Gemeinde Hirschbach: Haushalt 2024 einstimmig beschlossen
Hirschbach. Wer in der Gemeinde Hirschbach bei der Haushaltssitzung auf Haushaltsreden von Fraktionssprechern hofft, der sucht dort vergebens. Nicht einmal ein Besucher aus der Öffentlichkeit war zur Haushaltssitzung gekommen.

Da es auch keine Haushaltsvorberatungen gibt, wurde der diesjährige Haushalt von Kämmerer Thomas Pirner nochmals ausführlich vorgestellt. Ganz zu seiner Freude, denn der Haushalt wurde von den anwesenden Räten einstimmig verabschiedet. Neu war in diesem Jahr das neue Format des Vorberichtes mit etlichen grafischen Darstellungen zur Entwicklung der Gemeinde. Hier galt Pirners Dank dem Kollegen der Stadt Auerbach.
Die Einwohnerzahlen der Gemeinde sind seit ihrem Höhepunkt im Jahr 2001 rückläufig. Derzeit leben rund 1175 Seelen im Hirschbachtal. Eine Entwicklung, die es nach Gemeinderat Richard Leißner endlich zu stoppen gelte mit der Ausweisung eines Baugebietes, um qualifizierten Zuzug zu ermöglichen oder jungen Familien das Bleiben in der Heimat zu ermöglichen.
Der Verwaltungshaushalt schließt in Einnahmen und Ausgaben mit jeweils 2,8 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt schließt in Einnahmen und Ausgaben mit jeweils 1,076 Millionen Euro. Das Gesamtvolumen beträgt somit 3,877 Millionen Euro. Eine Kreditaufnahme zur Finanzierung des Haushaltes ist nicht notwendig. Für den Haushaltsausgleich im Vermögenshaushalt erfolgt allerdings eine Entnahme aus der allgemeinen Rücklage in Höhe von 36.489 Euro.
Vierter Gemeindemitarbeiter eingestellt
In Sachen Personal ist die Umlage an die Verwaltungsgemeinschaft steigend sowie die eigenen gemeindlichen Personalkosten. Dazu führte die Einstellung eines vierten Gemeindearbeiters. Einige Räte erhoffen sich nun dadurch, dass das gemeindliche Erscheinungsbild nach außen künftig wieder deutlich gepflegter wahrgenommen werden kann.
Zu knabbern hat die Gemeinde aber auch mit der erneut gestiegenen Kreisumlage. Dafür ist die Verschuldung der Gemeinde erfreulich. Nach ihrem Höchststand im Jahr 2005 von rund 2,8 Millionen Euro stehen am Jahresende nur mehr noch rund 368.000 Euro. Stabilisierungshilfen waren seinerzeit eine große Hilfe für die Kommune, um ihre finanzielle Leistungsfähigkeit wieder zu erreichen.
Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei 313 Euro und damit weit unter dem Landesdurchschnitt, zudem liegen rund 795.000 Euro in der allgemeinen Rücklage. Beides Werte, die ein Zeichen dafür sind, dass die Kommune jetzt kräftig investieren sollte, um mit benachbarten Kommunen wieder gleichzuziehen. Die erlassene Haushaltssatzung tritt rückwirkend zum 1. Januar in Kraft. Die Hebesätze für die Grundsteuer A und B bleiben unverändert bei 360 von Hundert und die Gewerbesteuer mit 380 von Hundert. 49 Kilometer Gemeinstraße sind zu unterhalten.
Die starken Jahre sind vorbei
Bei der Gewerbesteuer erwartet Kämmerer Thomas Pirner wie im Vorjahr rund 260.000 Euro. Die starken Jahre sind hier leider vorbei. Der Höhepunkt in diesem Einnahmebereich lag im Jahr 2009 mit rund 1,1 Millionen Euro. Ausschlagend hier vor allem die Gewinne eines Konzerns, der im Ortsteil Pruppach einen Gasspeicher betreibt beziehungsweise betrieben hat. 2022 lag der Ansatz noch bei 300.000 Euro. Leicht wachsen sollen auf der Einnahmenseite der Kommune die Einkommenssteuerbeteiligung. Immerhin werden 755.000 Euro veranschlagt.
Bei der Schlüsselzuweisungen kann man mit Einnahmen in Höhe von 485.000 Euro rechnen. Die Beteiligung der an Umsatzsteuer liegt bei 40.000 Euro. Aus der Grundsteuer A und B werden insgesamt 104.000 Euro erwartet. Eine Zuführung vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt kann in Höhe von 172.000 Euro erwirtschaftet und geleistet werden.
Umrüstung der gemeindlichen Sirenen deutlich höher
Im Vermögenshaushalt sind für den Erwerb des Fahrgestells für das neue Tragkraftspritzenfahrzeug der Feuerwehr Achtel 96.300 Euro vorgesehen. Für die Installation einer Abgasabsaugungsanlage im dortigen Gerätehaus sowie den Anschluss an die Fernwärme sind weitere 26.000 Euro vorgesehen.
Nicht deutlich höher sind die Ausgaben für die Umrüstung der gemeindlichen Sirenen auf die digitale Alarmierung. Hierfür sind 24.000 Euro vorgesehen. Hierfür bekommt die Kommune eine Förderung in Höhe von rund 16.000 Euro. Die gut 8000 Euro Eigenanteil sind in Nachbarkommunen auch schon deutlich geringer für die jeweiligen Kommunen ausgefallen.
An den Grundschulverband ist eine Investitionsumlage von 14.500 Euro zu entrichten. Für den abgeschlossenen Umbau des Kindergartens bekommen die Hirschbacher nun ihre letzten Zuschüsse ausbezahlt. Rund 394.000 Euro sind hier veranschlagt.
Aller guten Dinge sind drei. Hier kann man nur hoffen, dass dieses Sprichwort auf die Gemeinde zutreffen wird. Nach dem erfolglosen Versuch unter dem ehemaligen Bürgermeister Hans Durst im Ortsteil Riglashof ein Baugebiet auszuweisen, die Gemeinde hatte hier bereits Flächen erworben, fanden sich bereits im Haushalt 2022 Ansätze für den Grunderwerb und Ausweisung eines Baugebietes in Eschenfelden wieder.
Passiert ist nichts. Deshalb fanden sich auch im Folgehaushalt 2023 eben jene Ansätze wieder. Auch im Vorjahr wurden diese Mittelansätze nicht beansprucht. Unter verschlossener Hand blieb seinerzeit auch, wo die Kommune diese möglichen Flächen plante.
Erwerb von Grundstücken
Nach dem diesjährigen Haushalt gibt es jetzt einen dritten Anlauf, zu diesem führten womöglich zwei Bauvoranfragen, die Mitte letzten Jahres das gemeindliche Einvernehmen erhielten. Auch der Standort wurde erstmals öffentlich genannt. Thomas Pirner benannte die Ansätze für den Grunderwerb und die Ausweisung eines möglichen Baugebietes in Eschenfelden „Zum Sportplatz“. Für den Erwerb von Grundstücken sind 200.000 Euro und für Planungen 10.000 Euro vorgesehen.
Für die gemeindliche Entwicklung und um auch einen Trend gegen rückläufige Einwohnerzahlen zu setzen und qualifizierten Zuzug in das schöne Hirschbachtal zu ermöglichen, kann nur gehofft werden, dass die Kommune es im dritten Anlauf schafft ein Baugebiet zu realisieren. Die möglichen Bauplätze dort hätten Sonne von deren Aufgang hinter dem Wachtberg, bis deren Untergang hinter dem Pfaffenstein.
Auch wenn die Entscheidung und der Kauf des Gasspeichergeländes bei Pruppach von der Gemeinde Hirschbach bislang nie öffentlich verkündet wurde, war es spätestens mit dem Haushalt so weit. Für den Kauf des Geländes sind 167.000 Euro im Haushalt. Ob dort ein gemeinsamer Bauhof mit dem Markt Königstein entsteht, steht noch in den Sternen.
Vergeblich sucht man aber im diesjährigen Haushalt nach Mitteln für eine mögliche Entwicklung des ehemaligen Schulgebäudes in Eschenfelden. Dafür sind für die Dorferneuerung in Achtel weitere 158.000 Euro eingeplant. Der dort entstandenen Fernwärme vergibt die Gemeinde zudem ein Darlehen in Höhe von 50.000 Euro. Mit dem Verkauf des Grellner Stadels erhofft sich die Gemeinde 55.000 Euro einzunehmen.
* Diese Felder sind erforderlich.