Baustellen nach Stromausfällen: Stromnetz tauscht Leitungen aus

Weiden. Bürger und Gewerbetreibende müssen sich auf weitere Baustellen einstellen. Hintergrund sind die Stromausfälle. In der Innenstadt müssen Leitungen erneuert werden. "Das Ziel ist eine sichere Infrastruktur für Weiden", sagt Geschäftsführer Alexander Radlbeck (Stromnetze Weiden).

Stromausfall Stromnetz
Auslöser für den Stromausfall war ein Kabelbrand in dieser Grube am Naabwiesenparkplatz. Foto: Christian Göbel

Stromausfälle wie am 2. und 9. September sollen sich nicht wiederholen. „Wir wollen auf Nummer sicher gehen.“ Die Bauarbeiten beginnen Anfang nächster Woche und sollen vier bis sechs Wochen dauern. Radlbeck wirbt um Verständnis: „Wir tun unser Möglichstes, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten.“

Zwei großflächige Stromausfälle in einer Woche

Der Schreck über die extremen Ausfälle an den ersten beiden September-Wochenenden steckt noch in den Knochen. „Es waren zwei heiße Wochenenden für die Stadt, die Bürger und Gewerbetreibenden und für uns“, sagt Alexander Radlbeck, Geschäftsführer der Stromnetze Weiden. Ein Fehler an einem Kabel am Fuchsenweg (Weiden-Ost) zog am 2. September eine Kettenreaktion nach sich.

Es kam zum ersten Stromausfall in der Innenstadt und im Osten der Stadt. Eine Woche später, 9. September, war der Strom wieder weg: Ursache war ein Folgefehler des ersten Stromausfalls an einer Leitung am Naabwiesenparkplatz. Jetzt reicht’s, meint die Stromnetz GmbH: „Nachdem die Stromversorgung in Weiden sensibel ist, wollen wir das Teilstück jetzt komplett austauschen.“

Das passiert bereits ab nächster Woche. Zwei Teilbereiche der Weidener Stromleitungen werden ausgetauscht. Eine erste Baukolonne zieht ab dem Naabwiesenparkplatz (Osteria La Toscana) los, die Leibnizstraße entlang, hinauf zum Macerata-Platz (NOC) bis in die Ringstraße hinein. Zum Teil liegen die Kabel in diesem Bereich in Rohren. Im Idealfall können die alten Kabel herausgezogen und die neuen Kabel hineingeschoben werden. „Das funktioniert aber nur auf den Geraden“, informiert Radlbeck. In Kurven und Überquerungen muss „definitiv aufgemacht werden“.

Naabwiesenparkplatz, ZOB und FuZo betroffen

Die „deutlich herausfordernde Strecke“ ist ohnehin die andere: Der zweite Bautrupp beginnt in der Leibnizstraße hinter Oberpfalzmedien (Schalthaus bei Netto), arbeitet sich über den Großparkplatz, zum ZOB, die Sedanstraße hinauf bis in die Fußgängerzone hinein. Die Arbeiten führen durch das Obere Tor, bei „Kostas“ vorbei bis zum Pfarrplatz („Heinzelmann“). Teile sind verrohrt, wie Parkplatz, ZOB und Teile der FuZo. Aber auch hier gilt: Sobald Rohren defekt sind oder es um Ecken geht, muss aufgegraben werden. Die Strecke vom Vesten Haus bis zum „Heinzelmann“ müsse in jedem Fall geöffnet werden.

Am Dienstag fanden Besprechungen mit dem Tiefbauamt und der Verkehrsbehörde statt. Die Arbeiten werden etwa vier bis sechs Wochen dauern. Die Pflasterarbeiten in der Fußgängerzone müssen von Spezialfirmen erledigt werden. Hier kann es möglicherweise übergangsweise zu Provisorien kommen.

„Saidi-Faktor“ für Weiden eigentlich sehr gut

Ist das Weidener Stromnetz besonders schlecht? Radlbeck widerspricht. Der so genannte Saidi-Faktor für Weiden bei der Bundesnetzagentur ist sehr gut. Im Saidi-Faktor zeigt die durchschnittliche Stromausfalldauer je versorgtem Verbraucher. Er ist der wichtigste Indikator für die Zuverlässigkeit von Energienetzen. Die beiden letzten Ausfälle bezeichnet Radlbeck allerdings als so extrem, dass man handeln müsse und nicht nur Teilstücke ersetzen will: „Wir haben kein Vertrauen mehr in dieses Kabel.“

Fehler lag im Fuchsenweg

Teile des Stromnetzes in Weiden sind schon älter. Hinzukommt, dass bei der Verlegung anderer Versorgungsleitungen auch mal ein isoliertes Stromkabel beschädigt wird. Trifft dann Wasser auf eine Vorschädigung – „im August hat es stark geregnet“ – ist der Kurzschluss vorprogrammiert. So geschehen am Samstag, 2. September am Fuchsenweg. Gibt es an einer der Weidener Maschenleitungen Probleme, hängen daran „wie an einer Perlenkette“ weitere Trafostationen. Ergebnis: ein großflächiger Stromausfall.

Die Lokalisierung des Fehlers erfolgte noch in der Nacht. Die Bayernwerk-Netzleitstelle in Neunburg vorm Wald machte den Fehler auf dem Teilstück im Fuchsenweg aus. Ein Kabelmesswagen fuhr vor Ort. Mit einem Sensor wird der Gehsteig mit der unterirdischen Kabeltrasse abgegangen, „wie ein Doktor, der ein Herz abhorcht“. Problem am 2. September war, dass sieben Fehler auftraten.

* Diese Felder sind erforderlich.