Enttäuschte Gardemädchen: Training und Auftritte auf Eis gelegt
Neustadt/WN. Auch 2022 wird der Fasching in der Kreisstadt wie in vielen anderen Orten durch die Pandemie bedingt ausfallen. Das trifft nicht nur die Alten Hasen - vor allem die Kleinsten sind schwer enttäuscht. Dazu gehören auch Frieda und Greta.

Die Garden des Neustädter Faschingsvereins mit über 120 Aktiven haben sich fast ein Jahr lang vorbereitet, wieder einmal umsonst. Kurz vor Weihnachten entschlossen sich die Verantwortlichen des Vereins Neustädter Faschingszug e.V. in Übereinstimmung mit Bürgermeister Sebastian Dippold schweren Herzens zur Absage.
Schwer enttäuscht vom Ausfall sind nicht nur die alten Hasen in der Riege der Aktiven, sondern auch die Kleinsten, die sich in der Kindergarde I erstmals mit dem Tanz beschäftigten. Die Eltern von Frieda Köllner und Greta Kraft haben die beiden im Sommer letzten Jahres zum Gardetraining angemeldet. Es fand zuerst wöchentlich auf dem Sportplatz der Grundschule und dann im Gymnastikraum des DJKSportheims statt.
Von Beginn an mit Begeisterung dabei
„Die Mädchen waren von Anfang an mit Begeisterung dabei“, erzählt Julia Köllner, die Mutter von Frieda. Sie hat selbst viele Jahre beim Neustädter Faschingsverein getanzt, von der Kindergarde bis zur Jugendgarde. Auch Bärbel Kraft, die Mutter von Greta, war zwei Jahre in der Garde. „Im November mussten die Verantwortlichen dann das Training der Kindergarde wegen der hohen Corona-Zahlen unterbrechen. Für ein bis zwei Wochen voraussichtlich, hieß es. Doch bis heute konnten die Kinder das Training leider nicht wieder aufnehmen“, bedauert sie.
„Wir haben von Beginn an tanzen, marschieren und den Spagat gelernt“, erzählt Frieda (sechs Jahre alt), die wie ihre Freundin Greta (sieben Jahre) das Training und den Kontakt zu den anderen rund 20 Mädchen in der Garde vermisst. „Den Gardetanz haben wir schon fertig geprobt“, klärt Greta auf. Beim Inthronisationsball wären die beiden erstmals auf der Tanzfläche der Stadthalle gestanden.
Trainerinnen kümmern sich trotzdem
Doch aus dem ist nichts geworden, ebenso finden die anderen Auftritte beim Kinderfasching, Seniorennachmittag, Lumpenball oder Faschingszug nicht statt. Der Verein kümmere sich aber trotz keiner Aktivitäten rührend um die Kinder. So gab es eine Weihnachtsfeier mit Fackelwanderung im Freien, ein kleines Weihnachtsgeschenk oder ein Geschenk zum Schulstart nach den Ferien. „Die Trainerinnen halten immer Kontakt zu den Mädchen“, freuen sich die beiden Mamis.
In die Grundausstattung der kleinen Tänzerinnen wie Body, Strumpfhose und Tanzstiefel haben die Eltern bereits investiert. „Die Investitionen halten sich aber in Grenzen, da es einen vereinsinternen Flohmarkt für gebrauchte Gardekleidung gibt, bei dem die Gardemädchen immer wieder ihre Ausstattung anbieten, wenn sie eine andere Kleidergröße brauchen“, erzählt Julia Köllner.
„Die Kinder hätten auch kein Gardekostüm gebraucht, sondern wären in Matrosenkostümen aufgetreten“, informiert Bärbel Kraft. Sie hat für Greta rund 70 Euro in die Grundausstattung investiert. Das Gardekostüm wird vom Verein gestellt. So tief traurig, wie Aktive, die den Fasching schon von ihren Auftritten kennen, sind die beiden Mädchen noch nicht, denn sie wissen ja noch nicht, was auf sie zugekommen wäre. Ein bisschen traurig sind sie aber schon, weil sie sich auf den gemeinsamen Auftritt mit den anderen Mädchen in der Garde gefreut haben.
Frieda plant eigenen Fasching – wenn es geht
Die beiden Mütter haben für das Absagen des Faschings und des Trainings vollstes Verständnis und sind sogar froh darüber, dass es momentan kein Training gibt. Es reiche schon, wenn die Kinder täglich in der Schule einem Infektionsrisiko ausgesetzt seien, stimmen beide überein.
Ganz auf Fasching will Frieda aber nicht verzichten. Sie würde gerne eine Faschingsparty mit anderen Kindern halten, vorausgesetzt die Mama und die pandemischen Einschränkungen erlauben dies. Auf jeden Fall freuen sich die beiden schon darauf, wenn das Training wieder beginnt.
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