Letzte Urteile nach Raubüberfall auf Rio-Wirt (89) und seine Frau: 8 Jahre für Räuber

Weiden. Alle vier Männer, die 2016 ein betagtes Ehepaar in Grafenwöhr überfallen haben, sind zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Das Landgericht Weiden schickte am Mittwoch die letzten beiden für acht Jahre ins Gefängnis.

Auf dem Weg zurück in der vier Beteiligten am Rio-Raub. Foto: Christine Ascherl

Viktor C., Oleksandr M. und jetzt Vadim C. und Oleg B.: Dieses Quartett aus der Ukraine und Moldawien hatten 2016 ein Ehepaar (80 und 89) in seinem Wohnhaus in Grafenwöhr überfallen. Die Täter trugen Handschuhe, sprachen nicht, gestikulierten nur. Aber: Sie hinterließen ihre DNA. Die Aufklärung des Falles ist auch der guten Arbeit der Spurensicherung der Kripo Weiden zu verdanken, die unter anderem an den Strickwesten der alten Herrschaften minimalste Spuren sicherte. Das Kommissariat K2 wertete zudem akribisch Funkzellendaten aus und kam dem Mietwagen der Räuber auf die Spur, die in Prag ihr „Hauptquartier“ hatten.

Für alle 8 bis 10 Jahre: „Binnengerechtigkeit“

Zwei Täter waren bereits 2018 und 2020 zu 8 und 10 Jahren verurteilt worden. Aufgrund von Fahndungstreffern in der Europol-Datenbank gelang 2024 die Festnahme der letzten beiden Rio-Räuber: Sie wollten gemeinsam über die Grenze von Moldawien nach Rumänien. Auch für diese Männer (50 und 56 Jahre) verhängte die Strafkammer unter Vorsitz von Richter Peter Werner jeweils 8 Jahre Haft, schon aus gewisser „Binnengerechtigkeit“.

Vorsitzender Richter Werner hob in der Urteilsbegründung die hohe kriminelle Energie der Männer hervor, außerdem das generalstabsmäßige Vorgehen. Die Bande war zur Tat aus Prag an- und abgereist. Das Haus des Ehepaars war vorher mit Komplizen vor Ort auspaldowert worden.

Täter stammen aus Transnistrien

Am Mittwoch, dem letzten Verhandlungstag, hatten die Verteidiger Rouven Colbatz und Matthias Haberl sowie Oberstaatsanwalt Peter Frischholz plädiert. Die Anwälte brachten zugunsten ihrer Mandanten deren Geständnisse vor, die einen kurzen Prozess ermöglicht hatten. Außerdem sei die Tat nun schon acht Jahre her und die Männer – zumindest in Deutschland – seither nicht mehr straffällig geworden.

Viel haben die beiden Herren im Verfahren nicht gesagt. Sie stammen beide aus Tiraspol, der Hauptstadt des von Moldawien abgespaltenen Landesteil Transnistrien. Sie waren in ihrer Heimat nach eigenen Angaben zuletzt als Fahrer tätig, beide haben Partnerinnen sowie erwachsene Kinder, einer schon einen Enkel.

Senioren eines selbstständigen Lebensabends beraubt

Und beide entschuldigten sich bei den Opfern. Posthum: Der Senior war 2021 im Alter 94 verstorben, seine Frau erst wenige Tage vor dem jetzigen Prozess im August 2024 mit 88 Jahren. Ihre Tochter (65) schilderte am ersten Prozesstag, wie sehr sich das Leben der beiden nach dem Überfall verändert hatte. Zuvor lebten die Senioren komplett selbstständig.

Beim Überfall erlitten sie schwere Verletzungen: Der frühere Gastwirt wurde verprügelt, geknebelt und gefesselt und erlitt in der Tatnacht einen Schlaganfall, seiner Partnerin brachen die Täter die Schulter. Es waren – wie sich jetzt herausstellte – die jetzt verurteilten Vadim C. und Oleg B., die das Paar zu Boden gebracht hatten. Die Geschädigten trugen zudem erhebliche psychische Beeinträchtigen davon, litten zeit ihres Lebens an großer Angst. Staatsanwalt Frischholz wertete die schlimmen Folgen für das Ehepaar in seinem Plädoyer als strafverschärfend.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Revision zum Bundesgerichtshof ist möglich.

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