Wolfgangsjubiläum: Bischof Voderholzer in Kirchenlaibach
Kirchenlaibach. Als ein "Vorbild der geistlichen Väterlichkeit" würdigte Bischof Rudolf Voderholzer den Heiligen Wolfgang am vergangenen Freitag in der Dreifaltigkeitskirche Kirchenlaibach.

Die besondere Verehrung dieses Patrons von Bistum und Stadt Regensburg in der Dreifaltigkeitsgemeinde zog sich wie ein roter Faden durch die Botschaft, das Gebet, den Gesang sowie die Zeremonie eines in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Festgottesdienstes. Die Diözese feiert vom 31. Oktober 2023 bis zum 31. Oktober 2024 ein Jahr des Heiligen Wolfgang, um an die 1100-jährige Wiederkehr seines Geburtstages zu erinnern.
Die Pfarreiengemeinschaft Kirchenlaibach/Mockersdorf feiert das Jubiläum und ehrt den Heiligen seit 31. Oktober 2023 mit allmonatlichen Wolfgangstagen mit besonderen Festpredigern wie Altgeneralvikar und Domkapitular Michael Fuchs, Weihbischof Dr. Josef Graf, Weihbischof Reinhard Pappenberger oder Dominik Kardinal Duka OP aus Prag.
Zum Gedenktag des Heiligen Josef im Marienmonat am 31. Mai war der Nachfolger des Heiligen Wolfgang auf dessen Bischofsstuhl, Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer, höchstpersönlich als Hauptzelebrant und Festprediger der Einladung von Pfarrer Sven Grillmeier in die Pfarreiengemeinschaft gefolgt. Bischof Voderholzer hatte dann nebst seiner Festpredigt über den Heiligen Wolfgang als „Vater seiner Priester“ auch eigens eine Wolfgangsreliquie mitgebracht. Flankiert von einem Wolfgangsbild und einer Kerze bildete sie zum einen das Herzstück des Altars und des Festgottesdienstes. Zum anderen nutzten alle Gläubigen am Ende des Gottesdienstes die Gelegenheit, sich vom Bischof mit der Wolfgangsreliquie den Einzelsegen erteilen zu lassen.
„Vater seiner Priester“
Die Freude seitens Pfarrer Grillmeiers war umso größer, da sich der Regensburger Oberhirten in seiner mittlerweile elfährigen Amtszeit das vierte Mal die Zeit nahm, in den Nord-Westen der Diözese zu kommen und den Gläubigen in der Predigt den Heiligen Wolfgang als „Vater seiner Priester“ näher zu bringen und mit ihnen Eucharistie, Danksagung, zu feiern.
Als Dankeschön überraschte Grillmeier am Ende seinen Oberhirten dann auch mit einer Palla (Messkelchdeckel) mit gestickten Attributsmotiven des Heiligen Wolfgang (Kreuz, Kirche und „Wolfgangihackl“), einer ledernen Predigtmappe aus Frankreich und einer Weihnachtskrippe in Zündholzschachtelformat als Erinnerungsgeschenk.
Viel Liebe für das Detail
Den hohen Gast aus Regensburg sollte eine mit viel Liebe für das Detail vorbereitete feierliche Liturgie erwarten. Dazu hatte Grillmeier Pfarrvikar Damian Prokscha als Konzelebranten und Diakon Franz Lautenbacher, Mehlmeisel, der auch das Evangelium las, als Assistenz am Altar eingeladen. Sie wurden beim Einzug zu den Klängen des „Ecce sacerdos magnus“ von Johann Singenberger von 22 Ministranten begleitet.
Das Gotteshaus und der Wolfgangsaltar waren von den Blumendamen in prächtige weiße Lilien- und gelbe Rosengestecke als Augenweide getaucht. Es wurden vom Eingangs- bis zum Schlusslied mit der Gemeinde Wolfgangslieder angestimmt. Eine besondere jubilierende Note verlieh der Liturgie die mehrstimmige Umrahmung durch den Schottenchor der Kirche St. Jakob, Regensburg und die Alt-Solistin Julia Bäß.
Im Jahr 2000 auf Initiative von Pater Romanos Werner mit sieben Studenten gegründet, umrahmten der Schottenchor den Festgottesdienst mit dem Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus Dei aus der Wolfgangsmesse von Karl Norbert Schmid, welche dieser anlässlich des 1000. Todestages des Heiligen komponiert hatte.
Zudem stimmten sie zur Gabenbereitung das „Thou, o God“ von Malcolm Boyle, zur Kommunion Northern Lights von Ola Gjeilo und das sechsstimmige Abendlied von Josef Gabriel Rheinberger sowie vor dem Segen das „Salve Regina“ von Raymond Lefevre, bekannt aus dem Film „Louis unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen von Louis de Funès, an.
Die Gemeinde stimmte ein in „Gottes Ruf hast Du vernommen“, „Sankt Wolfgang hat gebaut“ und „Großer Gott wir loben Dich. Gemeinde, Chor und Solistin wurden an der Orgel von einem „Schmankerl der musikalischen liturgischen Umrahmung“, wie Grillmeier es scherzhaft titulierte, begleitet, keinem Geringeren als dem oberfränkischen Regierungspräsidenten Florian Luderschmid, einem gebürtigen Donauwörther und vormals Oberpfälzer Regierungsvizepräsident.
Kraft und Trost für die Kranken, Bedrängten und Sterbenden
Pastoralreferent Robert Schultes las die Lesungen aus dem Buch Ezechiel und dem Korintherbrief und erflehte in den Fürbitten den Schutz des Heiligen Wolfgang für die Familien und die Arbeiter sowie Kraft und Trost für die Kranken, Bedrängten und Sterbenden. Vor der Liturgie hatten die Wolfgangsfeierlichkeiten bereits mit dem Wolfgangsrosenkranz und der Wolfgangslitanei ihren Auftakt genommen.
Wenngleich es wie beim ersten Besuch des Bischofs 2013 anläßlich des 50-jährigen Kirchenjubiläums, so Grillmeier in seinem Grußwort, regnete, konnte das schlechte Wetter die Freude des Tages nicht trüben. Selbst wenn am letzten Maitag zu Ehren der Muttergottes die Lichterprozession witterungsbedingt ausfallen musste.
Hatte der Bischof seinerzeit vom „Wachstum fördernden Wetter“ gesprochen, so zeigte sich Grillmeier auch dieses Mal überzeugt, dass die Saat, die ausgesät wird, auch dieses Mal aufgeht, wächst und gedeiht. Voderholzer ließ dann auch den Gläubigen in seiner Begrüßung wissen, dass er seinerzeit beeindruckt gelernt habe, dass die Dreifaltigkeitskirche auf der europäischen Wasserscheide stehe und das Wasser nach Westen in den Rhein und nach Osten in die Donau fließe.
Bischof Voderholzer dankte dem Ortsgeistlichen ganz besonders für die würdige Initiative, wie schon beim Heiligen Josef in ungewöhnlicher Weise vor Ort ein Jahr lang in monatlichen Festgottesdiensten den heiligen Wolfgang und seine Anliegen zur Grundlage von Predigten zu machen. „Ich beobachte das Geschehen hier in Kirchenlaibach von Regensburg aus mit Wohlgefallen, jedes Monatsende einen Tag der geistlichen Besinnung und Einkehr zu Ehren des Heiligen Wolfgang zu gestalten.
Entsprechend überrascht zeigte sich Voderholzer über den überaus guten Besuch des Festgottesdienstes. Denn die geräumige Dreifaltigkeitskirche war gut gefüllt. Viele Gläubige hatten sich auf den Weg gemacht, den Heiligen Wolfgang zu ehren. Selbst aus den benachbarten Pfarreien waren Gläubige gekommen. Das ließ den Bischof in seiner Begrüßung dann auch baff erstaunen. „Ich bin ganz begeistert, dass ich eine solche volle Kirche antreffe. Danke , dass sie gekommen sind. Wunderbar, schön, dass ihr alle da seid.“
Die Besucher sollten den Gottesdienstbesuch nicht bereuen. Denn neben der feierlichen Liturgie zog auch Bischof Voderholzer mit seiner sympathischen Ausstrahlungskraft und mit seiner gehaltvollen und mit viel Herzblut vorgetragenen Predigt seine Zuhörer von Anfang an in den Bann. In einfacher Sprache, aber mit nicht weniger großem theologischen Tiefgang hatte sich das Diözesanoberhaupt, den Heiligen Wolfgang als „Vorbild der geistlichen Väterlichkeit“ zum Thema gemacht.
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