Nach Sturmtief Fabienne: „Aufenthalt im Wald ist lebensgefährlich“
Grafenwöhr. Wie viele Gemeinden des Landkreises Neustadt/WN hat der Sturm auch Grafenwöhr schwer getroffen. Die Schäden in den Wäldern und die Auswirkungen zeigten sich am Tag danach.
Von Stefan Neidl
Umgekippte Bäume, verwüstete Wald- und Radwege: Sturmtief Fabienne hat eine Schneise im Stadtgebiet beginnend bei Neurunkenreuth, über Gössenreuth, Grafenwöhr, Gmünd, Hütten bis Mantel geschlagen. Bürgermeister Edgar Knobloch, Forstamtsrat Martin Gottsche und Reinhard Wiesent, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft und Koordinator des Maschinenrings von den bayerischen Staatsforsten, begutachteten die Schäden vor Ort. Selbst die Bahnlinien von Pressath nach Grafenwöhr und Weiden waren bis Montagmittag geschlossen. Die Hauptverkehrsrouten konnten mit Hilfe von Feuerwehren, Bauhof, Forstbetriebsgemeinschaft und Maschinenring schnell wieder frei geräumt werden, aber die Wald-, Wander- und Radwege sind noch in Arbeit.
Lebensgefahr im Wald
Einzelne Abschnitte wie der Radweg am Sportpark Richtung Gmünd, der Schönbergweg und die Straße am Sportheim zu Hütten wurden sicherheitshalber mit Barken gesperrt. „Zu Boden fallende Äste und kippende Bäume werden noch für mehrere Wochen eine Gefahr darstellen“, sagt Martin Gottsche. Der Forstamtsrat empfiehlt auch Privatbesitzern ihre Waldgrundstücke zu kontrollieren, rät aber zu äußerster Vorsicht. Rat und Unterstützung zur Sicherung gibt die Forstbetriebsgemeinschaft.
Auch Reinhard Wiesent schätzt die Situation ähnlich ein: „Umgeknickte Bäume stehen unter Spannung und können von Laien nicht gefahrlos abgetragen werden. Gespaltene Kronen können aus 20 Metern Höhe mit dem 500-fachen ihres Eigengewichts auf dem Boden aufschlagen – lebensgefährlich für jeden Waldbesucher“. Den Führungskräften der Rettungskräfte sprach er eine besondere Reife zu, den Mut zu haben, gefährliche Bereiche zu sperren.
Über 100 Einsätze in Sturm-Nacht
Bürgermeister Edgar Knobloch lobte speziell die Arbeit der Feuerwehren Grafenwöhr, Kemnath und Truppenübungsplatz, Bauhof und Forstgemeinschaft. Es sei bemerkenswert, wie schnell und wie ausdauernd sie sich in über 100 Einsätzen fast die ganze Nacht um Notfälle im Stadtgebiet gekümmert haben. Selbst als Dachdecker halfen sie aus, um Wasserschäden in den abgedeckten Dächern zu verhindern – und das trotz schwieriger Umstände wie Stromausfall oder Funkstörungen. Knobloch beklagte, dass manche Bürger erneut Einsatzkräfte anpöbelten, da es für sie nicht schnell genug ging oder die Arbeiten zu laut waren – für den Stadtchef unverständlich.
Waldwege meiden
Auch während der Besichtigung fielen immer wieder Äste zu Boden. Trotzdem waren schon wieder Fahrradfahrer und Jogger auf den Waldwegen unterwegs. „Bis die Sturmschäden in den Wäldern analysiert und beseitigt sind, ist ein Aufenthalt auf den Waldwegen zu gefährlich“, sind sich Knobloch, Gottsche und Wiesent einig. Der Appell an die Bevölkerung: Waldwege bis auf Weiteres meiden.
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