Vielfalt und Schönheit zwischen Hobelbank und Notenständer

Trabitz. Es begann als spontaner Einfall und endete mit einem überwältigenden Erfolg: Mehr als 100 Musikfreunde folgten der Einladung der Musikschule VierStädtedreieck zu ihrem ersten Werkstattkonzert und ließen sich in der Werkshalle der Trabitzer Schreinerei Hösl auf eine anderthalbstündige Reise durch 300 Jahre Musikgeschichte „von Barock bis Rocky“ entführen.

Jonas Plössner, selbst ein begeistertes Mitglied des Musikschul-Bläserensembles, führte kenntnisreich durch den Abend,hier mit der Dixie-Combo, die fünf Jazz- und Blues-Stücke zum Besten gab, links Musikschulleiter Joachim Steppert. Foto: Bernhard Piegsa
Jonas Plössner, selbst ein begeistertes Mitglied des Musikschul-Bläserensembles, führte kenntnisreich durch den Abend,hier mit der Dixie-Combo, die fünf Jazz- und Blues-Stücke zum Besten gab, links Musikschulleiter Joachim Steppert. Foto: Bernhard Piegsa
Nachdem Firmenchef Sebastian Hösl (rechts) und Musikschulvorsitzender Bernhard Stangl (links) das Publikum begrüßt hatten, übergaben sie die Moderation des Konzerts an Jonas Plössner.
Nachdem Firmenchef Sebastian Hösl (rechts) und Musikschulvorsitzender Bernhard Stangl (links) das Publikum begrüßt hatten, übergaben sie die Moderation des Konzerts an Jonas Plössner.
Mit Petr Ebens
Mit Petr Ebens „Moderato e cantabile“ hatte Emilia Nickl (begleitet von Joachim Steppert) ein besonders anspruchsvolles Stück ausgewählt.
Mit den begeistertsten Beifall ernteten die Violinistinnen Sigrun Eichmann und Ramona Hösl für Brahns' Ohrwurm
Mit den begeistertsten Beifall ernteten die Violinistinnen Sigrun Eichmann und Ramona Hösl für Brahns‘ Ohrwurm „Ungarischer Tanz Nr. 5“.
„Mit Gemütlichkeit“ spielte sich das Gitarrenensemble in die Herzen der Zuhörer.
Mit Carlos Santanas
Mit Carlos Santanas „Samba pa ti“ überzeugten die jungen Gitarristen.
Foto: Bernhard Piegsa

Eigentlich sei es eher ein Spaß gewesen, als sich Musikschuldirektor Joachim Steppert und seine Schülerin Ramona Hösl, die auch die Gattin von Firmeninhaber Sebastian Hösl ist, im lockeren Gespräch über die Möglichkeit eines Konzerts im Ambiente einer Werkstatthalle unterhalten hätten. Steppert erinnert sich: „Aber dann haben wir uns mal die Schreinerei angesehen und fanden den Saal vom Raumangebot und von der Akustik her bestens geeignet für ein solches Experiment.“

Holz verbindet

Doch nicht nur deshalb habe sich ein solches Projekt angeboten, ergänzte der Pressather Bürgermeister und Musikschulvereins-Vorsitzende Bernhard Stangl: „Schreinerei und Musik passen wunderbar zusammen, denn für beides ist Holz wichtig, aus dem man wunderbare Möbel, aber auch Musikinstrumente machen kann.“ Für das nächste Werkstattkonzert könnte man vielleicht ein Metallbauunternehmen als Gastgeber und „angemessenen Rahmen für die Blechbläser“ gewinnen, scherzte Stangl und fügte hinzu: „Sollte heute mal irgendein schräger Ton zu hören sein, dann schiebts einfach auf die ‚Ampel‘ – die ist ja momentan an allem schuld.“ Dieser augenzwinkernde Ratschlag des SPD-Rathauschefs war freilich überflüssig, denn die Solisten und Ensembles gaben auch an der ungewöhnlichen „Location“ ihr Bestes.

Viel Abwechslung, viel Beifall

Mit ihren 20 Vorträgen schlugen sie einen Bogen vom spätbarocken Mitbegründer der klassisch-sinfonischen Tondichtung Giovanni Sammartini über so unterschiedliche Filmmusik-Klassiker wie „Over the Rainbow“ (Der Zauberer von Oz), „Probiers mal mit Gemütlichkeit“ (Disneys Dschungelbuch) und „Eye of the Tiger“ (Rocky III) bis hin zu Kostproben aus Samba, Pop, Blues und Jazz.

Besonders begeisterte das Violinistinnen-Duo Ramona Hösl und Sigrun Eichmann mit ihrer Melodienfolge aus Johannes Brahms’ klassischem „Ungarischem Tanz Nr. 5“ und Klaus Badelts modernem „He’s a Pirate“ aus dem zweiten „Fluch der Karibik“-Film. Tosenden Beifall gab es auch für die musikalische Reverenz der Dixie-Combo an die legendäre multikulturelle Dixieland-Blues- und Jazzkultur von New Orleans.

Bravourstücke ganz verschiedener Art lieferten Flötistin Emilia Nickl und Joachim Steppert mit „Moderato e cantabile aus der Sonatina semplice“ des tschechischen Komponisten Petr Eben und Ramona Hösl, die mit glasklarer Stimme Jennifer Rushs „The Power of Love“ interpretierte.

„Zwischen Hobelbank und Notenständer“ führte Jonas Plössner als Moderator kenntnisreich und einfühlsam durch den Abend: Der Medienproduzent und Veranstaltungstechniker mit Pressather Wurzeln gehört als langjähriger Saxofonschüler selbst dem Musikschul-Blasorchester an.

Nachwuchsgewinnung in Musik und Handwerk

Den Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gab er als Wunsch mit auf den Weg, „sich für die Nachwuchsgewinnung im Handwerk wie in der Musik einzusetzen und die Vielfalt und Schönheit dieser Künste zu bewahren, indem Sie junge Talente fördern und begeistern“. Der Kolpingsfamilie Grafenwöhr dankte Sebastian Hösl für die Übernahme des Barbetriebs mit Cocktails und Imbissen.

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