Bürger in der Gemeinde Theisseil wünschen sich überall Tempo 30

Letzau. Wenn er könnte, wie er wollte, würde der Gemeinderat sofort Tempo 30 anordnen, in jedem Ortsteil, in jeder Straße. Denn das wünschen sich die Bürger, wie eine Verkehrsschau gezeigt hat. Die Polizei spielt aber nicht überall mit.

Ist die Durchfahrtsstraße durch das Dorf Wilchenreuth nach ihrer Sanierung eine Rennstrecke geworden? Einige Gemeinderäte sind dieser Meinung und wollen daher unbedingt auch für Wilchenreuth Tempo 30. Die Polizei ist dagegen. Foto: Gabi Eichl

Der Wunsch nach Tempo 30 war das beherrschende Thema, als Bürgermeister Johannes Kett und Gemeinderäte sich mit Vertretern von Polizei und Straßenbauverwaltung tagelang in jedem einzelnen Ortsteil über Verkehrsprobleme unterhalten haben. In zwei Gemeinderatssitzungen werden die Ergebnisse ausführlich besprochen.

Nur noch Durchfahrtsstraße nicht beschränkt

Wo kommt Tempo 30 neu, wo bleibt alles wie gehabt? In Edeldorf wird der Verkehr im gesamten Ort auf Tempo 30 beschränkt. Dasselbe gilt für den Ortsteil Theisseil. Im Hauptort Letzau gilt Tempo 30 neu auch für die Baugebiete „Zum Sportplatz“ und „Kirchberg“. Außerdem wird die Tempo-30-Zone in der Geistlicher-Rat-Hösl-Straße bis zum Feuerwehrhaus verlängert. In Letzau ist damit nur noch die Durchgangsstraße nicht auf Tempo 30 beschränkt.

Polizei gegen Tempo 30 in Wilchenreuth

Vorerst noch nicht eingeführt wird Tempo 30 in Wilchenreuth, weil sich die Polizei dagegen ausspricht. Gründe seien das geringe Verkehrsaufkommen und die geringe Straßenbreite. Analog argumentiert die Polizei in Bezug auf Görnitz. Während der Gemeinderat diese Argumente hinsichtlich Görnitz´ nachvollzieht, kritisieren mehrere Gemeinderäte diese in Bezug auf Wilchenreuth sehr stark.

Wilchenreuth wie Edeldorf behandeln

Stefan Kett (FW) sagt, wenn das Tempo in Wilchenreuth nicht begrenzt werde, seien die Maßnahmen in Edeldorf nicht verständlich. Er fordert ein schlüssiges Gesamtkonzept für die ganze Gemeinde. Mehrere Gemeinderäte äußern die Auffassung, die Wilchenreuther Durchgangsstraße sei nach der Sanierung eine Rennstrecke geworden, Tempo 30 daher unbedingt notwendig. Die Mehrheit fügt sich jedoch der Haltung der Polizei, derzufolge in Wilchenreuth aktuell Tempo 30 nicht geboten sei.

Remmelberg geht ebenfalls leer aus

Auch in Remmelberg wird es vorerst kein Tempo 30 geben, so sehr die Bürger sich das auch wünschen. Die Gemeinde will jedoch eine verdeckte Geschwindigkeitsmessung anordnen.

Fußweg zur Staatsstraße 2166 bleibt aktuell

Tempo 30 war das alles beherrschende Verkehrsthema, es gab aber auch noch andere. Eines davon ist der schon oft besprochene fehlende Fußweg am Ende der Letzauer Kirchenstraße zur Staatsstraße 2166 hinauf. Laut Straßenbauamt, so der Bürgermeister, seien eine Abtragung und anschließende Sicherung des Hangs für das Anlegen eines solchen Weges unabdingbar. Eine solche Maßnahme müsste die Gemeinde jedoch auf die Anlieger umlegen. Und da das nur drei sind, scheidet das für den Gemeinderat aus.

Mois: Unbedingt zweite Meinung einholen

Erneut macht sich Karl-Heinz Mois (SPD) stark für eine alternative Lösung. Wenn die Gemeinde mit dem Fußweg unter einer Breite von 50 Zentimetern bleibe, müsse sie die Maßnahmen nicht umlegen; darum solle unbedingt von einer Baufirma eine zweite Meinung eingeholt werden, fordert er. Der Gemeinderat verbleibt so, dass Mois und der Bürgermeister noch einmal alle Möglichkeiten ausloten.

Der Weg zum Vierlingsturm und zur Strobelhütte hinauf ist in extrem schlechtem Zustand, trotzdem wird er vielfach von Gästen der Hütte genutzt. Der Gemeinderat lässt ihn bewusst in dem schlechten Zustand. Foto: Gabi Eichl

Ein anderes Problem: Der Verkehr zur Strobelhütte durch die Hochstraße soll eingedämmt werden. Die Polizei empfiehlt ein Verkehrsschild, das den Weg als Sackgasse ausweist. Davon hält die Mehrheit des Gemeinderates nichts.

Siegfried Kammerer (CSU) sagt aus der Sicht des unmittelbaren Anwohners: „Das bringt überhaupt nichts.“ Bernhard Kick (CSU) sagt: „Da kannst Panzersperren aufstellen, die Leut´ werden hinter fahren.“ Denn das sei der Weg zur Strobelhütte. Egal, wie schlecht der sei, er werde genutzt. Der Gemeinderat lässt vorerst alles beim alten. Verbessert wird der Weg bewusst nicht.

Haifischzähne als zusätzlicher Hinweis

Der Ortsteil Edeldorf bekommt ein paar Haifischzähne. Das ist jene Straßenmarkierung, die mittels aufgemalter Dreiecke zusätzlich auf die geltende Rechts-vor-Links-Regelung hinweist. In Edeldorf sollen diese „Haifischzähne“ an der Hofstelle Manger und an der Abzweigung zur ehemaligen Deponie aufgemalt werden.

Nicht jeder Gemeinderat ist überzeugt vom Sinn dieses Verkehrszeichens. Der CSU-Sprecher Karl Völkl etwa sagt, das sei wie „Hosenträger mit Gürtel“, nachdem im Ortsteil ohnehin schon rechts vor links gelte. Der Edeldorfer Gemeinderat Thomas Bodensteiner rät: „Ausprobieren.“

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