Mit Selbstvertrauen im Rücken: Jahn Regensburg will beim KSC punkten
Regensburg. Beim Gastspiel im Karlsruher Wildparkstadion will der SSV Jahn Regensburg die Positiv-Tendenz aus dem letzten Spiel fortsetzen. Doch dafür spricht, mit einem Blick auf die Zahlen, erstmal wenig.

Gegen Hannover 96 konnte der SSV Jahn Regensburg endlich die katastrophale Niederlagenserie der Rückrunde durchbrechen. Wie aussagekräftig das 1:1 gegen die Niedersachsen aber wirklich ist, wird sich am Freitagabend zeigen, wenn die Jahnelf beim Karlsruher SC gastiert. Um die Demütigung aus dem Hinspiel wettzumachen, müssen die Domstädter gegen das formstarke Heimteam allerdings eine weitere Leistungssteigerung an den Tag legen.
KSC wird zum Prüfstein für Jahn Regensburg
Wenn die Jahnfans an die Hinrunde zurückdenken, dann dürfte bei vielen die Begegnung gegen den Karlsruher SC als Wegmarke für den darauffolgenden Absturz gelten. Zwar verlor man bereits einen Spieltag zuvor in Hannover, doch die 0:6-Klatsche gegen den KSC, dazu noch im eigenen Stadion, war ein Offenbarungseid spielerischer Unzulänglichkeiten. Leider kein Einzelfall, denn es folgten eine Vielzahl solcher Auftritte. Ausgerechnet gegen diesen Gegner soll aber nun der endgültige Turnaround im noch jungen Jahr gelingen.
Es wird sich zeigen, ob die gezeigten positiven Ansätze aus der Vorwoche einen Trend begründen oder ob nicht doch die schwachen 96er den Großteil dazu beigetragen haben. Wie es auch sei, das Spiel „hat einen Schub gegeben“, bestätigt Jahn-Coach Mersad Selimbegović. Selbstvertrauen, dass es braucht, denn der KSC ist bestens drauf, hat sich nach einer Niederlage zu Beginn der Rückrunde gefangen und tritt gestärkt im neu etablierten 4-4-2-System auf. Auf die leicht stabilisierte Jahn-Defensive und vor allem auf Jonas Urbig dürfte durch das gegnerische Sturmduo Mikkel Kaufmann/Fabian Schleusener ordentlich Arbeit zukommen.
Jahn-Konkurrenten im Tabellenkeller wechseln Trainer
Ein Punktgewinn gegen die Badener wäre nicht nur Balsam für die geschundene Jahn-Seele, sondern aufgrund der angespannten Tabellensituation beinahe schon Pflicht. Der SSV konnte zwar die Rote Laterne abgeben, steht aber vor dem 22. Spieltag immer noch auf einem direkten Abstiegsplatz. Aber, und das wird auch Mersad Selimbegović nicht müde zu betonen: Die Liga ist enorm eng. Mit einem Sieg könnte die Jahnelf gar auf Platz 13 vorrücken, ein Unentschieden könnte möglicherweise für den 15. Rang reichen.
Damit diese Rechnung allerdings aufgehen kann, dafür müssen die Konkurrenten um den Klassenerhalt allesamt für die Jahnelf spielen. Dass diese aber nicht gewillt sind, dem SSV diesen Wunsch zu erfüllen, zeigen auch in dieser Woche gezogene Konsequenzen. Sandhausen und Nürnberg beurlaubten ihre Trainer und haben mit Thomas Oral (Sandhausen) und Dieter Hecking (1. FCN) jetzt erfahren Recken auf den Trainerbänken sitzen.
Selimbegović sitzt trotz Fan-Kritik fest im Sattel
Während rundherum die Konkurrenten den letzten Trumpf Trainerwechsel ziehen, scheint Jahn-Coach Selimbegović felsenfest im Sattel zu sitzen. Schon vor dem letzten Spieltag bekam der Trainer vom Präsidenten Hans Rothammer höchstpersönlich eine Jobgarantie ausgesprochen. Die „Mersad Raus“-Plakate waren auch für den Trainer „nicht zu übersehen“, aus der Ruhe schien ihm dies aber nicht gebracht zu haben.
Ohnehin stellt sich die Frage, wie viel blinder Aktionismus auf der Trainerposition bringen würde. Das Spielermaterial und die in dieser Saison frappierende Verletzungsmisere wird auch ein neuer Trainer nicht mehr ändern können. Im Gegenteil wirkt es so, dass Selimbegović die Mannschaft durchaus noch zu erreichen scheint und viele Gegentore aufgrund individueller Fehler zustande gekommen sind, nicht wegen taktischer Fehlschlüsse des Trainers.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass kaum etwas so schnelllebig ist wie das Fußballgeschäft und auch Garantien irgendwann ihre Gültigkeit verlieren. Auch deshalb wird Mersad Selimbegović am Freitagabend beim KSC wieder alles in die Waagschale werfen, um einen Dreier mit nach Regensburg zu bringen.
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