Das „Schlößl“ und zahlreiche Bauvorhaben: Viel zu besprechen im Gemeinderat Speinshart
Speinshart. Das Speinsharter „Schlößl“ war lange Zeit ein Sehnsuchtsort für die Klostergemeinschaft und für fröhliche Zecher. Speinshart ist reich an Kulturschätzen. Weil etwas abseits gelegen, fällt ein besonderes Kleinod nicht auf.

Respektvoll sagen die Speinsharter „Schlößl“. Gemeint ist das Kellerhaus am Rande des Baugebietes Krummacker und des Speinsharter Forstes. In exponierter Lage erbaut geht der Blick vom denkmalgeschützten Gebäude über die imposante barocke Klosterlandschaft hinein in das Oberpfälzer Hügelland. Eine Spur dieser reichen Kloster-Epoche führt zum ehemaligen Kellerhaus des Klosters, dem Bier- und Weinkeller der Chorherren. Lange Zeit war er Teil der Ausstattung der Prämonstratenserabtei, wie es in der Bayerischen Denkmalliste heißt. „Einem dreigliedrigen Baukörper mit Mittelpavillon, Seitentrakten und Mansardenwalmdach um 1736/37 erbaut“. Ein zeittypischer Bau des 18. Jahrhunderts.
Auch Bürgermeister Albert Nickl schwärmt von einem Schatz, den es neu zu entdecken gilt. Erst recht nach der Erneuerung der Kellerhausstraße. „Nach dem Zurückschneiden des Wildwuchses um das seit 20 Jahren leerstehende Gebäude ist der neue Blick auf das ehemalige Schlößl sehenswert“, findet der Gemeindechef.
In der jüngsten Ratssitzung beleuchtete der Bürgermeister zudem die Straßenbauarbeiten rund um das historische Gebäude und verkündete die Frohbotschaft: „Die Erneuerung ist weitgehend abgeschlossen“. Albert Nickl urteilte: „Eine schöne Straße zum Vorteil für alle Anlieger und für die gesamte Siedlung“.
Neues aus dem Baugebiet Krummacker III
Gute Nachrichten verkündete der Sitzungsleiter auch zur benachbarten Erschließung des neuen Baugebietes Krummacker III. Derzeit laufe die Verlegung der Versorgungsleitungen und der Einbau der Frostschutzschicht für den Straßenkörper. Mit der Asphaltierung rechnet Nickl bis November 2024.
Ende gut, alles gut, lautete die Mitteilung zum Thema E-Lade-Säulen-Infrastruktur in der Gemeinde. Ab sofort seien die insgesamt sechs Ladesäulen am Klostergasthof, am Parkplatz Gereon-Motyka-Siedlung in Speinshart und am Feuerwehrhaus in Tremmersdorf in Betrieb. Träger des E-Tankstellen-Projekts ist die Firma Qwello. Für die Kommune ein kostenloser Service, freuten sich Bürgermeister und Gemeinderat, obgleich es bis zur Inbetriebnahme lange dauerte.
Mehrere Baumaßnahmen besprochen
Weitere Informationen gab es zu laufenden Baumaßnahmen. Der Bürgermeister berichtete über die Montage eine Photovoltaikanlage auf dem südlichen Dach der Grundschule. Ein Teil des produzierten Solarstromes wird für den Eigenbedarf genutzt. Finanziert werde die PV-Anlage vom Schulverband am Rauhen Kulm.
Für die zirka einwöchige Vollsperre der sogenannten Betonstraße in Höhe der Ortsdurchfahrt Zettlitz kündigte der Sitzungsleiter eine verkehrsrechtliche Anordnung an. Hintergrund seien Reparaturarbeiten am Ortskanal nach einer Beschädigung durch die Fränkische Baugesellschaft. Die Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten für die Anlieger werde sichergestellt, versprach der Gemeindechef.
Für die genannte Gemeindeverbindungsstraße kündigte der Bürgermeister zudem eine umgehende Ertüchtigung der Bankette an. Der Auftrag hierfür sei längst erteilt.
Das Speinsharter Kellerhaus
Wegen der großen Pilgerzahlen kam dem Kloster Speinshart schon im 14. Jahrhundert eine logistische Bedeutung zu. 1358 wird urkundlich schon das Bierbrauen erwähnt. Zur längeren Lagerung legte die Klostergemeinschaft bereits um 1712 ein Stollen an. Ein zweiter Stollen wurde 1736/37 gehauen. Neben dem Stollen entstand ein Lagerhaus und wegen des wachsenden Weinverzehrs ein vertiefter Weinkeller.
Das Kellerhaus mit einem sogenannten Sommerzimmer, einem großen Tanzsaal und Wirtschafts- und Nebenräumen erlebte fortan Boomjahre. Als Ausflugsort war das Speinsharter Kellerhaus laut Aufzeichnungen schon zu Zeiten der Stollen sehr beliebt. In den Archiven ist auch von einer Kegelbahn im Jahr 1792 die Rede. Reste davon sind noch heute zu erkennen. Auch die Treffen diverser Studentenverbindungen im Kellerhaus zeugten von der Bedeutung des sogenannten Schlößl als „Sehnsuchtsort“ einer ganzen Region.
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