Auf dem Turnerbund-Gelände: Grüne wollen Tiny-Houses
Weiden. Früher wurde hier Fußball gespielt. Inzwischen sollten längst Wohntürme gebaut werden. Seit sechs Jahren liegen 3,5 Hektar schönstes Bauland am Turnerbund-Gelände brach. Die Grünen-Fraktion hat jetzt eine Idee für den Übergang.

Das Areal zwischen Innenstadt und Hammerweg ist 3,5 Hektar groß. Seit sechs Jahren ist es im Besitz der Stadt Weiden. Nach dem Aus der Stabilisierungshilfe hatte der Stadtrat die Bebauung mit bis zu 350 Wohneinheiten einem privaten Investor übertragen wollen. Dieser Plan ist geplatzt.
Grüne Wiese mitten in der Stadt
Die Spaziergänger am Dienstagnachmittag sind „eigentlich ganz froh“, mit ihrem Hund noch etwas länger hier laufen zu können. Das Areal sei „wunderbar“, eine grüne Lunge am Hammerweg. Ihretwegen könnte sich ein neuer Investor ruhig etwas Zeit lassen.
Gut. Bei der Stadt Weiden wird man das anders sehen. Der Schock war groß, als im August 2023 der Rückzug des Investors für das Wohnprojekt am TB-Gelände öffentlich wurde. Innerhalb eines „Inner Circle“ wusste man schon seit Monaten, dass aus den ehrgeizigen Plänen nichts wird.
Grüne wollen Tiny-Houses
Die Grünen-Fraktion stellt zur Stadtratssitzung am 25. September 2023 nun einen Antrag, der auch nicht jedem gefallen wird. Sie wünscht die „übergangsweise Nutzung des Turnerbund-Geländes für mobile Tiny-Houses“.
Die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen beantragt eine Prüfung durch die Verwaltung, ob es möglich wäre, das Gelände vorübergehend an Tiny-House-Besitzer zu verpachten. „Dadurch könnten pro Stellplatz – je nach Größe – zwischen 200 und 350 Euro monatlich eingenommen werden“, schreibt Vorsitzender Karl Bärnklau. „Gleichzeitig würde sich die Stadt zu keinem Zeitpunkt der Möglichkeit berauben, für das Turnerbund-Gelände immer noch eine große Gesamtlösung zu finden.“
Blick auf die Gemeinde Störnstein
Laut Bärnklau werde die „Tiny-House-Szene“ von einem Thema beherrscht: der Suche nach einem Stellplatz für die kleinen Häuser. Inzwischen würden zwar erste Gemeinden im Landkreis Neustadt/WN erkennen, dass es angeraten sei, das Thema Tiny Houses in den Blick zu nehmen. So sehe die Gemeinde Störnstein im Bebauungsplan für ihr neues Baugebiet „Im Badgarten“ vier Parzellen zu 350 Quadratmetern für Tiny Houses vor.
Aber grundsätzlich sei es deutschlandweit immer noch schwierig, einen Platz für die Minihäuser zu finden, heißt es in dem Grünen-Antrag. „Es gibt nach unseren Recherchen nicht wenige Tiny-House-Besitzer, die auf der Suche nach einer dauerhaften Bleibe für ihr Minihaus an einem vorübergehenden Stellplatz interessiert sind.“
„Entscheidend: Die Stadt verbaut sich nichts.“
Möglicherweise seien in gewissem Umfang Erschließungsmaßnahmen notwendig. „Diese sollten sich allerdings deutlich in Grenzen halten. Denn nach unseren Informationen ist der ganz überwiegende Teil der Tiny-House-Besitzer autark, also unabhängig von der öffentlichen Versorgung.“ Durch das Angebot eines zeitlich befristeten Stellplatzes könnte es vielleicht auch gelingen, Menschen dauerhaft in die Oberpfalz zu holen, meinen die Grünen.
Entscheidend sei: „Die Stadt verbaut sich mit einem solchen Angebot bei denkbar geringem Aufwand keine anderen Möglichkeiten.“ Stadträtin Laura Weber will in der Sitzung am 25. September den Antrag begründen. Oberbürgermeister Jens Meyer hat den Antrag in den Bauausschuß verwiesen, der am 21.9. tagt.
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