Immaterielles Kulturerbe: Zur Ehre des Stadtpatrons Sebastian
Grafenwöhr. 1731 wurde der Gelübde-Feiertag das erste Mal begangen und ist seit fast 300 Jahren feste Tradition. Heuer war es das erste Mal, dass diese Tradition als "Immaterielles Kulturerbe" zelebriert wurde.
„Es ist nicht nur eine Ehre, sondern Aufgabe und Verpflichtung den Orts- und Gelübde-Feiertag zu begehen“, sagte Stadtpfarrer Daniel Fenk zu Beginn des Gottesdienstes in der voll besetzten Mariä-Himmelfahrtskirche. Mitgefeiert haben nicht nur viele Grafenwöhrer Bürger, sondern viele Mitglieder der Kolpingsfamilie, Zweite Bürgermeisterin Anita Heßler, Vertreter der US-Army, der Bundeswehr und der Vereine mit ihren Fahnenabordnungen sowie die Landtagsabgeordnete Nicole Bäumler. Danach segnete der Pfarrer die Sebastianskerze, die von der Stadt gestiftet wurde.
Besonderes Kulturgut
„Seit 1731 ist der 20. Januar fester Bestandteil im Grafenwöhrer Jahreskreis und 2024 wurde der Gelübde-Feiertag St. Sebastian Grafenwöhr von der Bayerischen Staatsregierung als besonderes Kulturgut aufgenommen“, erklärte Ruhestandspfarrer Ludwig Gradl in seiner Festpredigt, der dazu seinen herzlichen Glückwunsch aussprach.
Am Grab des heiligen Sebastian
In seiner Heimat Eschenbach habe Pfarrer Gradl immer wieder vom heiligen Sebastian gehört und gelesen. Auch als er in Amberg als Pfarrer wirkte, besuchte er das Sebastianskirchlein. „Bei den Gottesdiensten am Mittwoch wird immer die Sebastians-Litanei gebetet und im Büchlein von St. Sebastian, das Frau Böhm verfasst hat, ist viel von dem Heiligen zu lesen“, so der Ruhestandspfarrer. Ganz aktuell habe er in Rom das Grab des heiligen Sebastian besucht.
„Pilger der Hoffnung“ sein
Der Prediger blickte zurück auf das Leben Sebastians, den er als „Vorbild“ und als „Beispiel für christliches Leben“ bezeichnete. Er bewies Standhaftigkeit durch sein mutiges Bekenntnis. Eine Hinrichtung durch Bogenschützen überlebte er zunächst und erholte sich. Als er dem Kaiser Vorwürfe wegen seiner Grausamkeit machte und an seinem Glauben festhielt, wurde er 303 nach Christus in Rom getötet. Sein Martyrium konnte er durch die Kraft von oben mit Jesus aushalten. Diese Kraft brauchen wir auch. „Auch wir sollen Zeugnis ablegen durch Gebete, Gespräche, die Sakramente und durch das Hinschauen auf die Mitmenschen beziehungsweise ‚Pilger der Hoffnung‘ im Heiligen Jahr mutig miteinander vorangehen“, so Pfarrer Ludwig Gradl.
Sebastianspfeile und Tee bei der Pestsäule
Abschließend wurden die Sebastianspfeile von Pfarrer Fenk gesegnet, die von Kolping-Vorsitzenden Andreas Greiner, Vivian Woods und Christian Flor im St.-Michaels-Werk gebacken wurden (440 Stück). Nach dem Gottesdienst wurde an der Pestsäule wärmender Tee an die Gläubigen ausgeschenkt. Zuvor bedankte sich Pfarrer Daniel Fenk bei der Kolpingsfamilie, Familie Wolf und Leonore Böhm sowie bei der Stadtkapelle für die musikalische Umrahmung.
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