„Ex“ verprügelt junge Mutter und vermeintlichen Nebenbuhler
Weiden. Ein Weidener (29) muss sich wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht Weiden verantworten. Er soll im Sommer 2023 seine schwangere Frau (20) mit Fäusten geschlagen haben, die dabei ihr einjähriges Kind auf dem Arm hielt. Das Paar war frisch verheiratet.

In der Folgezeit versöhnte sich das Paar zunächst wieder; im Dezember 2023 kam das gemeinsame Kind zur Welt. 14 Tage später nahm das Jugendamt beide Geschwister aufgrund der Gewaltbereitschaft des Angeklagten in Obhut. Im März 2024 trennte sich das Paar erneut. Es kam zum zweiten Delikt, das aktuell angeklagt ist: Gemeinsam mit zwei Freunden (19 und 21) verprügelte der 29-Jährige einen vermeintlichen Nebenbuhler.
Zum Prozessauftakt am Dienstag war das Trio, vertreten durch die Anwälte Georg Karl, Gert Lowack und Rouven Colbatz, geständig. Der 29-Jährige bestritt lediglich, dass das einjährige Kind bei der Attacke auf seine Frau zu Boden gefallen sei. Das Kleinkind sei nicht in Gefahr gewesen. Laut Anklage soll er seiner Frau zunächst mit Fäusten ins Gesicht geschlagen haben. Als sie zu Boden ging, habe er die im sechsten Monat Schwangere in den Bauch getreten. Sie erlitt massive Hämatome.
Sie hat ihm verziehen
Ernsthaft gram ist die inzwischen 21-Jährige dem Ehemann, der seit der Attacke auf den Nebenbuhler in Untersuchungshaft sitzt, offenbar nicht. Nach Verhandlungsende wird geschäkert; Facebook-Bilder von ihm versieht sie mit Herzchen. Kurzum: Man ist wieder zusammen.
Der Nebenbuhler – ein Ex-Freund der Frau – sagte am Dienstag als Zeuge aus. Er war im Frühjahr 2024 zu Besuch bei der 21-Jährigen. Am Nachmittag standen der Angeklagte und seine Freunde vor der Tür. Vermummt hätten sie sich Zugang in die Wohnung verschafft. Während ihn der 19-Jährige am Boden festhielt, habe ihm der Angeklagte Tritte gegen den Kopf verpasst. Der 29-Jährige habe dabei ausgezogen wie beim Fußball.
Waffen im Spiel?
Laut Staatsanwältin Sofie Huber waren Waffen im Spiel. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Angeklagte mit einer PTB-Pistole – einer täuschend echt aussehenden Schreckschusswaffe – bewaffnet war. Seine Helfer sollen einen Schlagstock und ein Messer dabei gehabt haben.
Für Mittwoch (ab 9 Uhr) ist vor der Jugendkammer mit den Richtern Peter Werner und Vera Höcht eine weitere Beweisaufnahme vorgesehen. Unter anderem wird noch der Bewährungshelfer des 29-Jährigen angehört, außerdem der psychiatrische Gutachter Thomas Lippert.
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