Prozess gegen WSW WohnSachWerte: Beginn am 18. Oktober im Schwurgericht
Weiden. Der Prozess gegen die Verantwortlichen der WohnSachWerte (WSW) beginnt im Oktober. Reserviert sind derzeit 40 Verhandlungstage bis 2024. Die drei Angeklagten sollen über 20.000 Anleger betrogen haben.

Fest steht jetzt auch: Die angeklagte Vorständin (49), ihr Ehemann (der Aufsichtsratsvorsitzende, 53) und ihr erwachsener Sohn (30) müssen in Weiden vor Gericht. Verteidiger Michael Haizmann hatte vergeblich eine Eröffnung zum Landgericht Regensburg angestrebt. Dort gibt es eine Wirtschaftsstrafkammer. Sie ist zentral zuständig für schwere Wirtschaftsdelikte.
Regensburg hat nun abgelehnt. Die Wirtschaftsstrafkammer sieht sich nach eingehender Prüfung als nicht zuständig an. „Zur Beurteilung des Falls sind keine besonderen Kenntnisse des Wirtschaftslebens erforderlich“, teilt Sprecherin Richterin Dr. Britta Wankerl die Begründung mit.
Termine bis ins Jahr 2024 hinein
Das Landgericht Regensburg hat folgerichtig direkt nach Weiden eröffnet. Hier wird an der 1. Strafkammer unter Vorsitz von Richter Peter Werner verhandelt, Berichterstatter ist Richter Florian Bauer, Beisitzer Matthias Bauer, dazu kommen zwei ehrenamtliche Schöffen. Strafkammern am Landgericht sind ab einer Straferwartung von vier Jahren zuständig.
Auch die Termine sind schon reserviert. Bis Januar sind 20 Verhandlungstage eingeplant; ein Block von weiteren 20 Terminen bis ins Frühjahr ist mit den Verteidigern schon abgestimmt. Start soll am Mittwoch, 18. Oktober, 9 Uhr im Schwurgerichtssaal sein. Der Angeklagte wird aus der Justizvollzugsanstalt Weiden vorgeführt, seine Frau aus dem Frauentrakt der JVA Regensburg. Sie befinden sich seit 22. März 2022 in Untersuchungshaft. Der 30-jährige Sohn kam frühzeitig auf freien Fuß.
Zwei neue Verteidiger
In den Reihen der Verteidiger hat sich auch noch einmal etwas getan. Jeder hat jetzt zwei Rechtsbeistände, um im Krankheitsfall den Prozess zu sichern. Vorständin Tina K. wird von den Pflichtverteidigern Rouven Colbatz (Weiden) und Jörg Meyer (Regensburg) vertreten. Dem Vorstandsvorsitzenden Ralf K. stehen die Anwälte Michael Haizmann und (neu) Philip Roth (beide Regensburg). Der Sohn der Angeklagten hat neben Anwalt Dominic Kriegel als zweiten Pflichtverteidiger Dr. Gunther Haberl bestellt bekommen.
Die Anklageschrift umfasst 1.131 Seiten. Die Staatsanwaltschaft wird von Staatsanwalt als Gruppenleiter, Wolfgang Voit, vertreten. Die Anklage beziffert die Schadenssummer auf 9,2 Millionen Euro. Den drei Landkreisbürgern wird gewerbs- und bandenmäßiger Betrug in 20.955 Fällen sowie versuchter Betrug in 42.024 Fällen vorgeworfen.
Umfangreiche Ermittlungen der Kripo Weiden
Sie sollen bundesweit Anleger betrogen haben, in dem sie vorspiegelten, eine Wohnungsbaugenossenschaft zu sein. Unter anderem über das Portal „foerderhelden.de“ warben sie für die Einzahlung von vermögenswirksamen Leistungen. Tatsächlich soll das Geld der Arbeitnehmer nicht in Wohnungen geflossen, sondern zum Großteil aus dem Unternehmen herausgeleitet worden sein.
Die Ermittlungen führte das Kommissariat 2 der Kriminalpolizei Weiden. Extra für die Recherchen war eine Ermittlungsgruppe gebildet worden, die in der Inspektion Eschenbach untergebracht war.
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