Inklusive Demokratiebildung: Werkstatt für alle in Nürnberg
Nürnberg. Die "Demokratie-Werkstatt für alle" aus Tirschenreuth präsentiert bei der ConSozial Messe in Nürnberg inklusive Ansätze in der politischen Bildung. Sie zielt darauf ab, Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen politische Themen näherzubringen.

Wie kann man mit gesellschaftspolitischen Themen inklusiv umgehen? Das Thema beschäftigt Menschen in ganz Bayern. Eine Antwort aus dem Landkreis Tirschenreuth darauf gab das Netzwerk Inklusion auf der größten Messe der Sozialwirtschaft „ConSozial“ in Nürnberg. Dort stellten Christina Ponader, Alexandra Keller und Friedrich Wölf die inklusiv konzipierte „Demokratie-Werkstatt für alle“ vor.
Ihr Thema passte gut zum Messe-Thema „Vielfalt stärken – Solidarität leben – Wandel gestalten“. Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen sind die Zielgruppe des Demokratie-Angebots. Es ist ein Best-Practice-Beispiel, das mit Methoden, Themen und Sprache den besonderen Bedingungen einer inklusiven politischen Bildung gerecht zu werden versucht.
Netzwerk Inklusion: Zusammenarbeit und Möglichkeiten
Auf besonderes Interesse trafen Ponaders Ausführungen zum Netzwerk mit den Kontakten und Kooperationen von der Volkshochschule bis zu Selbsthilfegruppen oder zum Kreisjugendring. Sie erläuterte die günstigen Rahmenbedingungen, zeigte aber gleichzeitig Chancen und Grenzen in einer ländlichen Region auf. Bei der Arbeit orientiere man sich an der gut verständlichen Formel für Inklusion als dem „Glück dazuzugehören“. Und so gehöre zu den Initiativen immer auch Zeit und Raum für geselliges Miteinander.
Beispiele aus der Praxis
An rund einem Dutzend Beispielen aus den letzten Jahren erläuterte Friedrich Wölf, wie man Interessierte für Erkundungen, Fahrten und Workshops für die Themen gewinnt, zum Beispiel zu Energiegewinnung, zum Thema Heimat, zu Mobilität früher und heute, zum Umgang mit Strom oder Müll, aber auch zur Erinnerungskultur, zum Beispiel in der Gedenkstätte des KZ Flossenbürg. Immer käme es auf Anschaulichkeit, Bildlichkeit, Nähe zum Alltag und auf handlungsorientierte Methoden an. Dies erleichtere das Weiterdenken zu den jeweiligen politischen und strukturellen Hintergründen.
Interview: Sichtbarkeit und Teilhabe
Im Interview, das Christina Ponader mit Selbstvertreterin mit Behinderung, Alexandra Keller führte, wurde deutlich: Hier würden Menschen aller Altersstufen und mit Beeinträchtigungen ernst genommen und Politik werde für sie verständlicher. Wichtig sei ihr auch: Ihre Sichtweise und ihre Anliegen würden gehört, was sie im öffentlichen Raum, in Medien und in Wahlkämpfen eher vermisst.
Theoretische Grundlagen und Zukunftsaussichten
Schließlich ging Christina Ponader noch auf theoretische Grundlagen der Demokratie-Werkstatt ein und skizzierte künftige Entwicklungsmöglichkeiten. Zudem sensibilisiere die Werkstatt in den Medien und in der Politik für das Thema Behinderung und setze in vielfältiger Form für eine sich inklusiv orientierende Öffentlichkeit ein. Die sich anschließenden Wortmeldungen aus dem Publikum bewiesen das Interesse. Klar wurde, dass sich beim Thema Inklusion und politischen Bildung bei guten Rahmenbedingungen noch manche Potenziale ausschöpfen ließen.
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