Teuflisch gut: Ludwig Tannhäuser rockt den DEVIL’S LOOP Ultramarathon
Klintum/Weiden. Am Sonntag fand in Nordfriesland der 4. DEVIL'S LOOP – einer der größten Backyard Ultramarathons Europas – statt. Unter den 258 Teilnehmern überraschte besonders Ludwig Tannhäuser, der als gebürtiger Weidener vor allem als Fußballer bekannt ist.
Ludwig Tannhäuser legte 24 Runden zurück, was einer Distanz von 159,84 Kilometern entspricht, und sicherte sich damit den zweiten Platz. Mit einer beeindruckenden Laufzeit von 17:22:29 und einem Kilometer-Pace von 6:31,33 Minuten war Tannhäuser gleichzeitig der schnellste Läufer des gesamten Feldes.
Die Teilnehmer starten zu jeder vollen Stunde auf die 6,66 Kilometer lange Runde, den sogenannten „DEVILS LOOP“. Jeder Läufer hat exakt 60 Minuten Zeit, um die Strecke zu absolvieren und pünktlich am Start zurückzukehren. Wer es nicht schafft, scheidet aus dem Rennen aus. Das Event geht so lange, bis nur noch ein Teilnehmer übrig ist – der „LAST ONE STANDING“.
Die hervorragende Organisation macht den Lauf zu einem echten Erlebnis. Ein freundliches und motiviertes Team kümmert sich um das leibliche Wohl der Läufer mit reichlich Essen in den Pausen, während der gut ausgestattete Campingplatz für Erholung sorgt. Ein Moderator und animierende Musik halten die Stimmung selbst in den anstrengendsten Momenten hoch.
Am Ende sicherte sich Torben Bies, Jahrgang 1985, den Sieg, indem er als letzter Läufer auf der Strecke 25 beeindruckende Runden und insgesamt 166,5 Kilometer absolvierte.
Vom Fußballplatz zum Ultramarathon: Ein sportlicher Wandel
Ludwig Tannhäuser, Jahrgang 1997, begann seine sportliche Laufbahn auf dem Fußballplatz. In Weiden aufgewachsen, spielte er für die SpVgg Schirmitz und später für den Landesligisten SC Luhe-Wildenau. Beruflich hat es ihn nach Traunstein verschlagen, wo er für die Kreissparkasse Traunstein-Trostberg arbeitet und weiterhin für den SV Oberteisendorf Fußball spielt.
Doch Tannhäuser ist mehr als nur Fußballer: Bereits 2022 absolvierte er einen Marathon in Regensburg. Mit dem Ziel, irgendwann die 100-Kilometer-Marke zu knacken, wagte er sich an den DEVIL’S LOOP. „Das Format war wie zugeschnitten für mich“, beschreibt er seine Entscheidung für das außergewöhnliche Event.
Vorbereitung und Herausforderungen: Der Weg zur Bestleistung
Die Vorbereitung LOOP war hart. Tannhäuser steigerte seine wöchentlichen Laufkilometer von 60 auf bis zu 160 Kilometer und integrierte ausgedehnte Läufe am Wochenende in seinen Trainingsplan. „Es ging darum, eine gute Grundlage zu schaffen“, so der ambitionierte Läufer. Der Lohn für diese Disziplin zeigte sich während des Wettkampfs, als Tannhäuser Runde um Runde ein konstantes „Wohlfühltempo“ lief.
Besonders herausfordernd waren jedoch die frühen Morgenstunden zwischen 2 und 5 Uhr, als nur noch wenige Läufer auf der Strecke waren und das Festivalgelände nahezu menschenleer wirkte. „Da war nur noch ich und mein ‚innerer Schweinehund’“, erinnert er sich.
Unterstützung und emotionale Höhepunkte
Immer an seiner Seite war seine Freundin Lea Ebenschwanger, die ihn während des gesamten Wettkampfs unterstützte. Sie fungierte nicht nur als motivierende Begleitperson, sondern hielt auch die besonderen Momente als Fotografin fest. „Jeder Zieleinlauf, bei dem mich Lea erwartet hat, war ein Highlight“, erzählt Tannhäuser. Der größte emotionale Moment kam jedoch, als er die 160-Kilometer-Marke überschritt und von den verbliebenen Zuschauern mit Applaus empfangen wurde. Dieser Moment war der krönende Abschluss eines Wettkampfs, der ihn an seine körperlichen und mentalen Grenzen brachte.
Ludwig Tannhäuser im Interview
Was hat dich motiviert, am DEVIL’S LOOP teilzunehmen?
Ich wollte schon immer in meinem Leben einmal 100 Kilometer laufen, das war ein Lebensziel. Das Format des DEVIL’S LOOP war wie für mich gemacht.
Würdest du den Lauf wieder machen?
Im Moment eher nicht, da ich noch die Erschöpfung spüre. Mit ein bisschen Abstand könnte ich es mir aber durchaus vorstellen.
Wie hast du deine Energie und Motivation über die gesamte Dauer des Events aufrechterhalten?
Viel Zucker, Honig, Reiswaffeln und Datteln – das half mir, die Energie zu halten. Zudem bin ich ein Mensch, der, wenn er sich ein Ziel setzt, alles gibt, um es zu erreichen.
Man sieht auf einem Bild, dass du Pizza während des Laufes gegessen hast. Ist es egal, was man zu sich nimmt?
Zu Beginn habe ich schnelle Kohlenhydrate konsumiert, aber irgendwann braucht der Körper auch etwas Abwechslung. Da ist er dann froh, mal etwas anderes zu bekommen, wie zum Beispiel Pizza.
Warum hast du nach knapp 24 Stunden aufgehört?
Mein Körper hat mir signalisiert, dass es Zeit war, aufzuhören. Die Schmerzen in Sprunggelenk, Knie und Muskulatur waren zu stark, und mein Kopf sagte mir, dass ich mein Ziel erreicht habe. Da war es vernünftig, aufzuhören.
Was sind deine Ziele für zukünftige Läufe oder Events?
Erstmal möchte ich regenerieren und dann wieder zum Fußball zurückkehren. Langfristig könnte ich mir aber auch vorstellen, einen Triathlon zu absolvieren, wenn ich mich bereit dazu fühle.
Mit seinem zweiten Platz und der Überquerung der 160-Kilometer-Marke hat Ludwig Tannhäuser bewiesen, dass er mehr als nur ein Fußballer ist. Seine außergewöhnliche Leistung beim 4. DEVIL’S LOOP lässt ihn in eine neue sportliche Dimension eintreten und zeigt, dass er das Potenzial für noch größere Herausforderungen in der Zukunft besitzt.
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