, die nicht verbaut wurden. Kein Grund also für Kämmerer Klaus Grünwald, neue Mittel für diese Maßnahme im aktuellen Haushalt zu verplanen. Und weil die Schulsanierung wie auch die anstehenden Erweiterungen der Kindergärten erst abgeschlossen werden müssen, kann der Marktgemeinderat auch nicht an neue Städtebaumaßnahmen wie etwa die Sanierung der Marktplatz-Anwesen Huterbauer und Hartlmartin denken. Der Vermögenshaushalt sinkt daher von rund fünf Millionen im Vorjahr auf etwa 2,4 Millionen Euro.
Gewerbesteuer 2022 sprunghaft gestiegen
Der Verwaltungshaushalt bleibt auf dem Niveau des Vorjahres, steigt leicht um etwa acht Prozent auf 7,4 Millionen Euro. Auf der Einnahmenseite hat dem Verwaltungshaushalt ein Plus bei der Gewerbesteuer gutgetan; die fiel um gut 600.000 Euro höher aus als geplant. Grünwald wies gegenüber dem Marktgemeinderat aber auch gleich auf die andere Seite dieses Geldsegens hin: Die Schlüsselzuweisung wird in zwei Jahren deutlich sinken.
Über 600.000 Euro für freiwillige Leistungen
Der Kämmerer rechnet zum Jahresende mit einer Rücklage in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung wird voraussichtlich von 820 auf 1.160 Euro steigen, wenn ein Kredit in Höhe von 1,5 Millionen Euro zum Tragen kommt, der im vergangenen Jahr nicht beansprucht wurde. Die freiwilligen Leistungen für Kultur, Sport, Soziales behält die Marktgemeinde in der bisherigen Höhe von gut 630.000 Euro bei.
Neues Bau- und Gewerbegebiet in Planung
Bürgermeister Robert Lindner zeigte sich zufrieden mit dem einstimmig verabschiedeten Haushalt und beschrieb die Entwicklung des Marktes überaus positiv. Die Leerstände im Markt würden weniger, die Bauplätze seien alle verkauft, was zeige, wie attraktiv die Gemeinde sei. Ein neues Bau- und Gewerbegebiet sei bereits in Planung.
Sebastian Kitta: „Sehr solides Zahlenwerk“
Der CSU-Fraktionsführer Sebastian Kitta sprach von einem „sehr soliden Zahlenwerk“; die Marktgemeinde habe die Corona-Jahre und den Krieg in der Ukraine bisher finanziell sehr gut überstanden. Die Sanierung der Grund- und Mittelschule sei aber nun massiv voranzutreiben, damit diese nicht auch im kommenden Haushalt als eine zentrale Pflichtaufgabe weiterhin Projekte blockiere. Andere Aufgaben und Ideen gebe es genügend.
Sabine Müller: „Wir können uns etwas leisten“
In durchwegs gute Projekte investiert die Marktgemeinde den Worten Sabine Müllers (SPD) zufolge. Dass beide Kindergärten erweitert werden müssten, sei ein erfreulicher Umstand. Die Marktgemeinde sei finanziell gut aufgestellt; es sei Geld da für ein neues Bau- und Gewerbegebiet, und auch die Höhe der freiwilligen Leistungen zeige, „dass wir uns etwas leisten können“.
Heinz Kett: „Keine Angst vor neuen Schulden“
Heinz Kett (FDP/UB) appellierte, keine Scheu vor weiteren Schulden zu haben; wichtig sei, dass die geplanten Projekte umgesetzt würden. Er plädierte für eine vorausschauende Personalpolitik, die in den Blick nehme, dass in den nächsten Jahren einige Mitarbeiter in den Ruhestand gingen, während gleichzeitig viele Kommunen auf der Suche nach Personal seien.
Kommunalbetrieb baut Schulden ab
Die Entwicklung des Kommunalbetriebs (KBF), der in den Geschäftsfeldern Abwasserbeseitigung und Energie kontinuierlich seine Schulden reduziert, wurde allgemein als sehr positiv gelobt. Kett forderte, schnellstmöglich auch die Wasserversorgung auf den aktuellen Stand zu bringen, damit es nicht an dieser Stelle zu einem Schuldenrückstau komme.
Eckdaten des Flosser Haushalts 2023
- Verwaltungshaushalt: 7,4 Millionen Euro (Vorjahr: 6,8 Millionen Euro)
- Vermögenshaushalt: 2,4 Millionen Euro (Vorjahr: 5 Millionen Euro)
- Rücklagen: 1,8 Millionen Euro
- freiwillige Leistungen: 630.000 Euro
- Hebesätze: 350 v. H. (Grundsteuer A + B, Gewerbesteuer)
- Pro-Kopf-Verschuldung: 1160 Euro (bisher: 820 Euro)
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