Kripo eröffnet Beratungsbüro bei „Uhren Heinz“

Weiden. Vor sechs Jahren ereignete sich bei "Uhren Heinz" ein Überfall. Jetzt ist die Kripo eingezogen: Sie eröffnet hier ein Beratungsbüro für alle Bürger.

Kriminalpolizei Weiden, Dieter Melzner Einbruchschutz Beratung
Die Berater Dieter Melzner und Gloria Görner-Degasperi (vorne) mit den Ehrengästen (von links) Kripochef Andreas Schieder, Werner Schlegel, Michael Danninger (Polizeipräsidium), OB Jens Meyer, PI-Leiter Thomas Meiler, LKA-Experte Josef Moosreiner und K7-Chef Karlheinz Grundler. Foto: Christine Ascherl

Der Ort hat eine ungewöhnliche Vorgeschichte: 2017 waren Juwelier Werner Schlegel und seine Frau Gerda im Ladengeschäft „Uhren Heinz“ in der Ringstraße überfallen worden. Oberbürgermeister Jens Meyer, damals noch als Kommissar vor Ort, erinnert sich noch an die rasche Festnahme der Bande aus Litauen.

Am Freitagvormittag sehen sich Schlegel und Meyer wieder: Der Juwelier gab sein Geschäft 2018 auf und vermietet es jetzt – an die Kriminalpolizei. Die Kripo eröffnet hier ab Montag ihr Beratungsbüro zur Prävention. Immer montags sind die Fachberater Dieter Melzner und Gloria Görner-Degasperi vor Ort (9.30 bis 13.30 Uhr), ansonsten nach Vereinbarung.

„Kommen Sie zu uns!“

In der kriminalpolizeilichen Ausstellung können sich Interessierte über sinnvollen Einbruchschutz schlau machen. Die Kriminaloberkommissare informieren aber auch über alle anderen Phänomene, die aufploppen: Schockanrufe, Betrugs-SMS, Kinderpornographie. „Kommen Sie zu uns“, appelliert der zuständige Kommissariatsleiter Karlheinz Grundler (K7) an die Bürger: „Lassen Sie sich neutral, kostenlos und kompetent beraten.“

Grundler erinnerte an die zuletzt traurigen Jahre für die Präventionsbeamten: Die Ausstellung, zuvor im Flurerturm untergebracht, schlummerte nach dem Verkauf durch die Stadt im Keller des Dienstgebäudes. Es habe ein wenig gedauert, bis der richtige Standort gefunden werden konnte. Er sollte zentral sein, zu Fuß und per Auto gut erreichbar. „Uhren Heinz“ sei ideal. Das Firmenschild bleibt. Vielen Weidener ist das Geschäft noch heute ein Begriff.

Tipp: Wärmeschutz mit Einbruchschutz verbinden

Leitender Kriminaldirektor Michael Danninger, Leiter des Sachgebiets Verbrechtsbekämpfung beim Polizeipräsidium Oberpfalz, hatte drei interessante Zahlen parat. Großes Thema seien nach wie vor Callcenter-Betrüge, wenn auch rückläufig: 2022 im Bereich der Kripo Weiden (WEN, NEW, TIR) 164, heuer 70. Wohnungseinbrüche: letztes Jahr 42, aktuell 25. Geldautomatensprengungen in der Oberpfalz: 6, heuer einer (Pielhofen bei Kallmünz). „Auch hier beraten wir die Geldinstitute.“

Technischer Rat Josef Moosreiner kam vom Landeskriminalamt zur Eröffnung. Wichtigstes Element der Prävention ist für ihn nach wie vor der mechanische Einbruchschutz. „Ein Standardfenster ist in 10 Sekunden zu knacken.“ Leider gäbe es aktuell keine Förderungen der KfW für mehr Sicherheit. „Vor lauter Wärmeschutz denken die Leute nicht mehr an den Einbruchschutz“, warnt der LKA-Mann. Dabei ließe sich das gut verbinden. Er rät, bei energetisch bedingtem Austausch gleich noch auf mehr Sicherheit zu achten.

Oberbürgermeister damals als Kommissar vor Ort

Oberbürgermeister Meyer wies auf die niedrige Kriminalitätsrate plus hohe Aufklärungsquote in Weiden hin. „Weiden ist eine Stadt, in der es sich nicht nur schön, sondern auch sicher leben lässt.“ Er könne sich keinen treffenderen Standort für das Beratungsbüro vorstellen. Meyer war 2017 als Kommissar des K2 (Eigentumsdelikte) selbst vor Ort: „eine Tat, wie man sie sich zu Zeiten von Internetbetrug kaum mehr vorstellen konnte“. Vier Räuber kamen mit Reizgas und Brecheisen. Das Traditionsgeschäft wurde in der Folge geschlossen. „Heute haben wir hier einen Neuanfang.“

Goldschmiedemeister Schlegel, nun schon über fünf Jahre im Ruhestand, hat den Überfall zwar weggesteckt. Sein Privathaus hat aber auch er inzwischen einbruchssicher aufgerüstet: Fenster, Türen, Rollläden. Die Polizei ist ihm hochwillkommen: „Da habe ich ganz sicher anständige Mieter“, meint er augenzwinkernd.

Kriminaloberrat Andreas Schieder, dem Leiter der Kriminalpolizei Weiden, war es dann vorbehalten, die neuen Räume zu eröffnen. Er dankte der Polizeiinspektion Weiden mit stellvertretendem Leiter Thomas Meiler, die das Liegenschaftsbudget verwaltet, für die Unterstützung.

Kennt man, soll so bleiben: Das Firmenschild
Kennt man, soll so bleiben: Das Firmenschild „Uhren Heinz“ in der Ringstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zum NOC. Hier berät die Kripo immer Montagvormittags sowie an jedem anderen Wochentag nach Vereinbarung. Foto: Christine Ascherl
Er kann's in weniger als zehn Sekunden. Kommissar Dieter Melzner beim Aufbruch eines Standardfensters. Foto: Christine Ascherl
Er kann’s in weniger als zehn Sekunden. Kommissar Dieter Melzner beim Aufbruch eines Standardfensters. Foto: Christine Ascherl
Auch das hat die Kripo auf Lager: Sinnvolle Geschenke für die Bürger, wie hier eine Hülle, die vor dem Raub von EC-Karten-Daten schützt. Foto: Christine Ascherl
Auch das hat die Kripo auf Lager: Sinnvolle Geschenke für die Bürger, wie hier eine Hülle, die vor dem Raub von EC-Karten-Daten schützt. Foto: Christine Ascherl
Mit einer kleinen Feier eröffnete die Kriminalpolizei am Freitag ihre Beratungsstelle in der Ringstraße. Foto: Christine Ascherl
Mit einer kleinen Feier eröffnete die Kriminalpolizei am Freitag ihre Beratungsstelle in der Ringstraße. Foto: Christine Ascherl
Foto: Christine Ascherl
Foto: Christine Ascherl
Foto: Christine Ascherl

Wie kann ich mich beraten lassen?

Die kriminalpolizeilichen Fachberater, Kriminaloberkommissarin Gloria Görner-Degasperi und Kriminaloberkommissar Dieter Melzner, sind zu folgenden Zeiten bei „Uhren Heinz“ in der Ringstraße (nahe NOC) als Ansprechpartner anzutreffen: montags von 9.30 bis 13.30 Uhr sowie dienstags bis freitags nach Terminvereinbarung.

Außerdem stehen sie werktags gerne unter den Telefonnummern 0961/401-2710 und 0961/401-2711 oder per E-Mail kripo-praevention-weiden@polizei.bayern.de zur Verfügung.

Die beiden Kommissare sind zudem „live“ bei der Baumesse in Weiden vor Ort (7./8. Oktober) und beraten am 6. Oktober im NOC.

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