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Alt-Katholischer Gottesdienst für die nördliche Oberpfalz
Neustadt/WN9. März - 17:00 bis 18:00
Kostenlos
Für die Mitglieder der Alt-Katholischen Gemeinde Weidenberg und auch alle Interessierten findet am 09.03.2025 in der evangelischen Martin Luther Kirche, Schillerstraße 11 in 92660 Neustadt an der Waldnaab wieder ein Alt-Katholischer Gottesdienst statt.
Die musikalische Gestaltung übernimmt diesmal das Vokalensemble ChorDiSono.
Die Alt-Katholische Kirche ist eine eigenständige anerkannte Kirche. Sie entstand im deutschen Sprachraum aus dem Widerstand gegen die 1870 auf dem Ersten Vatikanischen Konzil von der römisch-katholischen Kirche zur verbindlichen Lehre erhobene Unfehlbarkeit und oberste Leitungsgewalt des Papstes. Da die Gegner dieser Beschlüsse aus der römisch-katholischen Kirchengemeinschaft ausgeschlossen (exkommuniziert) wurden, mündete die Widerstandsbewegung nach wenigen Jahren in eine eigenständige katholische Kirche. In ihr sammelten sich die Christinnen und Christen, die am »alten« katholischen Glauben ohne päpstliche Unfehlbarkeit und oberste Leitungsgewalt festhalten wollten.
1873 wählten Laien und Geistliche Josef Hubert Reinkens zum ersten Bischof für die Alt-Katholiken.
Im gleichen Jahr wurde er von einem Bischof der »Kirche von Utrecht« geweiht und von den Regierungen Preußens, Badens und Hessens als ein den römisch-katholischen Bischöfen
gleichgestellter katholischer Bischof offiziell anerkannt. Weitere Bistümer entstanden damals in der Schweiz und in der Habsburgermonarchie. Die Bischöfe bildeten 1889 zusammen mit der seit Anfang des 18. Jahrhunderts von Rom unabhängigen »Kirche von Utrecht« (bestehend aus dem Erzbistum Utrecht und den beiden Bistümern Haarlem und Deventer) die so genannte »Utrechter Union«, der sich später noch weitere alt-katholische Kirchen anschlossen.
Die alt-katholischen Kirchen gaben sich eine bischöflich-synodale Struktur, in der alle (volljährigen) Kirchenmitglieder Mitsprache- und Mitentscheidungsmöglichkeit besitzen. Zudem führten sie die
Landessprache im Gottesdienst ein und schafften die verpflichtende Ehelosigkeit (Zölibat) für die Geistlichen ab. Die meisten alt-katholischen Kirchen haben die Frauenordination eingeführt; am Pfingstsonntag 1996 wurden in Deutschland die ersten beiden Frauen zu katholischen Priesterinnen geweiht.
Das Engagement für die Ökumene gehört von Anfang an wesentlich zur Programmatik des Altkatholizismus. Beziehungen zu den anglikanischen und den orthodoxen Kirchen existieren seit den 1870er Jahren. Mit der Anglikanischen Kirchengemeinschaft besteht seit 1931 volle kirchliche Gemeinschaft, ebenso seit 1965 mit der Philippinischen Unabhängigen Kirche. Mit den orthodoxen
Kirchen wurde von 1975 bis 1987 ein intensiver theologischer Dialog geführt. Mit der römisch-katholischen Kirche ist 2004 ein internationaler Dialog aufgenommen worden, dessen erstes Ergebnis (»Kirche und Kirchengemeinschaft«) 2009 veröffentlicht wurde. Auch mit der Kirche von Schweden werden seit einigen Jahren offizielle Gespräche geführt.
Das »Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland« (so der offizielle staatskirchenrechtliche Name der Alt-Katholischen Kirche in Deutschland) ist Gründungsmitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Es gehört auch der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) an. Seit 1985 besteht zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Katholischen Bistum der Alt-Katholiken eine Vereinbarung zur gegenseitigen Einladung zum Abendmahl bzw. zur Eucharistie.