Ein Erlebnis, das prägt – ein Monat in Afrika
Moosbach. Fünf Mitglieder der "Missionsbrücke Moosbach-Ndendule, D.R. Congo e. V." waren für einen Monat zu Besuch auf einer Missionsstation in der Demokratischen Republik Kongo.

Es wird ein Abenteuer – da war sich die fünfköpfige Reisegruppe aus Moosbach sicher, als sie Ende Juli in ein Land aufbrach, das von Korruption, Armut und Krankheit beherrscht wird – in die Demokratische Republik Kongo mitten im Herzen Afrikas. Viel organisieren, viele Vorbereitungen, Arztbesuche, Impfungen und vieles mehr waren im Vorfeld für diese Reise notwendig.
Die Anreise dauerte zwei Tage und führte von Nürnberg über Istanbul (Türkei) und Kigali (Ruanda) nach Entebbe (Uganda). Schon von Deutschland aus charterte die Gruppe eine Cessna, die sie dann von Uganda aus in die Demokratische Republik Kongo flog. Nach einem Zwischenstopp in der Grenzstadt Bunia dauerte es nochmal rund zwei Stunden, bis die kleine Maschine mit den fünf Mitgliedern der Missionsbrücke Moosbach, dem Moosbacher Pfarrer Udo Klösel, Jonas Rom (beide waren zum ersten Mal im Kongo), Anja und Jakob Rom (das zweite Mal) und Gaby Hagn (das sechste Mal) auf der kleinen Flugpiste in Amadi im Nordosten des Landes mitten im afrikanischen Dschungel landete.
Dort wartete schon seit Stunden und im Regen der aus der Pfarrei Moosbach stammende und seit 52 Jahren im Kongo lebende Augustiner und Missionar P. Ferdinand Bodensteiner zusammen mit vielen aufgeregten Einheimischen auf den Besuch aus Deutschland. Stürmisch und mit Musik und Tanz wurden die Gäste begrüßt.
Herzensgute Menschen
Mbaraza aus Ndendule hatte sogar eine Begrüßungsrede in deutscher Sprache eingeübt und alle sangen das Lied „Horch, was kommt von draußen rein“, umgedichtet von Pater Ferdinand. Dann ging es mit dem von der Pfarrei Moosbach vor Jahren gespendeten Unimog in das rund zehn Kilometer entfernte Ndendule, wo sie die nächsten vier Wochen leben und arbeiten würden – ohne fließendes Wasser, ohne Strom, ohne Internet, Radio, Fernsehen, umgeben von Armut und Krankheit, aber auch von wunderbarer Landschaft und unbeschreiblich schöner Natur umgeben. Und eingebunden in eine dörfliche Gemeinschaft mit Menschen, deren Fröhlichkeit, Offenheit und Gastfreundschaft trotz größter Armut demütig werden lässt.
Viele alte und neue Freundschaften
So wurde auch gleich wieder an alte, oft schon seit 14 Jahren bestehende Freundschaften angeknüpft, sehr schnell entstanden aber auch neue Freundschaften und Kontakte. Es dauerte auch nicht lange, bis jeder Mondele (so nennen die Kongolesen die Weißen) seine Aufgabe gefunden hatte und sich täglich in das Dorfleben mit einbrachte.
Ob Hof kehren, Npondu (Maniokblätter) für das Mittagessen vorbereiten, Wasser holen, Erdnüsse schälen, Obst verarbeiten, Wunden versorgen, Gottesdienste halten oder mitgestalten, Tauftücher bemalen, Kinder taufen oder mit den Jugendlichen Fußball spielen – die Gäste brachten sich in alle Aufgaben des täglichen Lebens mit ein.
Besonders Vormittags ging es immer hoch her im Hof von Pater Ferdinand. Bittsteller, Kranke oder sonst in Not Geratene kamen mit all ihren Sorgen und Problemen zu ihrem „Mopere“ immer in der Hoffnung, dass er oder seine Gäste helfen können. Bei den Besuchen in den nahegelegenen Ortschaften Lunga und Bangbutu konnten die Gäste zudem die katastrophalen Straßenverhältnisse hautnah erleben.
Viele Sachen für Europäer schwer verständlich
Sehr betroffen waren alle nach dem Besuch des Krankenhauses in Amadi, dessen fürchterlicher Zustand sich nicht mit Worten beschreiben lässt. Die Sorgen und Probleme, mit denen die Menschen dort täglich zu kämpfen haben, sind enorm und für Europäer unbegreiflich und kaum auszuhalten. Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben. Besonders die bittere Armut und die kaum vorhandene ärztliche Versorgung macht betroffen und sehr oft sprachlos.
Was die Menschen dort trägt, was ihnen immer wieder neue Hoffnung schenkt, ist ihr tiefer Glaube und ihr Wissen, dass sie nicht vergessen sind. Immer wieder betonten sie dies und zeigten sich zutiefst dankbar für den Besuch aus Deutschland und für jede Hilfe, die sie besonders auch aus der Pfarrei Moosbach seit vielen Jahrzehnten erfahren. Besonders baten sie darum, dass dieser Besuch nicht der letzte sein wird und dass die Menschen in Ndendule auch weiterhin mit der Hilfe aus Moosbach rechnen können und dürfen.
Ordensschwestern machten sich ein Bild
Der Moosbacher Reisegruppe hatten sich auch zwei indische Ordensschwestern von der Gemeinschaft der Cellitinnen-Augustinerinnen OSA aus Köln angeschlossen. Schwester Leena und Schwester Kusum reisten zum ersten Mal in die Demokratische Republik
Kongo, um zu sehen, ob es für ihren Orden dort eine Einsatzmöglichkeit vor allem im medizinischen Bereich gibt. Auch sie waren erschüttert vom Zustand des Krankenhauses und von der kaum vorhandenen ärztlichen Versorgung in diesem Gebiet. So wäre es für alle ein Segen, wenn die Entscheidung für Amadi/Ndendule fallen würde.
Inzwischen ist die Gruppe wieder wohlbehalten von ihrer Reise zurückgekehrt, mit vielen unvergesslichen Eindrücken im Gepäck. Am Sonntag, 24. September findet um 17 Uhr im Rathaussaal in Moosbach ein Benefizkonzert mit der Waldthurner Gruppe „Amicanti“ statt. Es werden auch Bilder der Reise gezeigt. Der Erlös des Konzertes ist für die Menschen in Ndendule bestimmt.
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