Heftige Diskussion im Theisseiler Gemeinderat
Letzau. Die Gemeinde will einen Wasserwart einstellen, die Kosten soll der Wasser-Zweckverband tragen. In der Diskussion um die neue Stelle geht es schnell um den Zweckverband selbst. Ein Gemeinderat legt sein Amt als Zweckverbandsmitglied nieder.

Als Bürgermeister Johannes Kett das Vorhaben erläutert, in Vollzeit einen Wasserwart einstellen zu wollen, der sich unter anderem um den anstehenden Austausch der Wasserzähler kümmern soll, entbrennt im Gemeinderat eine Diskussion darüber, ob die Gemeinde auf Dauer überhaupt genug Arbeit für einen Wasserwart in Vollzeit habe, und dass diesen Wasserwart der Zweckverband zahlen müsse.
Zusage des Zweckverbandes Bedingung
In Bezug auf die Finanzierung der Stelle hatte Johannes Kett von Anfang an betont, dass auch für ihn klar sei, dass die Kosten allein der Zweckverband zur Wasserversorgung der Muglhofer Gruppe zu tragen habe. Der Zweckverbandsvorsitzende, Irchenrieths Bürgermeister Josef Hammer, habe auch schon signalisiert, dass der Verband die Kosten übernehme. Dennoch wird längere Zeit darüber diskutiert, dass die Gemeinde vielleicht auf den Kosten sitzen bleiben, dass man ohne feste Zusage des Zweckverbandes nicht entscheiden könne. Unter anderem deshalb stimmen vier Gemeinderäte gegen die Schaffung der neuen Stelle.
Zweckverband will die Kosten übernehmen
Eine Woche später – der Gemeinderat tagte ausnahmsweise im Abstand von nur sieben Tagen – kann der Bürgermeister mitteilen, dass der Zweckverbandsvorsitzende die Übernahme der Kosten zugesagt habe. Die Ausschreibung der Stelle könne damit erfolgen. Verschiedene Gemeinderäte waren ohnehin in Sorge gewesen, es könne sich überhaupt kein Bewerber finden. Der Markt in diesem Berufsfeld sei sehr dünn, sagte zum Beispiel der SPD-Sprecher Josef Herrlein.
Reicht die Arbeit für eine Vollzeitstelle?
Gerhard Frank (FW) hatte darauf hingewiesen, dass man klar gegenüber einem Bewerber kommunizieren müsse, dass dieser unter Umständen auch Aufgaben außerhalb seines üblichen Betätigungsfeldes übernehmen müsse, denn in Vollzeit werde man nach dem Austausch der Wasserzähler einen Wasserwart kaum beschäftigen können.
Für den Fall, dass sich kein Bewerber findet, will der Bürgermeister eigenen Worten zufolge das Gespräch mit den Stadtwerken Weiden suchen.
Das Wissen des bisherigen Wasserwartes
Warum überhaupt die neue Stelle? Hintergrund ist die Tatsache, dass der derzeitige Wasserwart, der nur geringfügig beschäftigt ist, in absehbarer Zeit in Rente geht und ohne Nachfolger ein Wissen um die Wasserversorgung der Gemeinde mitnimmt, das niemand sonst hat, das nirgendwo schriftlich festgehalten ist. Die Mehrheit der Gemeinderäte stimmt aus diesem Grund für die neue Stelle, vor allem aber auch deshalb, weil sie das Ende des Zweckverbandes nahen sieht und die Gemeinde eine eigenständige Wasserversorgung braucht.
Wir müssen in die Zukunft schauen. Karl-Heinz Mois (SPD)
Der CSU-Sprecher Karl Völkl wird mehrmals sehr deutlich, wobei er sich mit dem SPD-Mann Herrlein einig ist, dass es endlich anzuschieben gelte, um zu einer gesicherten Wasserversorgung in eigener Hand zu kommen. Völkl sagt, alles sei besser in der gegenwärtigen Situation, als gar nichts zu tun. Letzteres sei der „größte Fehler, den wir machen können“. Karl-Heinz Mois (SPD) argumentiert ähnlich: „Wir müssen in die Zukunft schauen.“
Zweckverband kurz vor der Auflösung?
Dem Zweckverband selbst geben die Gemeinderäte kaum noch Überlebenschancen. Völkl formuliert es freundlich: „Der zeitliche Horizont des Wasserzweckverbandes ist überschaubar.“
Stefan Kett tritt überraschend zurück
Der FW-Mann Stefan Kett überrascht den Gemeinderat mit dem Hinweis darauf, dass er mit sofortiger Wirkung sein Amt als Mitglied des Wasser-Zweckverbandes niederlegt. Aus seiner Sicht sei dort ein „konstruktives Arbeiten nicht mehr möglich“. Die Fronten seien so verhärtet, dass die Diskussionen nur noch ins Leeren führten. Er sehe sich außerstande, einen Beitrag dazu zu leisten. Für ihn wird in der Sitzung eine Woche später Gerhard Frank (FW) als ordentliches Zweckverbandsmitglied gewählt.
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