500 Jahre Täuferbewegung: Neunkirchener Frauentreff informiert

Neunkirchen. Zum 500-jährigen Jubiläum der Täuferbewegung informierte Pfarrer Andreas Ruhs beim Ökumenischen Frauentreff über deren Geschichte und radikale Prinzipien.

Interessiert verfolgen Mitglieder des ökumenischen Frauentreffs in Neunkirchen den Vortrag des evangelischen Pfarrers Andreas Ruhs (stehend). Foto: Brunhilde Spannl

In Neunkirchen findet ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der Täuferbewegung statt. Der ökumenische Frauentreff Neunkirchen organisiert ein Referat zum Thema „500 Jahre Täuferbewegung“. Ein Rückblick auf die Entstehungsphase dieser Bewegung, die während der Reformation aufkam und sich schnell im gesamten Gebiet des Heiligen Römischen Reiches verbreitete, ist geplant.

Einblick in die Täuferbewegung

Pfarrer Andreas Ruhs, der Referent des Abends, beteiligt die Zuhörer direkt in das Thema. Zu Beginn möchte er von den Anwesenden wissen: „Was versteht man unter Täuferbewegung“. Schnell kommen Begriffe wie Taufe, Baptisten, Amish oder Münster in den Raum. „Die Gemeinschaft wollte einen radikalen Neubeginn, der die Abschaffung der Kindertaufe fordert, keine Anerkennung der Dogmen, kein Schwören, keine Gewalt. Sie leben in der Hoffnung auf das Reich Gottes, das noch zu ihren Lebzeiten kommen soll. Sie sind die Auserwählten“, erläutert der Pfarrer die Grundzüge der Bewegung.

Wegbereiter und Verfolgung

Die Geschichte der Täuferbewegung ist eng mit Persönlichkeiten wie Michael Sattler in Rottenburg und Balthasar Hubmeier verbunden. Trotz ihrer charismatischen Führung sah die Obrigkeit die Mitglieder dieser Bewegung als Bedrohung für die Gemeinschaft an, was zu heftiger Verfolgung und sogar zur Verbrennung der Initiatoren führte. Doch der Glaube der Täufer breitete sich weiter aus, fand in Mähren ein Zentrum und erreichte mit Personen wie Jakob Huter und Melchior Hoffmann auch die Niederlande und Schweden, bis Straßburg zum Mittelpunkt der Bewegung wurde.

Einflussreich, aber verfolgt

1534 markierte das Jahr, in dem Jan van Leyden in Münster als „König des Täuferreiches“ herrschte und eine Theokratie einführte. Die dramatischen Ereignisse um die Belagerung Münsters und das tragische Ende van Leydens zeugen bis heute von der intensiven und konfliktreichen Geschichte der Täufer.

Menno Simons führte die Idee einer gewaltfreien Kirche weiter und begründete die Gemeinschaft der Mennoniten. Diese Tradition der Gewaltfreiheit und Einfachheit setzt sich bis heute fort, insbesondere in den USA, wo rund 40.000 Mitglieder in 200 Gemeinden leben und an Traditionen wie der Verwendung des Altpfälzisch festhalten.

Interessierte Mitglieder des ökumenischen Frauentreffs in Neunkirchen folgten aufmerksam den Ausführungen von Pfarrer Andreas Ruhs. Einblick in die tiefgreifenden Überzeugungen und die bewegte Geschichte der Täuferbewegung zeigen einmal mehr die Komplexität und Vielschichtigkeit religiöser Bewegungen in der Geschichte.

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