„In uns der Ort“: Neue Ausstellung in Flossenbürg
Flossenbürg. Am 12. Februar 2025 eröffnet die Ausstellung "In uns der Ort" mit Fotografien von Renate Niebler, die einen Dialog zwischen Vergangenheit und Zukunft der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg anregt.
Die KZ-Gedenkstätte eröffnet am 12. Februar 2025 die Ausstellung „In uns der Ort“ um 18 Uhr. Zur Eröffnung sprechen der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Prof. Dr. Jörg Skriebeleit, sowie Renate Niebler, die Künstlerin der Ausstellung. Die Ausstellung ist ab dem 15. Februar bis zum 1. Juni 2025 jeweils samstags, sonntags und feiertags zwischen 12 Uhr und 16 Uhr im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Deutschen Erd- und Steinwerke (DESt), Wurmsteinweg 7, 92696 Flossenbürg, zu sehen. Der Eintritt ist kostenfrei.
Menschliche Spuren und Erinnerung
Im Jahr 2007 stellte der Flossenbürg-Überlebende Jack Terry fest: „Obwohl ich Flossenbürg so schnell wie möglich verließ, hat Flossenbürg mich nie verlassen.“ Menschen, die wie Terry, die Schrecken der Konzentrationslager durchleiden mussten, trugen zeitlebens tiefgreifende Spuren dieser Erfahrung mit sich. Wenngleich diese nicht immer sichtbar waren.
Ein Dialog zwischen Erinnerung und Gegenwart
Die Fotografin Renate Niebler fertigte in den Jahren 2009 und 2010 54 Porträts ehemaliger Häftlinge des Lagerkomplexes Flossenbürg an. Obwohl die Porträtierten durch ihre Erfahrungen von Verfolgung und Inhaftierung alle miteinander verbunden sind, setzte Niebler die Männer und Frauen als Individuen in Szene, die im Hier und Jetzt lebten. Mit ihren Bildern, die 2011 in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg gezeigt wurden, wollte die Fotografin einen Dialog zwischen privater Erinnerung und Öffentlichkeit anregen. Sie wollte Antworten auf die Frage finden, welche Bedeutung der jüngeren deutschen Vergangenheit in Zukunft beigemessen wird.
Lebendige Erinnerungskultur
Dreizehn Jahre später kehrte Renate Niebler nach Flossenbürg zurück und fotografierte über einen Zeitraum von sechs Monaten erneut. In Nieblers jüngsten Arbeiten wird zwar der schmerzliche Verlust der Überlebenden deutlich, sie eröffnen aber vor allem ein Panorama auf eine lebendige und vielfältige Erinnerungskultur, die in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg gelebt wird. Zudem lenken die Bilder den Blick auf die zahlreichen Verbindungen, die sich zwischen dem Ort des einstigen Konzentrationslagers, seinen Hinterlassenschaften, seiner Umwelt und den Menschen – seien es Besucherinnen und Besucher unterschiedlicher Herkunft, Angehörige ehemaliger Häftlinge oder Anwohnerinnen und Anwohner des Ortes – ergeben. Dabei wird deutlich, dass der Ort mit seiner Geschichte noch immer Spuren im Leben und Denken der Menschen, die ihm begegnen, und seinen Umfeldern hinterlässt. Diese werden durch Nieblers Arbeiten behutsam freigelegt.
Bedeutung und Zukunft der Ausstellung
Die Ausstellung setzt die Porträts aus den Jahren 2009 und 2010 mit den Arbeiten von 2024 in einen Dialog. Ergänzt wird sie durch eine Kunstinstallation, die dem Andenken an die im Lagerkomplex Flossenbürg inhaftierten 100.000 Menschen gewidmet ist. 80 Jahre nach Kriegsende ist die Ausstellung als eine Verbeugung vor den ehemaligen Häftlingen zu verstehen. Gleichzeitig ist sie ein Fenster in die Zukunft und die Potentiale der Auseinandersetzung mit dem Ort und seiner Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die noch immer relevant ist. Aktuell so sehr wie nie zuvor.
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