Halsschlagader der Nahversorgung

Floß. Ganz unter dem Motto „Verkehr analysieren“ standen die letzten Monate bei den Freien Demokraten und Unabhängigen Bürgern in Floß (FDP/UB). Neben den Verkehrszählungen, welche ehrenamtlich an zwei Tagen im Mai und im Juli stattgefunden haben und deren Auswertung nun mit Spannung im Markt erwartet werden, wurden auch verkehrsspezifische Betriebe besichtigt und deren Erfahrungen, Meinungen und Problemstellungen abgefragt.
Von Stefanie Kett
„Verkehr und Transport“ ist das Tagesgeschäft von Jan Sommer, Inhaber und Geschäftsführer der Spedition Sommer GmbH & Co. KG, welcher mit seiner Mutter Margit das Unternehmen führt. Seit dem plötzlichen Tod von Visionär und Vater Thomas Sommer im Jahr 2018, wird das Fuhrunternehmen mit 20 LKWs in seinem Sinne kreativ aber familiär weitergeführt.
Im Beisein der „guten Seele des Betriebs“ Claudia Witzl, Abrechnungs- und Finanz-Mitarbeiterin, erklärte der Chef, dass es immer schwieriger werde, LKW-Fahrer zu finden. Auswirkungen der Globalisierung und politische Entscheidungen innerhalb Europas erlauben es niemanden in der Branche, höhere und somit passendere Löhne zu bezahlen, was sich wiederum auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt wiederspiegelt.
Familiär und bodenständig
„Unser Plus ist aber, dass wir nach wie vor familiär und bodenständig sind. Das wissen auch unsere langjährigen Fahrer“, so Sommer. Wenn man Mitarbeitern oder Kunden gegenüber im Wort steht, dann wird das auch zuverlässig umgesetzt.
Zur Verkehrssituation in Floß erklärte er, dass er soweit es möglich ist, das Ortszentrum umfährt. Jedoch sei es für die Allgemeinheit schwierig, großräumig an Floß vorbeizukommen. Hier fehlen die notwendigen Verkehrs-Achsen, um zu entlasten.
Halsschlagader des Einzelhandels
Zweiter Bürgermeister Oliver Mutterer wies darauf hin, dass man das Thema von zwei Seiten sehen und behandeln muss. Einerseits ist der Durchgangsverkehr eine Halsschlagader des starken Einzelhandels. Nirgends könne man in dieser Ortsgröße noch so eine Nahversorgung finden. Dies sei auch eine Folge des Wahrnehmens beim Durchfahren.
Andererseits kann die Belastung in Spitzenzeiten im Marktzentrum auch so sein, dass die Wohnqualität darunter leidet. Laut verschiedener Expertisen wird der Individualverkehr in den nächsten 10 Jahren noch um rund fünf bis zehn Prozent zunehmen, bevor durch die Gesamtmotorisierung der Höhepunkt erreicht ist.
Hier gilt es, die momentane Datenauswertung aufgrund der Verkehrszählungen abzuwarten. Erst dann kann abgewogen werden, ob und wie eine Umleitung Sinn macht. „Wir können bei einem Sternsystem mit fünf Einfallstraßen wie in Floß schon allein aus finanziellen Gründen keinen Flosser Ring errichten, aber es kann durchaus sinnvolle Teillösungen geben“, so Mutterer. Die FDP/UB hat die Bekanntgabe der Auswertungen noch für August angekündigt.
Stop in der Tankstelle
Ähnlich wurde beim Werkstattgespräch in der zweiten Station des FDP/UB-Verkehrstages diskutiert. Tankstellen-, Shop- und Werkstatt-Inhaber Wolfgang Krapf begrüßte die Besucher in der neu sanierten Prüfgarage.
„Eine Tankstelle mit Shop ist in dieser Ortsgröße bestimmt keine Selbstverständlichkeit mehr“, führte Oliver Mutterer in die Diskussion ein. So etwas ist für die Nahversorgung, für die komplette Infrastruktur, unbedingt notwendig. Natürlich sei bei ihm der Durchfahrtsverkehr immer eine potentielle Kundschaft, ergänzte Krapf. Auch das Mitnahme-Geschäft bei ihm und anderen Einzelhändlern in Floß dürfe man nicht vergessen. Aber dennoch sehe er die Situation entspannt, da auch eine Teillösung für Floß immer noch Raum für genügend Geschäfte lasse.
„Wir dürfen den Verkehrs-Bogen nicht überspannen, müssen unbedingt auf die Wohnsituation inmitten des Marktherzens achten“, war man sich einig. Die Verkehrszählung wird dazu weitere Aspekte liefern.
Fotos: FDP/UB Floß
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