Mit viel Kunst und Herz durch 2024
Weiden. Bereits 18 Jahre stellt die Volksbank Raiffeisenbank den Kunstkalender über den Oberpfälzer Kunstverein (OKV) vor, heuer zum ersten Mal in der Schalterhalle der Volksbank in der Wörthstraße.

Eingangs gab Werner Bäumler als Mitglied des Vorstandes in einem kurzen Rückblick einen Blick auf die Chronik. So gründeten vor hundert Jahren 110 Geschäftsleute in einer Zeit, in der politische Realität im krassen Gegensatz zu einer goldenen Scheinwelt stand, unter dem Drogeriebesitzer Michael Wirth im Hotel Post die Gewerbebank Weiden als eG.
Der erste hauptamtliche Vorstand Otto Zahn führte die Bank im Aichinger Haus beim Rathaus mit zwei Lehrlingen den Geschäftsbetrieb. Nach einem Jahr zählte die Bank bereits 558 Mitglieder. Die damalige Abwertung und die Bilanz mit umgerechnet 3,6 Millionen in 1953 auf heute mit 4,5 Milliarden bestätigt, dass die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz ein wichtiger Partner für den Mittelstand sei.
„Handwerk, Landwirtschaft und Privatkunden der Stadt und dem Umland Neustadt und Tirschenreuth sind Partner auch der Geschäftsstellen, manche sind schon 120 Jahre alt. Gegründet wurde der Darlehenskassenverein, die spätere Raiffeisenbank in dieser Zeit“. So waren es in 2023 Anlässe genug ein Jubiläumsjahr zu feiern, mit Dankbarkeit und einem gesunden Stolz, aber ohne Hochmut und Selbstbeweihräucherung. „Zum 100-jährigen Jubiläum wollten wir mit den Veranstaltungen Mehrnutzen stiften, für unsere Mitglieder, Kunden und unterstützenswerten Vereinen“, so Bäumler.
Kunst in neuen Räumen
Mit der Vorstellung des Kunstkalenders schließt sich der Kreis in einer Schalterhalle, die neu saniert wurde. So folgt nach dem neuen Veranstaltungsort auch eine Präsentation der Kunstwerke auf Staffeleien. Nun können die Kunden und Interessierten etwas Besonderes in den Händen halten. Künstler aus der Oberpfalz präsentierten durch die Vorsitzende des OKV Irene Fritz den Mitgliedern ausgewählte Werke. Werner Bäumler sagte eingangs, dass die Bank mit der 18. Ausgabe die Serie wieder fort setzt. Zum Fest gehört auch eine passende musikalische Umrahmung mit Roman Chwalinski (Saxophon), Peter Kosmus (E-Piano) und Albert Dotzler (Bass).
„Im Moment haben Kalender für das nächste Jahr Hochkonjunktur. Das Betrachten ist in gewisser Weise ein Blick in die unmittelbare Zukunft“, so Direktor Bernhard Wolf. Viele blicken mit Sorge auf das nächste Jahr, denn niemand ist vor dem Gefühl gefeit, dass die ganze Welt aus den Fugen geraten kann. Aber welche Chancen gibt es in der Veränderung, wie finden wir die richtigen Spuren und dann die Antworten. Diese Frage stellte sich Wolf beim Betrachten des Titelblattes des neuen Kalenders „Auf der Spur“.
Zeitgefühl, Bildsprache und Leichtigkeit

In ihrer Präsentation stellte die Irene Fritz die 13 Bilder, ihrer Künstler und die Besonderheiten vor. So bringen die Künstler das Gefühl der Zeit, die Bildsprache und die Leichtigkeit ins Bild, ob mit Acryl, Öl oder der Mischtechnik. Das Titelbild zeichnete Juliane Link, sie suchte die Spur mit dunkleren Farben, die ins Weiß auf Stufen führen. Für den Januar war Gerda Moser zuständig. Die Schirmitzerin beteiligt sich immer wieder und hat mit dem Titel „Es muss nicht immer der Süden sein“ einen Blick über einen großen oberpfälzer See getan, der sich auf Wald und ein Mittelgebirge am Horizont weitet. Renate Kummert hat „Im Reich der Phantasie“ das Bild über ein Lesebuch gesteuert, das mit herauslesen und nachlesen den gedanklichen Horizont berührt, ob aus der Tierwelt, der Natur oder Landschaft.
Schon konkreter nimmt es Stefan Schadeck, der sich spezialisierte und sich „Das Korallenriff“ deutlich in den Vordergrund rückte, das sich in die Weite des dunkelblauen Ozeans verläuft. Im April zeigte Elisabeth Wegmann einen Blick in den „Frühling“. Dazu erinnerte sie sich an einen langen Bachlauf, etwa die junge Waldnaab, die sich ihren Weg durch helles Grün der Bäume und holprig über Steine fließt. „Kittys Harmonie“ nennt Stefanie Stangl ihre Katze, die den Duft der Blumen auf dem Beistelltisch beschnuppert und sagen will – der Sommer steht vor der Tür.
Die „Gelbe Wolke“ zieht im Juni durch den Abendhimmel, vorbei an dunklen Hausdächern. Edith Baldaufs Malerei ist ein Werk der Darstellung oder der Erfindung und kann naturalistisch und figurativ oder abstrakt betrachtet werden. Der Juli von Barbara Katharina Bayer mit dem Titel „Initiation“ zeigt sie Mutproben auf der Blumenwiese. Sie kann einen narrativen, beschreibenden, und spirituellen Inhalt haben. Den heißen Sommer August zeigt im Bild „Abend“ Melita Todorovic. Doch im temperaturabschwächenden Motiv mit der untergehenden Sonne über dem Meer fällt der Blick aus dem Zimmer in die Abenddämmerung.
Der September weist auf den Herbst und die typische Blume „Interieur mit Chrysanthemen“. In herbstliches Gelb legt Stefan Ullrich den Blumenstock, der als winterhart gilt und für Glück, Freude und Festlichkeit steht. Den Monat Oktober zeigt Martina Leithammer in einem herbstlichen Ausschnitt unter dem Titel „Aurum Terre“ eine Handvoll frisch gegrabener Kartoffeln. Symbolisch für den Herbst und Erntedank. Inge Posorski beschäftigte sich mit der „Altstadt“. Die Gedanken gleiten in den Max-Reger-Park und sehen die Stadt aus dieser Richtung. Schließlich hat Manfred Ullrich sein Bild für den Dezember „Abstrakt 1“ bezeichnet, fliesende Farben in dunkel gehalten.
Blumen zum Abschied
Mit der Edition des 18. Kalenders hat Mitarbeiterin Sieglinde Joisten mit den Protagonisten des OKV immer sensibel und mit viel Gespür das Ganze im Blick. Über all die Jahre hat sie mitgeholfen, aber jetzt zum letzten Mal. Sie verabschiedet sich im kommenden Jahr in den Ruhestand. Als Danke dafür gab es nicht nur Applaus, sondern einen großen Blumenstrauß. Viel Idealismus zeige der OKV in der Gegend.
Wolf überreichte an den Verein einen bunten Strauß und dazu einen Scheck über 1000 Euro. Dann lud er zu interessanten Gesprächen und einem kleinen Rundgang ein, vorbei an den aufgestellten Originalen.
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