Köpfe, Möpse und „Huglgagl“ – Kunst hat so viele Gesichter
Neustadt/WN. Ihre "Oberpfälzer Phantasien" haben die Künstlerin Susanne Vonhoff zu einer neuen Bilderserie inspiriert.
Phantastische Bilderwelten mit menschlichen und tierischen Köpfen, Gesichtern, Körpern und Gliedmaßen und Möpsen verschiedenster Art hat die Malerin Susanne Vonhoff aus Kemnath geschaffen. 26 Werke in Aquarelltechnik sind im Kaffeekollektiv in Neustadt ausgestellt. Die Ausstellung wurde am Sonntag mit einer Vernissage eröffnet.
Von Strukturen an Druckwalzen inspiriert
Die Ausstellung trägt den Titel „1000 Menschen und ein Mops“. „Entstanden ist die Idee an einer alten Druckmaschine meines Mannes Michael“, erklärt die Künstlerin. Beim Säubern der Walzen werden diese ausgerollt, auf Papier bleiben Flecken und Strukturen zurück. Diese farbigen Strukturen waren der Ausgangspunkt für ihre neue Bilderserie, die während der Corona-Pandemie im letzten Jahr entstanden ist.
Durch ihre künstlerisch kreative Sichtweise und ihre Phantasie sieht sie in den Strukturen Gesichter, die sie wie „Huglgagl“ – ein Begriff aus ihrer Kindheit – ansehen. Damit die auch ein anderer Betrachter sehen kann, hat sie die in den Strukturen schon latent vorhandenen Gesichter praktisch herausgekitzelt und mit Bleistift und Farben in Mischtechnik ergänzt. Dabei habe ihr ihre Phantasie so manchen Streich gespielt. In ihrem Bild „Dreierbeziehung steht auf vielen Beinen“ zum Beispiel, hat die Struktur beim Abrollen ein drittes Bein an einem Körper ergeben.
Den Donnerstagsmops verewigt
Susanne Vonhoff hat ihre phantastischen Bilder in stimmigen, dezenten Farbtönen gemalt. Selbst die Negativräume sind mit hintergründigen Figuren gefüllt. Dadurch wird Surreal-Phantastisches, Traumhaftes sichtbar. Auf fast jedem Bild sind Möpse in den unterschiedlichsten Formen zu sehen. „Schuld daran ist unser Donnerstagsmops meines Neffen. Lilly beaufsichtige ich jeden Donnerstag“. Der kleine Hund ist der Kemnather Künstlerin so ans Herz gewachsen, dass er sogar Bestandteil ihrer Bilder wurde.
Spruch von Loriot
Künstlerkollege Bernhard Dagner machte sich daher in seiner humorvollen und lockeren Laudatio auch einen Spruch von Vicco von Bülow alias Loriot zu Eigen. „Ein Leben ohne Mops ist lebenswert, aber nicht sinnvoll“. Ein Leben ohne Mops und ein Bild von Susanne Vonhoff sei daher zwar lebenswert, aber nicht sinnvoll. Er forderte die Besucher dazu auf, in den ausgestellten Bildern auf Entdeckungsreise zu gehen, denn in den Werken stecke Vieles.
Spaß an der Freude
„Das eigentliche Abenteuer war der Spaß an der Freude für mich“, gesteht die Künstlerin. Sie musste im letzten Jahr während der Corona-Pandemie aus gesundheitlichen Gründen sehr vorsichtig sein und hat sich ihre menschliche Gesellschaft, die ihr oft fehlte, praktisch um sich herum gemalt. Die sehenswerten 26 Bilder können noch bis Weihnachten zu den Öffnungszeiten des Kaffeekollektivs oder nach Vereinbarung auch außerhalb dieser besichtigt werden.
Lebenslauf
Susanne Vonhoff wurde 1958 in Kemnath-Stadt geboren
1977 Abitur in Bayreuth
1978-84 Studium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg in Freier Malerei bei Prof. Ernst Weil und Kunsterziehung bei Prof. Günther Dollhopf
1980 Auslandsstipendium DAAD in Paris
1982 Akademiepreisträgerin
1982 Staatsexamen in Kunsterziehung
1982-2017 Kunsterziehertätigkeit am Gymnasium in Fürth, Kronach und Eschenbach
2005 Planung, Konzeption und Gestaltung des Phantastischen Karpfenwegs rund ums historische Kemnath
2006 Karpfenkinderbuch
2010 Karpfenbrunnen in Kemnath
Seit 2017 im Ruhestand und als freie Künstlerin tätig.
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