Packende Inszenierung, berührende Songs – „Jesus Christ Superstar“ auf der Luisenburg
Wunsiedel. Pure Begeisterung und Gänsehaut-„Feeling“ zugleich: Die Premiere der Rockoper „Jesus Christ Superstar“ von Andrew Lloyd Webber bei den Luisenburg-Festspielen in Wunsiedel geriet am Donnerstagabend zum grandiosen Bühnenerfolg.

Über 50 Jahre ist die Komposition mittlerweile alt, musikalisch und inhaltlich ist das Durchbruchs-Stück von Andrew Lloyd Webber aber immer noch auf der Höhe der Zeit. Mit ihrer Inszenierung beweist Regisseurin Birgit Simmler, zugleich Künstlerische Leiterin der Festspiele, dies eindrucksvoll.
„I don‘t know how to love him“, „Gethsemane“ oder das titelgebende „Jesus Christ Superstar“ – das sind sicher die bekanntesten Lieder aus dem Musical-Klassiker. Auf der Luisenburg kommen sie in deutscher Sprache daher und dazu in einer neuen, moderneren Übersetzung – das ist schon das erste Plus der Inszenierung.
Das Musical ist freilich weit davon entfernt, eine „Verkündigung“ zu sein, auch wenn die Evangelien als Vorbild und Grundlage gedient haben. Und auch mit einer klassischen „Passionsgeschichte“ ist das Stück nicht zu vergleichen. Letztlich geht es um Unterhaltung, die aber dennoch mit menschlichen Botschaften und Verhaltensweisen wie Liebe, Verrat, Hass, Bewunderung und Treue gespickt ist.
Starke Hauptdarsteller
Eine Inszenierung von „Jesus Christ Superstar“ kann nur überzeugen, wenn es auch die Hauptdarsteller tun. Es ließe sich sicherlich darüber streiten, ob Jesus oder doch Judas die eigentliche Hauptperson in dem Stück ist – wichtig ist nur, dass Gunnar Frietsch in der Titelrolle und Mischa Mang als Judas furiose Interpretationen ihrer Rollen gelingen und mit stimmlich enorm kraftvollen Songs überzeugen. Der eine, verfangen im Hier und Jetzt, ein Mensch, der liebt und Liebe gibt, der andere, mit dem Blick für das Ganze und auf die Zukunft gerichtet, der an Jesus verzweifelt.
Ebenfalls mit herausragender Bühnenpräsenz agiert Miriam Neumaier in der Rolle der Maria Magdalena. Ihr emotionales „Wie soll ich ihn nur lieben“ geht unter die Haut und schafft eine berührende Intimität. Es ist aber das Ensemble insgesamt, das fulminant aufspielt, ein weiteres Plus sind die packenden Choreografien von Tim Zimmermann sowie das Kostüm- und Bühnenbild von Adam Nee. Eine ganz starke musikalische Leistung liefert auch die zehnköpfige Live-Band unter der musikalischen Leitung von Tomáš Küfhaber und Vojtěch Adamčík ab.
Tragik & Hoffnung
Im Gedächtnis der Besucher bleiben viele Szenen, denen man sich nicht entziehen kann: Wenn eine große Menge von Kranken und Schwachen aus allen Ecken der Bühne auf Jesus zukommt und ihn um Hilfe bittet, wenn sich die beiden Türme auf der Bühne schließlich zum Kreuz ergänzen, an dem Jesus stirbt, und wenn es der Regisseurin in der tragischen Todesszene gelingt, gleichzeitig einen Hoffnungsfunken verströmen zu lassen. Standing Ovations gibt es für alle Verantwortliche auf und hinter der Bühne.
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