ifo-Forscher machen Mut: Wird 2023 jetzt doch nicht so schlimm?

Nordoberpfalz. Nach einem Krisen geschüttelten 2022 sollte das kommende Jahr sogar für noch mehr Sorgen und Verunsicherungen sorgen. Wird es aber aller Wahrscheinlichkeit nicht, sagen die Experten vom Forschungsinstitut ifo.

ifo-Präsident Professor Dr. Clemens Fuest (links) und ifo-Prognosechef Professor Dr. Timo Wollmershäuser sehen für das kommende Jahr die ersten Aufhellungen am Krisenhimmel. Screenshot: Theo Kurtz

Noch vor ein paar Wochen herrschte, im Gegensatz zu den entspannter wirkenden Italienern und Franzosen, in Deutschland so etwas wie Weltuntergangsstimmung. Explodierende Energiepreise, eine Rekordinflation und eine angekündigte Wirtschaftsrezession trieb den Bundesbürgern die Sorgenfalten auf die Stirn. Doch die Stimmung dürfte sich bei den Deutschen aufhellen. Das Münchner ifo-Institut blickt mit einer Portion Optimismus ins neue Jahr. Die Zahlen, die dessen Präsident Professor Dr. Clemens Fuest und der Leiter der ifo-Prognosen, Professor Dr. Timo Wollmershäuser jetzt in Berlin vorstellten, sind so schlecht nämlich nicht.

Rezession fällt schwächer aus

Die erwartete Wirtschaftsrezession wird milder ausfallen als bislang erwartet, hat Wollmershäuser herausgefunden. Im kommenden Jahr wird ein Wirtschaftswachstum von minus 0,1 Prozent erwartet, prognostiziert hatten die Forscher noch ein Minus von 0,3 Prozent. 2024 wird, den ifo-Leuten zufolge, die Wirtschaft wieder besser dastehen. Die Experten rechnen mit einem Wachstum von rund 1,6 Prozent.

„Die Auftragsbücher im verarbeitenden Gewerbe sind nach wie vor voll“, erläutert der Prognoseforscher. Bonuszahlungen, Tariferhöhungen und der gestiegene Mindestlohn könnten im kommenden Jahr außerdem bei den Verbrauchern wieder für mehr Kauflaune sorgen. Nicht so rosig sieht es hingegen auf dem Bausektor aus. Gestiegene Baupreise und hohe Kreditzinsen machen ihm zu schaffen.

Inflation wird 2024 auf 2,8 Prozent sinken

Und auch die Rekordinflation wird sich langsam wieder aus ihren schwindelerregenden Höhen verabschieden. 2023 wird mit einer Teuerungsrate von 6,4 Prozent gerechnet, ein Jahr später könnte sie sich bei 2,8 Prozent einpendeln. Der Rückgang hat unter anderem mit den von der Bundesregierung verhängten Preisbremsen bei Gas und Strom, aber auch mit der Aufwertung des Euros zu tun. Außerdem kommt der Ölpreis wieder Schritt für Schritt auf den Boden der Tatsachen zurück.

Geringer Anstieg der Arbeitslosen

Nicht unverschont bleiben wird der Arbeitsmarkt. Er wird wohl aber nicht allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Kurzarbeit dürfte im Winterhalbjahr wieder ansteigen. Zumindest vorübergehend. Bei der Schaffung von neuen Jobs wird wahrscheinlich auf die Bremse getreten. 2023 werden wohl nur 77.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, heuer waren es siebenmal so viele. Die Arbeitslosenquote wird 2023 auf 5,5 Prozent ansteigen, um dann, ein Jahr später, wieder auf 5,3 Prozent zurückzugehen.

Wehe, die Gasmangellage kommt doch

Doch alle diese Prognosen könnten aber auch schnell wieder Schnee von gestern werden. „Wir sind bei unseren Berechnungen immer davon ausgegangen, dass es zu keiner Gasmangellage kommen wird“, betont Fuest. Tritt die doch ein, darf man beim Blick in den Spiegel doch wieder die Sorgenfalten zählen.

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