Kirchenaustritte auch in Grafenwöhr spürbar?
Grafenwöhr. Der Stadtpfarrer Daniel Fenk ist jetzt schon 200 Tage im Amt und erzählt in einem Interview, wie es ihm dabei erging.

Ob bei heiligen Messen an Sonn- und Werktagen, bei Hochzeiten oder Trauergottesdiensten – Pfarrer Daniel Fenk findet immer die richtigen Worte. Nach rund 200 Tagen im Amt fragt Renate Gradl nach, wie es ihm dabei erging:
OberpfalzECHO: Herr Pfarrer, Sie wirken über ein halbes Jahr als Stadtpfarrer in Grafenwöhr. Wie war diese Zeit für Sie? Haben Sie sich es in etwa so vorgestellt oder hätte manches anders sein sollen?
Pfarrer Fenk: „Ich hatte mir vorgenommen, mich ganz unvoreingenommen auf die neuen Aufgaben und Herausforderungen als Pfarrer in Grafenwöhr einzulassen. Bisher finde ich es sehr bereichernd und schön. Wahrscheinlich auch deshalb, weil die Leute sehr offen sind. Ich bin dankbar, dass ich hier sein darf.“
Dankbares Geschenk
Grafenwöhr ist ja auch nicht so weit von Ihrem Heimatort Hahnbach entfernt und ich glaube, dass ich Ihre Eltern immer wieder mal im Gottesdienst sehen konnte.
„Ja, das stimmt. Die Heimatnähe ist ein dankbares Geschenk. Dadurch können mich beispielsweise auch meine Eltern und Großeltern öfter besuchen.“
Wie gestaltet sich Ihre Arbeit mit dem Pfarrgemeinderat?
„Sehr gut. Die Mitglieder des Pfarrgemeinderates sind engagiert dabei, wofür ich dankbar bin. Am 20. März findet die Neuwahl des Pfarrgemeinderates statt und ich bin gespannt, wie es dann weitergeht.“
Missbrauchsfälle und Kirchenaustritte
Seit einiger Zeit sorgen die Missbrauchsfälle der Katholischen Kirche und der ehemalige Papst Benedikt für negative Schlagzeilen. Wurde darüber mit dem Pfarrgemeinderat schon diskutiert?
„Nein, da die letzte Pfarrgemeinderatssitzung bereits Anfang Januar war, noch vor der Veröffentlichung des Münchner Gutachtens.“
Vielerorts werden vermehrt Kirchenaustritte verzeichnet. Wie ist das in Grafenwöhr?
„Vermutlich sind es mehrere als im vergangenen Jahr zum selben Zeitpunkt. Aber mir wurden noch keine aktuellen Zahlen gemeldet.“
Wie sieht es mit der Ökumene und mit dem Kontakt zu den Amerikanern aus?
„Mit dem evangelischen Pfarrer Thomas Berthold verstehe ich mich gut. Zusammen werden wir demnächst einen ökumenischen Kreuzweg und eine Bußandacht feiern. Kontakt hatte ich auch mit Colonel Christopher Danbeck, dem Kommandeur der Militärgemeinde beim ‚Christmas Tree Lighting‘ im Dezember. Voraussichtlich werde ich mit dem Katholischen Frauenbund im Mai die Chappel am Netzaberg besuchen.“
Glauben leben trotz dieser schwierigen Zeit
Was ist das Wichtigste für Sie?
„Das Evangelium zu verkünden, die Menschen zu einer persönlichen Gottesbeziehung zu führen und gemeinsam mit der Pfarrgemeinde den Glauben zu leben, trotz dieser schwierigen Zeit. Mein Wunsch wäre es, dass wir heuer besonders wieder Angebote schaffen und durchführen können, in denen wir uns neben den Gottesdiensten vor Ort treffen und uns so begegnen können. Vielleicht ist es beispielsweise heuer wieder möglich, dass wir auf irgendeine Weise ein Pfarrfest feiern. Ich bin froh, dass ich da sein darf.“
Diese Aussage kann Renate Gradl auch im Namen vieler Gläubiger nur zurückgeben: „Auch wir sind froh, dass wir ihn als Stadtpfarrer bekommen haben.“
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1 Kommentare
Ich habe unseren neuen Stadtpfarrer Herrn Daniel Fenk als einen sehr sympathischen Menschen kennengelernt. Ich glaube auch daß er sich mit den Ministranten gut versteht. Nach meiner Meinung hätte unserer Pfarrei nichts besseres passieren können. Er ist eine Bereicherung unserer Pfarrei.