Abschied von Petra Vorsatz: „Beeindruckende Persönlichkeit“ mit großen Verdiensten
Weiden. Im Alten Schulhaus in Weiden ging es am Montag zu wie im Bienenstock. Von früh bis spät herrschte ein Kommen und Gehen. Aus noch etwas surrealem Anlass: Kulturamtschefin Petra Vorsatz nimmt Abschied von ihrer Arbeit.

Mit 65 Jahren ist im Mai endgültig Schluss. Im Kreise von Weggefährten und Kollegen blickte Petra Vorsatz zurück auf ein „wunderbares Berufsleben“: „Ich habe manchmal gesagt: Ich müsste etwas zahlen, dass ich hier arbeiten darf.“ Sie dankte ihren Chefs, den Oberbürgermeistern Hans Schröpf, Kurt Seggewiß und Jens Meyer. „Sie haben mich schalten und walten lassen, wie ich wollte.“
„Es war eine Arbeit, die keine war“, zog die Weidenerin nach 37 Jahren Bilanz. „Es war eine wahre Freude.“ Sie sei froh, dass sie sich für Weiden einbringen durfte. „Ich liebe diese Stadt.“ Aus ihrer Sicht gäbe es nichts Wichtigeres als Kultur: „Kultur ist die Butter auf dem Brot des Lebens. Und wer will schon trocken Brot essen.“
„Bevor es Google gab, gab es nur Petra Vorsatz“
Oberbürgermeister Jens Meyer zitierte aus Gerhard Polts „Geistesmensch“: „Jetzt ist es soweit, dass es soweit ist.“ Nach 37 Jahren sei es an der Zeit, sich für alles zu bedanken, was Petra Vorsatz für die Stadt und ihre Menschen getan habe. Sie habe mit ihrem Wissen und ihrer Kompetenz, ihrer Leidenschaft und Einsatzbereitschaft viel bewegt. Und mit einem Augenzwinkern: „Es war ihr auch immer egal, wer unter ihr Oberbürgermeister ist.“
Für ihn persönlich sei „aus einer Bekannten eine Kollegin, aus einer Kollegin eine Freundin geworden“: „Wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann frage ich sie. Bevor es Google gab, gab es nur Petra Vorsatz.“ Die Türen des Kulturzentrums und aller Liegenschaften der Stadt stünden für sie auch im Ruhestand weit offen. Unter viel Gelächter nahm er eine Glasvase mit tausenden Glitzersteinchen (Vorsatz: „Für jede Überstunde eines“) entgegen. Meyer dazu: „Wenn Petra Vorsatz jede Überstunde aufgeschrieben hätte, hätte sie Kurt Seggewiß schon verabschiedet.“
Schüchterne Bewerbung von 1987
Hauptamtsleiter Andreas Holz hatte zum Abschied in der Personalakte geblättert und die Bewerbung entdeckt, die exakt vom 26. Februar 1987 datiere. Darin finde sich eine schüchterne Bewerbung, wie gern sie nach ihrem abgeschlossenen Lehramtsstudium im von ihr so geschätzten Stadtarchiv arbeiten würde.
Daraus seien 37 Berufsjahre geworden, in denen zur Archivarbeit am Ende alle kulturellen Themen der Stadt dazukamen, wie Tourismus, Eventmanagement, Max-Reger-Tage. Jurist Holz: „Sie sind eine ganz beeindruckende Persönlichkeit, die Weiden vorangebracht hat.“ Dafür sei die Kombination zwei besonderer Eigenschaften verantwortlich: ihrer Fähigkeit, Menschen mitzureißen und ihrem unglaublichen Fachwissen. Dabei kannte sie keinen Feierabend.
Neben aktuellen Kollegen, darunter Gertrud Wittmann (Eventmanagement), stießen auch etliche frühere Kolleginnen mit Petra Vorsatz an, darunter Sissy Schneider und Monika Langner. Auch Buchhändler und Autor Martin Stangl nahm die Einladung gern an.
Leidenschaft für Max Reger
Prof. Dr. Susanne Popp teilt mit Petra Vorsatz die Begeisterung für Max Reger. Die Münchnerin begleitet als künstlerisch-wissenschaftlicher Beirat die Max-Reger-Tage, geleitet von Petra Vorsatz. Das Schönste daran: „Du hast auch einen Sinn für Max Regers schrägen Humor.“ Susanne Popp war mit Ehemann Manfred zum Abschied gekommen.
Auch Christoph Thomas, Vorsitzender der Weidener Meisterkonzerte e.V., machte sich auf den Weg in den Saal des Kulturzentrums, ebenso Bürgermeister Lothar Höher, Stadtmarketing-Chefin Andrea Schild-Janker, stellvertretende Regionalbibliotheks-Leiterin Ruth Neumann und Alois Lukas für den OWV – um nur einige zu nennen. Von den Einzelhändlern der Innenstadt war Tobias Sonna vor Ort, außerdem Georg Strehl vom Antiquariat gegenüber, der für Petra Vorsatz schon schöne Raritäten aufgetrieben hat.
Kollege: „Beste Amtsleiterin, die es gibt“
Bei Strehl war auch Dr. Sebastian Schott, verantwortlich für Stadtarchiv und Stadtmuseum, mit dem Abschiedsgeschenk der Amtskollegen fündig geworden: einer antiken Porzellanfigur. Schott nannte Petra Vorsatz „die beste Amtsleiterin, die es gibt“: „Ihre Kreativität und ihr Ideenreichtum waren immer inspirierend.“
Susanne Bartsch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der US-Army, dankte im Namen des Garnisonskommandeurs Kevin A. Poole für die Zusammenarbeit. Seit 2008 bestehe die Partnerschaft der „U.S. Army Garrison Bavaria“ mit Weiden. Daraus sei für sie eine persönliche Freundschaft zu Petra Vorsatz entstanden: „Ich verdanke ihr viele Kontakte.“
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