Jahresbetriebsplan und -nachweis für den Bürgerwald Auerbach vorgestellt
Auerbach. Seit einigen Jahren wird der Bürgerwald bei der Hohen Tanne „verschönert“, auch und vor allem wegen des Borkenkäfers. Nun wurde der Jahresbetriebsplan für 2024 vorgestellt.

Der „leidenschaftliche Waldbetreuer“ Matthias Helm, wie ihn Auerbachs Bürgermeister Joachim Neuss betitelte, von der gleichnamigen Forstservice GmbH stellte hierzu vor den Stadträten eine kurze Situationsübersicht dar. Neuss betonte vorab, dass der Borkenkäfer derzeit in der höchsten Gefährdungsstufe am Rand der Stadt stehe. „Diese drastischen Maßnahmen führt natürlich zu vielen Gerüchten und vielen Fragen,“ so Neuss. Aber er fügte deutlich hinzu: „Unser Wald gewinnt an Struktur.“
Viel passiert im Bürgerwald Auerbach
Matthias Helm selbst ist sich klar, dass schon sehr viel passiert ist in den letzten Jahren im Auerbacher Bürgerwald. Vor allem rund um den Rabenfelsen wurde 2023 viel gearbeitet, was aber nicht jedem gefallen hat. „Die Betriebsmaßnahmen hatten sich bis Ende Februar nun hingezogen, erklärte Helm. Jedoch wurde vor dem Jahreswechsel 2023/2024 ein Abschlag für diesen Hieb von 70.000 Euro erwirtschaftet. Zusätzlich würden 7500 Festmeter (fm) vom Verkauf von Nadel- und Laubholz dazukommen, was noch einmal eine Einnahme von 450.000 Euro erbringen würde. „Es würde über alle Holzarten hinweg gehen, aber mein Fokus würde auf die Fichte stehen. Es gibt so viele alte Fichten im Bürgerwald, die an Sägewerke schwer zu verkaufen sind. Deshalb sollten wir dies nicht erst im Sommer für etwa 35 Euro verkaufen.“
Fördergelder beantragt
Die anfallenden Aufarbeitungskosten würden für 2024 etwa bei 187.000 Euro liegen. Bei den Holzerntemaßnahmen werden teilweise Großmaschinen eingesetzt. „Auch wenn es absurd klingt, ist diese Technik zum einen bestandschonend, da Bäume aus den Verjüngungen gehoben werden, ohne die Jungbestände stark in Mitleidenschaft zu ziehen, zum anderen ist diese Technik unabdinglich, da Starkholz mit kleinerer Maschinerie einfach nicht manipulierbar wäre“, erklärt der Auerbacher Waldbetreuer.
In den Monaten November 2023 bis Januar 2024 wurden im Stadtwald staatliche Fördergelder in Höhe von etwa 80.000 Euro beantragt. Die Maßnahmen sind größtenteils abgeschlossen und die Gelder werden im Laufe des Jahres 2024 ausbezahlt. „Fördertechnisch ist der Wald nun komplett ausgemischt“, so Helm.
Forstwege und Rückewegen
Durch Starkregenereignisse wurden die Forstwege zusätzlich sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Niederschlagswasser floss im Wegekörper ab und spülte diese teils stark aus. Die Wiederherstellung des Dachprofils der Forstwege mit beidseitigen Gräben verhindert kostenintensive Wegereparaturen und muss/musste priorisiert vollzogen werden. Hier würden etwa 33.600 Euro anfallen.
Die Anlage von Rückewegen in Steilhängen ist nicht jedem nachvollziehbar. „Vor allem im steilen Gelände befinden sich Waldbestände, in denen nur mit Spezialtechnik (Seilbahn, Traktor mit Seilwinde, usw.) Holz an die Forststraße verbracht werden kann“, so Matthias Helm, „im steilen, unzugänglichen Steillagen befinden sich Fichtenbestände, die akut vom Borkenkäfer befallen waren/sind, beziehungsweise in denen dringend das Fichtenstarkholz geerntet werden muss, damit es zum Frischholzpreis vermarktet werden kann. Beim Einsatz beispielsweise von Seilbahnen fallen Holzerntekosten von bis zu 80 Euro pro Festmeter an.“ Bei der Anlage von Rückewegen müsse nur einmal eine Investition getätigt werden. Nach Anlage der Wege könne selbst ein Steilhang annähernd wie eine ebene Fläche mit entsprechenden Holzerntekosten bewirtschaftet werden. Bei der Anlage der Rückewege im Bereich Rabenfelsen Schlawackenberg zum Jahreswechsel schlugen die Kosten für die Baggerarbeiten mit rund sieben Euro pro Festmeter zu Buche.
„Im Wohnzimmer gehaust“
Josef Lehner (CDU) könnte sich hier einen Art Besuchertag vorstellen, der den Bürgerinnen und Bürgern aufzeigt, welche Maßnahmen getroffen und noch getroffen werden. Bürgermeister Neuss meinte dazu, es können sich hier die Interessierten gerne bei der Stadt melden. „Ich bin mir bewusst, dass ich, gerade im Winter, in eurem ‚Wohnzimmer‘ gehaust habe,“ erklärte Matthias Helm „aber was hätte ich anders machen sollen“. Auf die Frage von Herbert Appl (CSU), warum es keine Jahresbetriebsplanung gebe, meinte Helm, er konzentriere sich derzeit auf den Bürgerwald, weil jeder Quadratmeter in diesem Wald eine Baustelle ist.
Der Stadtrat genehmigte den durch die Forstservice Helm GmbH erstellten Jahresbetriebsplan von über 260.000 Euro für das Jahr 2024 mit einer Gegenstimme.
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