Zugunglück in Tschechien – auch Oberpfälzer Kräfte im Einsatz
Bayern/Domazlice. Nach dem dramatischen Zugunglück in Tschechien war auch die Kriminalpolizei Weiden im Einsatz: Sie schaltet eine deutsche Informationshotline. Als wichtiger Baustein für schnelle Hilfe erweist sich auch der grenzüberschreitende Rettungsdienst.
Bilder: NEWS5/DESK
In Tschechien sind am Mittwochmorgen zwei Personenzüge bei Domazlice (Taus) im Südwesten des Landes nahe der Grenze zu Bayern zusammengestoßen. Einer der betroffenen Zügen war ein in München gestarteter Expresszug ALX351, der von Ceske Kubice auf dem Weg nach Prag war, der andere tschechische Regionalzug war zwischen Pilsen und Domazlice unterwegs.
Das Unglück hat auch die Hilfe der Oberpfälzer Polizei erfordert: „Zur Unterstützung der tschechischen Behörden wurde bei der Kriminalpolizeiinspektion in Weiden eine Hotline für Angehörige aus Deutschland geschaltet“, erklärt Polizeihauptkommissar Florian Beck, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz. Dort konnten Angehörige im Zusammenhang mit dem Unglück als vermisst gemeldet bzw. Auskünfte angefordert werden.
Inzwischen ist die Hotline wieder abgeschaltet, da sie nicht mehr benötigt wird. „Natürlich stehen weiterhin alle Polizeidienststellen für Hilfeersuchen von Betroffenen als Ansprechpartner zur Verfügung“, so Beck.
Grenzüberschreitender Rettungsdienst: Oberpfälzer Einsatzkräfte helfen
Für die schnelle medizinische Versorgung der Verletzten haben auch Rettungskräfte aus der Oberpfalz Unterstützung geleistet. Der Chamer Landrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler spricht den Betroffenen sein Mitgefühl aus und dankt allen Helferinnen und Helfern für ihren grenzüberschreitenden Einsatz.
„Solch ein Unglück ist für alle Beteiligten eine enorme Herausforderung und eine gewaltige psychische Belastung. Besonders wichtig ist es, dass wir den Menschen in dieser Notsituation schnellstmöglich Hilfe leisten und Sicherheit geben können“, so Löffler.
Als zentralen Bestandteil beschreibt er den grenzüberschreitenden Rettungsdienst, bei dem im Ernstfall Einsatzkräfte auf deutscher und tschechischer Seite angefordert werden. „Diese Zusammenarbeit, die sich in der Vergangenheit bereits mehrfach bewährt hat, kam auch beim Zugunglück in Milavče wieder erfolgreich zum Tragen“, so Löffler.
Vereinbarungen tragen Früchte
15 Fahrzeuge und rund 40 Kräfte des BRK-Kreisverbandes Cham leisteten ihren tschechischen Kolleginnen und Kollegen unbürokratische Unterstützung. Zugleich konnten zehn verletzte Personen aus Deutschland in die Krankenhäuser nach Cham, Schwandorf und Regensburg gebracht werden.
„In solchen Momenten merken wir, wie wertvoll unsere nachbarschaftlichen Beziehungen und die mit der tschechischen Seite getroffenen Vereinbarungen sind“, so Löffler weiter.
Tote und Verletzte bei Zugunglück in Tschechien
Drei Menschen sind bei dem Unglück ums Lebens gekommen, 38 Passagiere (darunter Deutsche) sollen verletzt worden sein.
Nach ersten Erkenntnissen habe der Expresszug München-Prag ein Langsamfahrt- und dann ein Haltesignal missachtet haben und dann auf der eingleisigen Strecke mit dem entgegenkommenden Triebwagenzug kollidiert sein. Der „Regioshark“ war auf dem Weg von der Industriestadt Pilsen (Plzen) nach Domazlice an der deutschen Grenze.
Zugunglück in Tschechien: Mehr Hilfehotlines
Die Länderbahn in Deutschland hat ebenfalls eine Hotline für Fahrgast- und Angehörigenfragen eingerichtet. Diese ist unter der Telefonnummer 0341/9135 4040 erreichbar.
Für Verwandte der Verletzten und Reisenden hat die Feuerwehr der Pilsner Region eine Informationshotline eingerichtet. Diese ist unter der tschechischen Nummer 0042 0950 330 330 zu erreichen.
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