Nahwärmenetz-Plan: Parkstein und Hammerles setzen auf Hackschnitzel

Parkstein. Der Markt Parkstein plant ein Nahwärmenetz für den Hauptort und den Ortsteil Hammerles. Bei einem angenommenen Konzept könnten 44 Gebäude in Hammerles und etwa 200 in Parkstein an das Netz angeschlossen werden.

Bei Anschluss an ein Nahwärmenetz werden hauseigene Heizungsanlagen nicht mehr notwendig, auch brauchen „altersschwache“ Heizungen nicht mehr erneuert werden. Foto: Walter Beyerlein

Im Markt Parkstein und im Ortsteil Hammerles laufen aktuell Planungen zur Errichtung eines Nahwärmenetzes. Die Ergebnisse einer entsprechenden Untersuchung wurden kürzlich von B. Eng. Yusuf Gökcel vom Energie-Technologischen Zentrum Weiden vorgestellt.

Nahwärmeversorgung in Hammerles

Die ersten Überlegungen für das Nahwärmenetz betreffen den Ortsteil Hammerles. Auch ein Wohnungsbauprojekt der Firma Witron ist dort geplant. Insgesamt sollen 44 Gebäude in Hammerles mit Wärme und Warmwasser versorgt werden. Dazu wäre es notwendig, eine 2830 Meter lange Hauptleitung zu verlegen und weitere 682 Meter an Gebäudeanschlüssen zu installieren. Yusuf Gökcel schätzt den Brennstoffbedarf, in Form von Hackschnitzeln, auf 542 Tonnen pro Jahr ein.

Kosten und Förderung

Der Kostenplan weist allerdings darauf hin, dass Förderungen aus Bundesmitteln derzeit ausgesetzt sind. Trotzdem zeigt sich Gökcel zuversichtlich, dass diese in naher Zukunft wieder aufgenommen werden. Neben dem Brennstoffbedarf fallen zusätzlich Kosten für Strom, Wartung und Betrieb an. Unter Berücksichtigung des derzeit fehlenden Zuschusses aus Bundesmitteln wurden aktuelle Wärmegestehungskosten von 135 Euro pro MWh/a ermittelt. Über einen Zeitraum von 20 Jahren verteilte Wärmegestehungskosten betragen 143 Euro pro MWh/a.

Nahwärmeversorgung in Parkstein

Im Hauptort Parkstein fand eine Umfrage statt, bei der 199 positive Rückmeldungen für das Nahwärmenetz und 14 Ablehnungen verzeichnet wurden. Die Hauptleitung müsste hier eine Länge von 9920 Metern aufweisen, mit zusätzlich 2600 laufenden Metern für Anschlussleitungen. Der Brennstoffbedarf liegt laut Yusuf Gökcel bei 2055 Tonnen Hackschnitzel pro Jahr.

Gesamtkosten und weitere Pläne

Die aktuellen Jahresgesamtkosten wurden auf 540.004 Euro geschätzt, verteilt auf zwanzig Jahre belaufen sich die Jahresgesamtkosten auf 569.000 Euro. In der Gesamtberechnung für Parkstein und Hammerles ergibt sich ein rechnerischer Hackschnitzelbedarf von 2.560 Tonnen pro Jahr, was zu jährlichen Gesamtkosten von 671.573 Euro führen würde. Bei einer zeitlichen Hochrechnung auf 20 Jahre wären dies jeweils 709.100 Euro pro Jahr.

Yusuf Gökcel zeigte auch Berechnungsmodelle auf, bei denen die Hackschnitzelverarbeitung mit Strom aus Solarthermie oder Windkraft erfolgen soll. Bei Errichtung des Nahwärmenetzes würden zudem Heizkessel in privaten Gebäuden entfallen, was bedeuten würde, dass „altersschwache“ Heizkessel nicht mehr ausgetauscht werden müssten.

Bürgermeister Reinhard Sollfrank ergänzte die Aussage des Planers über fehlende Rückäußerungen mit dem Hinweis, dass aus dem Tulpenweg keine Rückmeldungen gekommen sind. „Der Anschluss aller wäre aber unser Ziel“, betonte er. Auf Nachfrage aus dem Kreis des Gremiums erklärte Gökcel, dass jedes Haus mit Anschlusskosten von rund 5000 Euro rechnen müsste. Ein abschließender Beschluss seitens des Marktgemeinderats steht noch aus.

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