Mega-Projekt Feuerwehrhaus: Da kommt was auf Neustadt/WN zu
Neustadt/WN. Die Kommune muss für ihr altes Feuerwehrhaus eine Lösung finden. Sanieren? Neu bauen? Was passiert mit dem Bauhof? Fragen über Fragen. Eines steht aber jetzt schon fest: Es wird richtig teuer.

Das Feuerwehrgerätehaus in der Kreisstadt ist in die Jahre gekommen. Zu eng, zu alt, nicht mehr zeitgemäß. 41 Jahre hat das Gebäude bereits auf dem Buckel. Zeit für die Kommune, sich über dessen Zukunft Gedanken zu machen. Das Grafenwöhrer Architektur- und Ingenieurbüro Schultes wurde mit dem Erstellen einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Die wurde dem Stadtrat jetzt vorgestellt. Und so mancher Volksvertreter musste bei dem Vorhaben schlucken.
Rathauschef in Feuerwehruniform
Bürgermeister Sebastian Giering, selbst aktiver Floriansjünger, leitete in Uniform die Sitzung. Auch eine größere Abordnung der Neustädter Wehr lauschte den Planern. Die Grafenwöhrer, die schon einige Feuerwehrhauserfahrungen haben, ließen an dem alten Gebäude kaum ein gutes Haar: Schlechte Parksituation, fehlende Räume und Lagermöglichkeiten, sehr schlechte Umkleidesituation und auch der Sozialtrakt befindet sich in einem eher bedauernswerten Zustand. Ein weiterer Schwachpunkt: Es fehlen die räumlichen Möglichkeiten für einen sicheren Einsatzablauf.
Verschiedene Varianten wurden in der Studie durchgespielt. Sanierung, Komplett-Neubau an anderer Stelle, oder Abbruch des Hauses, um es an gleicher Stelle wieder neu und größer hochzuziehen. Gleichzeitig mussten die Planer auf eines Obacht geben: Die Nachbarschaft zum Bauhof muss erhalten bleiben, um Synergien zu nutzen. Also auch dafür muss eine Lösung gefunden werden.
Kosten: 20 Millionen Euro plus X
Abgesehen von der Sanierungsvariante, die die Experten aber von vorneherein als nicht umsetzbar einstuften, muss der Bauhof auf jeden Fall neu gebaut werden. Da läppert sich ein erkleckliches Sümmchen zusammen. Die Kommune muss für beide Gebäude mit Kosten von um die 20 Millionen Euro rechnen. Die Förderung? Beschämend wenig. Der bewegt sich für ein nagelneues Feuerwehrhaus gerade einmal bei zwei Millionen Euro.
Gerade mit Blick auf die aktuelle Hochwasserkatastrophe, bei der unter anderem die Feuerwehren in großem Stil Hilfe leisten, löst die überschaubare Geldspritze des Freistaats bei den Kommunalpolitikern schon Kopfschütteln aus. Aber noch weniger Geld würde zum Beispiel fließen, wenn das Feuerwehrhaus an bestehender Stelle „nur“ erweitert würde. Und keinen einzigen Zuschuss-Euro gäbe es bei einer Sanierung.
Schlackereste im Boden
Würde man an dem bestehenden Standort festhalten, das Gebäude abreißen und unter Einbeziehung des Bauhofgeländes neu und großzügiger bauen, könnten weitere Kosten auf die Stadt zukommen. Das Gelände wurde damals unter anderem mit Schlacke-Abfällen der Glasindustrie aufgefüllt. Wie an anderen Stellen im Stadtbereich schlummern im Erdreich Rückstande wie Quecksilber oder Blei. Müsste deswegen der Boden auf dem mehrere Tausend Quadratmeter großen Areal komplett ausgetauscht werden, würde auch das noch einmal richtig teuer werden.
Favorisieren würde das Grafenwöhrer Architekturbüro einen Neubau von Feuerwehrhaus und Bauhof am Ortsrand am Breiten Weg. Eine Lage, die Bürgermeister Sebastian Giering und auch andere Volksvertreter als nicht gerade ideal ansehen. Denn die Einsatzkräfte müssten erst durchs ganze Stadtgebiet fahren, um dort hinzugelangen. Immer im Blick behalten werden muss bei der Standortwahl zudem das vorgeschriebene Einhalten der sogenannten Hilfsfrist. Für Bayerns Feuerwehren beträgt die zehn Minuten. Berücksichtigt werden dabei Gesprächs-, Dispositions-, Ausrücke- und Anfahrtszeit.
Noch keine Entscheidung
Ein Groß-Projekt wartet also auf die Kleinstadt. „Wir können uns natürlich nicht hier und heute für eine der Varianten entscheiden“, sagt der Rathauschef. Für ihn sei es aber wichtig, schon einmal einen Aufschlag zu machen. Denn die Kommune wird an einer Lösung für das Feuerwehrhaus nicht herumkommen.
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